Aus den besten Einflüssen hat Bonnville seinen ganz eigenen Songwriter-Erzählstil entwickelt - und der groovt ganz ungeheuerlich.
H.P. Daniels
Überzeugende Musiker: Mumford & Sons gehören zu den hoffnungsvollsten Vertretern einer aufregenden, neuen englischen Folk-Szene.
Normalerweise tritt Anne McCue mit Band auf, denn eigentlich ist sie eine echte Rockerin. Solide, wurzelig, elektrisch. Wie auch auf ihren vier Soloalben zu hören. Ins ausverkaufte "Berlin Guitars" kam die australische Singer/Songwriterin mit Wohnsitz in Nashville, USA, allerdings alleine, ohne Begleitmusiker.
"Wir wollen die Herzen erreichen, nicht die Charts!" Das schwedische Schwestern-Duo "First Aid Kit" verzaubert mit wunderbarer Harmonie.
Vorzügliche Platten, exzellentes Konzert. Laura Marling ist ein außerordentliches Talent mit einer hoffnungsvollen Zukunft: H. P. Daniels über ein besonderes Konzerterlebnis im Kreuzberger Privatklub.
Soul, Schlager, Gospel, Alpenfolklore, Jazz. Ein wüstes Durcheinander. Die "Global Kryner" aus Österreich betreiben einen flotten "Musikantenstadl für Akademiker".
Die Dramaturgie konzentriert sich ganz auf Dolores O'Riordan. Mit ihrer Stimme prägt sie den Sound der Cranberries, macht ihn unverwechselbar. Das Konzert in der Columbia-Halle ist sehr schön - und doch fehlt etwas.

Im Maria waren Blood Red Shoes zu Gast. Mit ihren zornigen Liedern über Teenage-Angst, Wirrnisse, Langeweile und den unbändigen Drang nach Freiheit entzücken sie die Fans.
Kevin Costner weiß natürlich, dass möglicherweise niemand in seinem Konzert wäre, hätte er nicht 1990 mit dem Wolf getanzt. Mit solidem, hymnischen Mainstream-Rock bringt er den Saal zum Tanzen, Singen und Rocken - und macht das erstaunlich gut.
The Australian Pink Floyd Show versucht seit 1988, gealterten Pink-Floyd-Fans einen möglichst werktreu kopierten Konzert-Ersatz für das lange schon nicht mehr existente Original zu liefern - doch es ist keine "Auferstehung", sondern nur eine Entzauberung.
Rauschen, Quietschen, Pfeifen, Fiepen: Megafaun und eine wüst-schöne, kalkulierte Kakophonie.
Es gibt Konzerte, die man sich regelrecht erarbeiten muss. Doch, was tut man nicht, um die texanische Singer/Songwriterin Tish Hinojosa einmal live zu erleben. Und es lohnt sich.
Jubel zum Empfang von "Show Of Hands". In England ist das mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Folk-Duo aus Exeter populär genug, regelmäßig größere Säle zu füllen, sogar die Londoner Royal Albert Hall. In Deutschland sind sie eher noch unbekannt, auch in Berlin. Das dürfte sich ändern.
Melancholischer Kammer-Pop an der Grenze zur Weinerlichkeit: Die Tindersticks wurden in den Neunzigern schwer gefeiert. Bei ihrem Konzert im Postbahnhof wurden sie nur gelegentlich energisch.

Eine der aufregendsten Singer/Songwriterinnen unserer Zeit: Rickie Lee Jones ist auch erschöpft immer noch grandios, lässig, cool.
Es rattert und knattert, schnell und laut: Was manche der jungen Bands heute machen, haben sie vor fünfzehn Jahren besser gekonnt, sagen die Woodentops - und sind wieder da.
Imogen Heap spielt abwechslungsreiche Musik. Wenn sie immer wieder mal eine Piano-Ballade singt, ohne jegliche Effekte, nur Klavier und Gesang, erinnert sie mehr an Joni Mitchell als an die gelegentlich so nervensägigen Manierismen von Kate Bush oder Björk, mit denen sie so oft verglichen wird.
Adam Green ist nicht mehr der bunte Kasper von einst. Introvertierter, melancholischer, präsentiert er sich inzwischen - und mit neuer Härte.
Blues, Folk und Country treffen sich: Knalliges Fingerpicking, das ein wenig an den alten Blues-Mann Lightnin' Hopkins erinnert, eine dunkle Melodie, ein Song und eine ergreifende Stimme.

Heimspiel in Berlin am Ende einer ausgedehnten Tournee: Element Of Crime sind eine Rock-Band. Richard Pappik spielt federnde Beats auf dem Schlagzeug, David Young einen warmen, bauchigen Bass und Regener trompetet silbrig strahlende Mariachi-Melodien.
Schlagfertig, witzig, selbstbewusst: Laura Veirs präsentiert moderne Folksongs, die so klingen als wären sie gerade spontan ausgedacht.
Ein außerordentliches Konzert einer außerordentlichen Frau: Nach 40 Jahren singt und tanzt Buffy Sainte-Marie zum ersten Mal wieder in Berlin.
Dichter, brillanter Klang, zerdehnter Gesang, und plötzlich taucht aus hypnotischer Monotonie eine reizvolle Melodie auf. Die Stereophonics im Astra.
Handeln oder untergehen, das ist die pathetische wie rührende Devise, die die meisten Songs der rasanten Gruppe aus Boston befeuert. Munter verquirlen sie keltische Folk-Musik mit Punk und Rock 'n' Roll, mischen Akustikgitarren, Bouzouki, Tin Whistles und Akkordeon unter verzerrte E-Gitarren.