Ute Koczy redete hauptsächlich im Konjunktiv. Mal "wäre" die Weiterfinanzierung durch die West LB problematisch, dann wieder plädierte sie dafür, dass keine weiteren Fakten beim Bau der umstrittenen Ölpipeline in Ecuador geschaffen werden "dürften".
Jürgen Zurheide
Die jüngsten Meldungen aus Bonn mochte Wolfgang Clement nicht einmal in einem Nebensatz kommentieren. "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen", war alles, was sich der Düsseldorfer Ministerpräsident zur spektakulären Verhaftung des Bonner CDU-Fraktionschefs Reiner Schreiber am Montag wegen Bestechlichkeit entlocken ließ.
In der Kölner SPD-Spendenaffäre liegen dem Finanzamt 24 Selbstanzeigen von SPD-Politikern vor. Sie haben zwischen 1994 und 1999 zweifelhafte Spendenquittungen in Höhe von insgesamt 187 100 Mark beim Finanzamt eingereicht.
Am Ende ging alles ganz schnell. Nachdem der nordrhein-westfälische SPD-Landeschef Harald Schartau am Samstag ein zweites Mal kurz vor den Landesdelegierten gesprochen hatte, verspürten die plötzlich keine Neigung mehr, ihm oder Franz Müntefering zu antworten.
Nach der Spendenaffäre bei der Kölner SPD steht nun auch der sozialdemokratische Wuppertaler Oberbürgermeister Hans Kremendahl unter Korruptionsverdacht. Gegen Kremendahl sei wegen des Verdachts der Vorteilsannahme ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Donnerstag.
Norbert Rüther schweigt wieder. Mehr als acht Stunden hatte die Schlüsselfigur im Kölner SPD-Spendenskandal am Dienstag den beiden ermittelnden Staatsanwälten Rede und Antwort gestanden.
"Wir verlangen von jedem Mandatsträger, dass er sauber ist." Diese Parole hatte der nordrhein-westfälische SPD-Chef Harald Schartau ausgegeben.
Herbert Reul argumentierte ungewöhnlich vorsichtig. Obwohl der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU üblicherweise gerne mit starken Worten operiert, wollte er sich nicht wirklich festlegen.
Kurz nachdem Norbert Rüther zu reden begonnen hatte, dämmerte Jochen Ott, dass die kommenden Tage und Wochen für ihn äußerst schwer werden würden. Rüther, bis vor wenigen Tagen Fraktionschef der SPD im Kölner Stadtrat, Multifunktionär in Partei und verschiedenen Aufsichtsräten, hatte ihm offenbart, dass es da Schwierigkeiten mit Parteispenden in der SPD gebe und ihm nur noch der totale Rückzug bleibe.
Norbert Rüther ist für die Genossen nicht mehr zu sprechen. Selbst die engsten Parteifreunde des Kölner Sozialdemokraten müssen sich mit seinem Anwalt unterhalten, wenn sie Details zum Spendenskandal in der Domstadt wissen wollen.
Jürgen Möllemann hat Witterung aufgenommen. "Ich höre", beginnt er seinen Vortrag zum Thema Metrorapid, "der Ministerpräsident hat sich seine Meinung gebildet".
Besonders freundlich dürfte der Anruf nicht gewesen sein. "Ja, ich habe mit ihr telefoniert", ist alles, was sich Peer Steinbrück zu diesem Thema entlocken lässt, er schiebt allenfalls einige Bemerkungen über die unverhältnismäßig hohe Zahl an frühpensionierten Lehrern nach.
Als der Name Kurt Bodewig fällt, zieht der Gesprächspartner die Stirn in Falten. Der Mann zählt zu den einflussreichen Genossen in Nordrhein-Westfalen und hat den Auftritt des Bundesverkehrsministers am vergangenen Montag beobachtet.
Wann waren Berlin und Düsseldorf darüber informiert, dass ein V-Mann des Verfassungsschutzes als Zeuge im NPD-Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht aussagen sollte? Zum Thema Behrens war informiert: NRW-Innenminister wusste von dem V-Mann Hintergrund: NPD - Führerprinzip und starker Staat Stichwort: V-Leute, Anstifter und verdeckte Ermittler Der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens (SPD) war bereits Mitte vergangenen Jahres darüber informiert.
Dieses eine Wort fand sich nicht im Manuskript. Und trotzdem wiederholte Jürgen Möllemann es gleich zweimal.
Angela Merkel setzte sich neben Jürgen Rüttgers und die beiden lächelten sich demonstrativ an. "Das habe ich in all den Jahren im Bundesvorstand noch nicht erlebt", wunderte sich hinterher einer der Mitvorständler bei der CDU, der das Verhältnis zwischen dem Chef der NRW-CDU und der Bundesvorsitzenden etwas genauer kennt.
Die Urlaubslektüre war eher schwierig. "Ja, ich musste jeden Satz zwei Mal lesen", entfährt es Wolfgang Clement, wenn er über seine Ferientage spricht, die er um den Jahreswechsel im Süden Schwedens verbracht hat.
Ludwig Erhard hätte mehrfach Beifall gespendet. Als Bärbel Höhn davon spricht, dass sich die Bauern stärker am Markt orientieren müssen, hätte der Urvater der Marktwirtschaft die nordrhein-westfälische Umwelt- und Verbraucherministerin gewiss ermuntert, fortzufahren.
Die Stimme von Christoph Meertens signalisiert Ungeduld. "Es gibt keine Ereignisse im Verein", unterbricht er den Frager.
Eigentlich hatte Harald Schartau den Vorsitz bei der IG Metall im Visier, und nicht zuletzt Gerhard Schröder hatte ihn ermuntert, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren; schließlich brauche die größte Einzelgewerkschaft der Welt einen pragmatischen Macher wie den gebürtigen Duisburger. Schartau wusste nur zu genau, wie häufig er die Funktionäre der eigenen Organisation verärgert hatte.
Nur noch zwei kleine Spiegelstriche stehen zur Abstimmung, die umstrittene Parteireform hat ihre Hürde fast genommen. Doch genau in diesem Moment stürmt der Mann mit dem roten Schal auf das Podium, grüßt einmal kurz in den Saal und setzt sich dann neben Wolfgang Clement.
Metin Kaplan wurde etwas früher als gewöhnlich geweckt. Pünktlich um sechs Uhr morgens klopften die Beamten an seine Zellentür und händigten ihm ein Schriftstück aus: Der Absender war Otto Schily.
Ausnahmsweise läuteten die Alarmglocken in der Essener Konzernzentrale der Ruhrkohle dieses Mal nicht. Finanzminister Hans Eichel musste zu Wochenbeginn zwar bei Wettbewerbskommissar Mario Monti in Sachen Ökosteuer vorsprechen, aber das ließ die Kumpel kalt.
Das kleine Kapitel Vergangenheitsbewältigung arbeitet Jürgen Rüttgers direkt zu Beginn seines Vortrages ab. "Von hier aus", rief er den gut 1000 Freunden der CDU im Festspielhaus Recklinghausen schon nach wenigen Minuten zu, "ging damals, in einer für die CDU nicht einfachen Zeit, ein Signal aus".