Es sollte die größte Show werden, die die Welt je gesehen hat. So will Sydney 2000 sein: gigantisch, bunt und stolz.
Helmut Schümann
Man sitzt jetzt draußen des Abends in Sydney (auch wenn am Eröffnungstag schon in der Früh dunkel Wolken aufzogen. Soviel zum Wetter für heute).
Ist Olympia Sport? Auch, vielleicht.
Am Donnerstag, 24 Stunden vor Eröffnung der Olympischen Spiele, erreichte die Sydneysider eine außergewöhnliche Botschaft der örtlichen Polizeibehörde. Wer denn nun, so ließen Organisatoren und Beamte per Morgenzeitungen verbreiten, unbedingt nicht bei den vorolympischen Feierlichkeiten dabei sein wolle, der möge doch bitteschön bis 16 Uhr 30 die Stadt verlassen.
Am Frankfurter Flughafen, Terminal 1, Halle B, Empore, bekam Sören Lausberg einen ersten olympischen Höhepunkt gereicht. Vorab hatte eine Heather Small mit ebensolchen Stimmchen den Olympia-Song "Proud" zum Vortrag gebracht, gleich sollte Bundesinnenminister Otto Schily zur gefühligen Rede ("Go for gold ist nicht alles") anheben.
Das nächste Mal muss Heizkörperlack mit, dem macht der Regen nichts. Ansonsten aber hat Gerda Heine alles dabei, was nötig ist, um die Tour de France zu begleiten: zwei Deutschlandfahnen, wovon eine das Logo einer bekannten Telekommunikations-Firma ziert; eine Fahne vom gleichen Unternehmen; zwei Angelruten; Dispersionsfarbe; eine Lackrolle; einen Fernseher und eine Satelitten-Schüssel und ein Ladegerät für die Batterie; Klebeband; Expander-Seile; Kabelbänder.
Das derzeit bekannteste Gesicht des deutschen Radsports trägt Marcel Wüst. Der Kölner Profi vom spanischen Stall Festina schaffte bei der diesjährigen Tour de France bis gestern, dass er in jedem Etappenziel die Mädels von den Siegerehrungen küssen durfte.
Das junge Paar mit plärrendem Säugling war irritiert. All die Absperrungen auf dem Boulevard Heurteloup in Tours, all die vielen Menschen und erst der Krach aus Hunderten von Lautsprechern.
Es war am Tafatafa-Strand auf Samoa, einem Fleckchen Erde, den selbst Franz Beckenbauer noch nicht kannte. Beckenbauer war gestresst und so bettete er die nackten Füsse auf den Tisch.
Seine Spieler lässt er schon mal barfuß über Scherben laufen. Aber Christoph Daum hat mehr zu bieten als nur Psychotricks.
Zu guter Letzt war noch Zeit für eine Geste der Großherzigkeit. Jan Ullrich durfte sie ausüben am vergangenen Wochenende in Heppenheim bei den Deutschen Straßenmeisterschaften.
So wie unsere Nationalspieler am Mittwoch die Stätte des Grauens verließen, schienen sie wohl zu glauben, sie hätten alles hinter sich. Urlaub haben sie gebucht, die armen Tröpfe, und wissen gar nicht, dass das Schlimmste erst noch vor ihnen liegt.
Sollte man nicht gleich Studios an den Brennpunkten des Fußballs einrichten? Mobile Fernsehstationen, in denen ein gut gelaunter Moderator über das live übertragene Geschehen vor der Tür mit Gästen plaudert?
Da müssen wohl alle durch dieser Tage. Matthäus, Matthäus, Matthäus - kein Ende in Sicht in der Nachrichtenlage um den Senior der Nation.
Als wieder Ruhe eingekehrt war im Mannschaftsquartier der Deutschen, als sich wieder Gelassenheit breit machte nach all der Aufregung, da fand Horst Hrubesch doch noch ein paar versöhnliche Worte. Alles in allem, analysierte der Assistenztrainer der DFB-Auswahl, sei die Vorstellung seines Teams so übel dann doch nicht gewesen.
Signore Collina sei ein langes, langes Leben gewünscht. Danach nämlich, geht es nach dem Willen der in Prag erscheinenden Zeitung "Blesk", wird es fürchterlich für den italienischen Schiedsrichter.
Worte des Meisters, verkündet nach dem trüben Auftritt seiner Männer am Mittwoch in Freiburg. Erich Ribbeck also sprach: "Wenn man das Spiel gegen Liechtenstein gesehen hat, hat man einiges gesehen.
Ob nun der junge Hollywood-Star oder die alternde Diva mal ein Näschen nimmt? Man weiß es nicht, will ja auch niemandem etwas unterstellen.
Matthias Sammer also. Der soll es nun richten bei Borussia Dortmund, soll den BVB aus der Krise führen kraft seiner Kompetenz als ehemaliger Nationalspieler.
Keine Sorge, lieber Fußball-Freund, es besteht Hoffnung. Gut, Lothar Matthäus ist verletzt derzeit und kann wahrscheinlich am Sonnabend beim Testspiel gegen Tschechien nicht auflaufen.
Fußball, heißt es, repräsentiert die Stimmungslage des Landes, in dem er gespielt wird. Ob das noch gültig ist bei dem Kader des Deutschen Fußball-Bundes für die Europameisterschaft?
Was für ein tolles Finale. Es hielt überbordenes Glück bereit und abgrundtiefe Tragik.
Es stellt sich heute zwischen 15 Uhr 30 und etwa 17 Uhr 15 die bewegende Frage: Können Leverkusener leidenschaftlich sein?Denn in diesen knapp zwei Stunden entscheidet sich das hochspannende Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Heute mal wieder ein Stückchen Schweinejournalismus. Ist ja eh klar, dass wir alle, die so schreiben und mit Kamera und Mikrofon aus den Dingen des Lebens berichten, Schweinejournalisten sind.