Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold (SPD) hat sich vehement gegen das von der Bundesregierung geplante Zwangspfand auf Getränkeverpackungen ausgesprochen. "Das ist ökologisch unbegründet und ökonomisch verfehlt", argumentiert Schwanhold und schlägt stattdessen eine freiwillige Selbstvereinbarung der Industrie vor.
Jürgen Zurheide
Die Delegierten lassen sich nicht beeindrucken. Obwohl Franz Müntefering durch die Saalmitte zum Podium schreitet und die vielen Kameras seinem Auftritt Gewicht verleihen, setzt der Redner seinen Vortrag ungerührt fort.
Wegen des Brandanschlags auf die Düsseldorfer Synagoge ist am Mittwoch einer der Attentäter zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht hat die Strafe mit harten Bewährungsauflagen versehen und verlangt daneben, dass sich der heute 19-jährige arabischstämmige Mann im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs bei der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf entschuldigt.
Jürgen Rüttgers war zufrieden. Marie-Luise Beck, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, war eigens nach Düsseldorf gekommen, um mit dem Chef des größten CDU-Landesverbandes vor Experten über das Einwanderungskonzept der Union zu diskutieren.
Nach einer guten halben Stunde spürte Franz Müntefering, dass sich der Abend in seinem Sinne entwickeln würde. Da gab Frank Ulrich Wessels, sein Parteigeschäftsführer, der Reformkommission bekannt, dass die Ortsvereine und Unterbezirke der SPD künftig 2,5 Prozent mehr von den Mitgliedsbeiträgen in ihrer Kasse behalten sollen.
Peer Steinbrück hatte solche Signale erwartet. Selbst als ihm seine Mitarbeiter in der vergangenen Woche Zeitungsberichte mit harschen Tönen aus Brüssel zum WestLB-Streit auf den Tisch legten, blieb der nordrhein-westfälische Finanzminister ruhig: "Wir werden uns einigen".
Der Anruf erreichte Wolfgang Clement am späten Sonntagabend. Der Düsseldorfer Regierungschef (SPD) war gerade von der Ministerpräsidentenkonferenz aus Wiesbaden zurückgekehrt, als ihm Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im heimischen Bonn die schlechte Nachricht überbrachte.
Norbert Blüm sitzt einfach nur da, sein Blick geht über die Reihen der Delegierten hinweg. Hin und wieder stützt er sein Kinn in die rechte Hand, gelegentlich macht er sich Notizen.
Die Dixieland-Band bekam immer neue Zeichen, doch bitte weiterzuspielen und glücklicherweise reichte das Repertoire der Musiker, so dass sie keinen Titel wiederholen mussten. Jürgen Möllemann hätte längst zu ihnen auf die Bühne stürmen und zu den Gästen reden sollen, aber es strömten so viele in den Ballsaal des Düsseldorfer Hilton, dass der Chef der nordrhein-westfälischen Liberalen noch immer unten am Eingang stand und tapfer Hände schüttelte.
Thomas Griese erinnert sich genau. Sein erstes Gespräch mit EU-Agrarkommissar Franz Fischler in Brüssel verlief nicht besonders erfolgreich.
Seit die Republik unter dem BSE-Schock steht, vergeht kaum ein Tag, an dem Bärbel Höhn nicht in den Medien auftaucht. Die Botschaft der nordrhein-westfälischen Spitzengrünen echot von Flensburg bis Passau.
Der Mann telefoniert pausenlos. Und wenn er nicht telefoniert, sitzt er in irgendwelchen Besprechungen.
Die Genossen im Landesbüro waren sprachlos. "Nein, diesen Brief kennen wir noch nicht", musste der Sprecher von SPD-Parteichef Franz Müntefering zugeben, aber er versprach, sich schnellstens mit der Sache zu befassen, weil er die Brisanz sofort erkannte.
Die Hauptperson ist unerreichbar für drei Wochen im Urlaub in Florida, und das ist so ungefähr das Klügste, was Guido Westerwelle im Moment tun kann. Denn der FDP-Generalsekretär hat einen Fehler gemacht.
Ihr Blutdruck steigt noch heute, wenn sie an Donnerstag vergangener Woche zurückdenkt. Gabriele Behler, die Düsseldorfer Schulministerin, hatte der Kultusministerkonferenz ein leidiges Problem vorgetragen - und Anzeigen kritisiert, mit denen ihre hessische Amtskollegin Karin Wolff (CDU) gezielt noch während des laufenden Schuljahres Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben will.
Franz Müntefering wollte die Debatte eigentlich noch einige Tage verfolgen und sich erst dann äußern. Seine Meinung zur Reform der verkrusteten nordrhein-westfälischen Landes-SPD ist zwar weitgehend gefestigt, aber als Vorsitzender hielt er es für klüger, noch ein wenig zu schweigen.
Kürzlich, im Kanzleramt. Gerhard Schröder und Wolfgang Clement hatten schon eine ganze Weile diskutiert, ohne sich näher gekommen zu sein.
Das Wort Leitkultur geht nicht über seine Lippen, es findet sich an keiner Stelle in seinem Integrationskonzept. Jürgen Rüttgers hat es stattdessen "Einheit in Vielfalt" überschrieben, und allein mit diesem Titel versucht der nordrhein-westfälische CDU-Chef sicherzustellen, dass er keinen Beifall von der falschen Seite bekommt.
Otto Schily ließ sich nichts anmerken. Mit stoischem Blick und, wie gewohnt, ohne jede Modulation in der Stimme verkündete er das Votum seiner Länderkollegen.
Laurenz Meyer wehrt alle Fragen ab. "Nein, ich werde jetzt nichts sagen", antwortet er ungewohnt einsilbig vor der Tür des CDU-Fraktionssaales im Düsseldorfer Landtag.
Peer Steinbrück wiederholt dieses Wort immer wieder. "Unverständlich", sagt er, als ihm die Meldung über die jüngste Wendung seines rheinland-pfälzischen Kollegen im Amt des Finanzministers gereicht wird.
Wolfgang Clement lächelte geduldig mal in diese und dann in jene Kamera. Obwohl die Fotografen die Pose längst aus allen möglichen Winkeln eingefangen hatten und die beiden jungen Damen neben ihm immer gequälter blickten, ließ sich Clement keinen Hauch von Nervosität anmerken.
Paul Spiegel sagte den Satz eher leise, als wolle er ihn verstecken. "Ja, wir melden nicht einmal mehr jeden Vorfall", sagte er und erzählte dann davon, dass er seit 1958 hier in Düsseldorf lebe und dies bisher noch nie bereut habe.
Über den Text dieser Stellenanzeige wird Franz Müntefering lange nachdenken müssen. Ab Montag wird er einen neuen Landesgeschäftsführer für die SPD im größten Bundesland suchen, und die möglichen Kandidaten müssen außerordentlich flexibel sein: Bereits in gut 14 Tagen scheidet der bisherige Landesgeschäftsführer aus dem Amt.