Die neuen Regeln der Formel 1 machen das Training schwieriger, das Rennen dafür spannender
Karin Sturm
Die Sauber-Teamkollegen Frentzen und Heidfeld demonstrieren Harmonie, wissen aber auch um die Brisanz des deutschen Duells in der Formel1
Besser hätte es für Michael Schumacher gar nicht laufen können: Gleich beim ersten Formel-1-Einsatz für seinen neuen Ferrari gab es einen Sieg. Doch eines wollte der Weltmeister nach seinem glanzvollen Auftritt beim Großen Preis von Brasilien in Interlagos nicht.
Wer hat beim Großen Preis von Brasilien heute die schwierigste Aufgabe? Michael Schumacher, der Formel-1-Weltmeister im Ferrari, in seinem Duell mit Juan-Pablo Montoya, dem BMW-Williams-Piloten?
Wer hat beim Großen Preis von Brasilien heute die schwierigste Aufgabe? Michael Schumacher, der Formel-1-Weltmeister im Ferrari, in seinem Duell mit Juan Pablo Montoya, dem BMW-Williams-Piloten?
Das Debüt des Ferrari F 2002 beherrscht die Diskussionen beim Formel-1-Grand-Prix von Brasilien in Interlagos bei Sao Paulo (Sonntag, 19 Uhr MEZ/live in RTL und Premiere). Und natürlich die Frage, warum Ferrari lediglich einen F 2002 dorthin transportiert hatte.
Die Formel 1 muss sparen, darüber sind sich eigentlich alle Verantwortlichen einig. Nur: Wie das gehen soll, darüber wurde in Sepang das ganze Wochenende heftig diskutiert.
Die BMW-Führungsspitze lag sich in den Armen. Der Champagner im Plastikbecher wurde in der Hitze von Malaysia sehr schnell warm, aber das störte nicht beim Riesenjubel im BMW-Williams-Lager.
Rauchschwaden von Gegrilltem durchziehen die Luft, überall hängen kleine Landesfahnen, und auf Plastiktischen stehen Bierdosen. Es herrscht lockere Stimmung auf dem Campingplatz, nichts Ungewöhnliches also.
Die größte sportliche Leistung beim ersten Freien Training zum Formel-1-Grand Prix von Malaysia vollbrachte ohne Zweifel David Coulthard: Nachdem der Schotte mit leicht brennendem Auto auf der Strecke stehen geblieben war, schob er den McLaren-Mercedes während der ersten Trainingsstunde bei weit über 30 Grad Hitze fast einen Kilometer weit an die Boxen zurück, damit die Mechaniker sofort mit den nötigen Reparaturen beginnen konnten. "Danach war ich schon gewaltig platt", stöhnte Coulthard nach seinem Kraftakt, bei dem ihm nach dem Reglement keine Mechaniker helfen durften.
Durch das Chaos bei den Großen standen beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne auf einmal die Kleinen im Blickpunkt: Debütanten, die sich über ihre WM-Punkte mindestens so freuten wie Michael Schumacher über seinen Sieg. Mark Webber zum Beispiel, der Australier.
Fernsehkameras an den Cockpits der Formel-1-Autos gibt es schon eine ganze Weile. Für gewöhnlich dienen sie dem Zweck, dass der Zuschauer sich für kurze Zeit auch mal wie ein Rennfahrer fühlen darf.
Richtig Routine werden diese Bilder nie, dazu stecken zu viele Emotionen in ihnen. Es sieht doch auch immer wieder schön aus, wenn diese Männer in ihren knallroten Overalls herumhüpfen wie kleine Kinder, wenn sie sich in den Armen liegen und sich gegenseitig auf die Schultern klopfen.
In der Formel 1 soll er bald um die Weltmeisterschaft fahren - im Alltag hat er zuweilen Schwierigkeiten, ein normales Auto zu bekommen. "Wenn ich einen Leihwagen abhole, dann schauen die mich oft ganz entgeistert an - weil sie glauben, ich dürfte noch gar nicht Auto fahren", erzählt Kimi Räikkönen.
Michael Schumacher beendete seine Formel-1-Saison 2001 in Japan so, wie er sie im Frühjahr in Australien begonnen hatte: mit einem souveränen Sieg. Damit fügte er seinen vielen Rekorden, die er in dieser Saison aufgestellt hat, noch einen weiteren hinzu.
Genau 25 Jahre ist es her, da fand der erste Grand Prix von Japan statt, damals noch nicht in Suzuka, sondern in Fuji, in der Nähe von Tokio. Eine lange Zeit ist seitdem vergangen, selbst die Beteiligten am damaligen Regen- und Nebelrennen haben Erinnerungslücken.
In der Formel 1 wird zum Saisonende der erwartete Umbruch zur Tatsache. Der zweimalige Champion Mika Häkkinen macht ein Jahr Pause, Jean Alesi hat seinen Rücktritt für kommenden Sonntag angekündigt, nach dem Großen Preis von Japan, und die Zukunft von Heinz-Harald Frentzen ist noch nicht gesichert.
Indianapolis ja oder nein? Endgültig ist diese Frage trotz der großen Töne von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone noch nicht beantwortet.
Vor dem Start zum Grand Prix von Italien in der Formel 1 in Monza war viel Unsicherheit zu spüren. Als dann der drittletzte WM-Lauf in dieser Saison unfallfrei geblieben war, kam nur etwas Erleichterung auf.
Davon, etwas ganz Besonderes zu sein, will er nichts wissen - aber ganz wegdiskutieren kann es Thomas Enge auch nicht: Irgendwie war er bei seinem Debüt in Monza schon ein Symbol für die Globalisierung der Formel 1. Der Tscheche ist der erste Fahrer aus einem osteuropäischen Land.
Erst war es inoffiziell, nun folgte die offizielle Bestätigung: Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen überlässt in der kommenden Saison seinen Platz bei Mercedes seinem finnischen Landsmann Kimi Räikkönen. Dieser wird zusammen mit David Coulthard für die Silberpfeile an den Start gehen.
Michael Schumacher saß auf dem Podium und dachte laut nach. So laut, dass andere nachfragen durften.
Es sah furchtbar aus, aber letztendlich hatte die Formel 1 mal wieder alle Schutzengel dieser Welt. Alles, auch der Rekordsieg von Michael Schumacher stand beim Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps unter dem Eindruck des fürchterlichen Unfalls von Luciano Burti und Eddie Irvine.
In der Formel-1-Weltmeisterschaft den zweiten Platz zu belegen, damit bester Verlierer zu sein, interressiert traditionell keinen Fahrer der elf Teams. In diesem Jahr gibt es eine Ausnahme: Rubens Barrichello.