Und wie groß ist jetzt Ihre Erleichterung? Nun, da die Vertrauensfrage im Dortmunder Westfalenstadion zu aller Zufriedenheit beantwortet wurde?
Helmut Schümann
Papa, wann bin ich groß?" So genau weiß der Vater nicht mehr, wie die Antwort auf die oft gestellte Frage des Kindes war.
Papa, sag mal, was meinst Du, gibt es Krieg?" Gott, was soll man antworten in diesen Tagen?
Sooooo schlimm ist es ja nun auch nicht. 1:5, gut, lustig ist das nicht, aber es hätte ja auch 0:9 ausgehen können wie weiland bei Österreich gegen Spanien (hähä!
Es muss in diesen schnellen, kalten Zeiten einmal gesagt werden: Gefühle kommen vor Ruhm und Geld. So ist es, wenngleich der eine oder andere sicherlich auch ganz gute Gefühle zum Geld entwickeln kann, wohingegen der Ruhm einem schnurzegal sein kann, wenn die Penunze stimmt.
Kann das sein: Es ist Fußball-Bundesliga, und kaum einer schaut zu? Und wenn das so ist - kommt dann der Fußball wieder zu den Fans?
And the winner is - wahrscheinlich Lance Armstrong (für die Realisten), vielleicht auch Jan Ullrich (für die Optimisten). Würde der Oscar verliehen bei der Tour de France, der Preis des besten Nebendarstellers wäre schon vergeben.
Ob der Börsengang Borussia Dortmund reich gemacht hat, ob es leichtsinnige Großmannssucht ist, die den Klub immer spektakulärere Transfers tätigen lässt - beides sei mal dahingestellt. Gesichert ist, dass die Borussia Marcio Amoroso dos Santos für vier Jahre unter Vertrag genommen hat und statt seiner dessen wenig beliebten Landsmann Evanilson an den AC Parma verkauft hat, ihn aber für diese Saison noch einmal von den Italienern ausgeliehen hat.
Es ist doch so: Da macht einer und tut, wuchtet seinen Schädel ein ums andere Mal in gegnerische Abwehrreihen, rackert und rennt, grätscht und flitzt, und schießt am Ende, als alles verloren zu sein scheint, den Ball doch noch ins Hamburger Tor - und macht damit den FC Bayern München zum Meister. Und was ist der Dank des Vereins?
150 000 Mark sind eine Menge Geld, wenn einer es monatlich erhält, und es wird auch für Normalverdiener nicht tröstlicher, dass davon noch Steuer bezahlt werden muss. 150 000 Mark, das war das vertraglich zugesicherte Monatsgehalt von Winfried Schäfer als Trainer des damaligen Zweitligisten Tennis Borussia.
Wie weise, wie vorausschauend, dass Vater William seinerzeit in Mampong im Zentrum von Ghana seinem neugeborenem Sohn Kwabena den Vornamen Gerald vorangestellt hat. Das war am 3.
Wer der beste Trainer der Welt ist, wurde an dieser Stelle schon ausführlich erörtert und schlussendlich beantwortet. Etwaiger Widerspruch, etwa der Art, man müsse auch Winnie Schäfer, Peter Neururer oder gar Erich Ribbeck mit ins Kalkül ziehen, wird abgewiesen, mehr noch, er wird nicht einmal diskutiert.
Wo sitzt es nur, dieses verfluchte Siegergen, das die Bayern triumphieren läßt? In der Hefe des Weißbieres ist es sicher nicht und auch nicht in den berühmten letzten zwei Minuten von Barcelona, in denen die Münchner Fußballer 1999 den schon sicher geglaubten Sieg des Europapokals gegen Manchester verloren - wer so etwas erlebt, ist sozusagen wie Siegfried durch Drachenblut gewatet und fürderhin gefeit für die Gefahren des letzten Augenblicks.
EndspieleDie Straßen sind leer.Man könnte jetzt Fußball dort spielen Arnfrid AstelImmer sind die Straßen leer, wenn die letzten Spiele laufen.
Schön ist das nicht, wenn Feindbilder kaputtgehen, wenn die Welt sich plötzlich nicht mehr aufteilt in böse Bayern und guter Rest. Am Mittwochnachmittag war diese Welt noch in Ordnung gewesen, als bekannt wurde, dass sich die Geldsäcke vom FC Bayern auch noch mit 150 Millionen Mark von Adidas stopfen.
Einem bekannten Bonmot von Uli Hoeneß zufolge gehen alle Bundesligisten zur Finanzierung eines teuren Spielertransfers in die Kreditabteilung ihrer Bank - "wir vom FC Bayern München dagegen drehen vorher ab und marschieren zu unserem Festgeldkonto." Das ist seit Jahrzehnten prall gefüllt, reichte für den Rekordmeister und den Geldhamster des deutschen Fußballs zuletzt aber doch nur zum Ankauf allenfalls einheimischer Stars.
Viel weiter wird Dirk Nowitzki in diesem Jahr wohl nicht mehr kommen. Das Halbfinale der amerikanischen Basketballmeisterschaft hat er erreicht mit seinen Mavericks aus Dallas, nun wartet das beste Vorrundenteam, die San Antonio Spurs.
Zehn Millionen Mark. Ein Menge Geld, um die zu verprassen, hätte man schon bei Günther Jauch im Besserwisser-Quiz vorstellig werden müssen.
Erstaunliche Meldungen kommen aus der deutschen Eishockey-Szene. 400 000 Tickets, so wird erwartet, werden zum Ende des Monats bei der in Köln, Nürnberg und Hannover stattfindenden Weltmeisterschaft verkauft sein.
Die siebte Flanke passte. Sie kam von rechts, endlich einmal hatte der Außenstürmer das richtige Gefühl gehabt.
Fünf Monate haben die EU-Kommission, der europäische Fußballverband und der Weltverband miteinander gerungen, auf welche Weise Berufsfußballer den Gesetzen der europäischen Gemeinschaft unterzuordnen sind. Nun haben sie einen Kompromiss gefunden, und es stellt sich die Frage, ob angestellte Fußballer eben doch keine normalen Arbeitnehmer sind.
Müssen wir uns nun empören, gar den Untergang des Abendlandes beweinen, weil ARD und ZDF nicht mehr am Ball sind? Nö, eigentlich nicht, eigentlich ist das Scheitern der Verhandlungen zwischen den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten und der Kirch-Gruppe über die Übertragungsrechte der Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 so dramatisch auch nicht.
Das Organ hat getitelt. "Ich" steht auf der jüngsten Ausgabe des "Spiegel", womit das wesentliche des Titelhelden gesagt ist: Ich, Boris Becker, Ich, der ehemalige Tennisspieler, der vormalige Ehemann, Ich, die immerwährende Kultfigur und - bündig - Ich, der Egomane.