Gemessen am fußballerischen Vermögen der beiden Mannschaften, kann sich Hertha BSC in diesem Duell eigentlich nur selber schlagen. Wie das geht, zeigten die Berliner gestern schon einmal ansatzweise im Olympiastadion.
Michael Rosentritt
So ein Fußballtraineramt in Berlin hat durchaus seine spektakulären Seiten. Zum Beispiel eine Dienstreise nach Dienstschluss in die Nähe von Poznan.
Nehmen wir mal an, die Auswärtsschwäche Hertha BSC war in Wirklichkeit nur eine Art Auswärtskomplex und nur einer gewissen Unpässlichkeit der Spieler zuzuschreiben. Ein Wort wie Schwäche mögen Männersportler nämlich überhaupt nicht.
Eine Million Deutsche haben es am Dienstag vorgezogen, in ihrer Mittagspause live mitanzusehen, welchen neuen Dreh die Debatte um Christoph Daum, respektive die Besetzung des wichtigsten deutschen Trainerpostens bekommt. Viele stehen auf Daums Seite, manche auf der von Uli Hoeneß, aber in einem Punkt sind sich fast alle einig: Rudi Völler soll länger als geplant Teamchef der Nationalmannschaft bleiben.
Kevin Keegan hat dieser Tage viel zu tragen. Sympathien, Erwartungen, Hoffnungen - und einen Schraubenzieher.
Rudi Völlers Haare sind sauber. Was in erster Linie daran liegt, dass er geradewegs vom Duschen kommt.
Dem Unerklärlichen von Unterhaching folgte eine Erklärung, eine offizielle sogar, schwarz auf weiß. Von der Mannschaft Hertha BSC, vorgetragen von Michael Preetz.
Matthias Huber kam einfach nicht zur Ruhe. Auf dem Rasen des Olympiastadions war gerade das 50.
Manchmal ist es eine Hand, die ein Fußballspiel entscheidet. In diesem Fall spricht die Branche von einem glücklichen Händchen, eines, dass dem Trainer gehört.
"Wo liegt denn das?", waren seine ersten Worte.
Wolfsburg ist keine besonders aufregende Stadt. Schon gar nicht für Gäste, sagen wir Berliner, die sich zu Größerem berufen fühlen.
Er ist die "kleine Lösung" geblieben, als die er vor eineinhalb Jahren von vielen begrüßt worden war. Die kleine Lösung hieß Andreas Zachhuber.
Der schnellste Mann bleibt daheim. Nationalspieler Marko Rehmer steht wegen eines Muskelfaserrisses Hertha BSC im Bundesliga-Spiel heute beim VfL Wolfsburg nicht zu Verfügung.
Ein toller Titel. Denn darf er behalten.
Der liebe Gott hatte keine ganz so schlechte Idee. Alex Alves ist, seit er denken kann, davon überzeugt, "dass Gott wollte, dass ich als Fußballer auf die Welt komme".
Rudi Völler ist ein emotionaler Führer, einer der Charisma besitzt und der moderne Uwe Seeler ist. Das hat der kugelrunde Fußballmanager Reiner Calmund aus Leverkusen gestern gesagt.
Das ganze Leben ist ein Strafraum. So in etwa muss Oliver Kahn denken.
Der Hannoveraner hat sich zu Zeiten der Weltausstellung einen ganz speziellen Humor zugelegt. Da wollte die musikalische Leitung im Niedersachsenstadion, die auf das erste Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft nach dem EM-Desaster einzustimmen hatte, nicht allzu schüchtern sein.
Manches ändert sich im deutschen Fußball doch etwas schneller als gedacht. Zunächst war es Rudi Völler, der bei seiner Premiere als Teamchef der Nationalelf weit mehr im Blickpunkt stand als seine Spieler.
Er hat zwar nicht die größten Füße, aber mit die begabtesten Berlins. Schon deswegen hofft der Anhang von Hertha BSC, dass diese Füße in einer Reihe spielen mit denen der Herren Deisler und Wosz, die auch nicht schlecht bestückt sind.
Schmerzen gehören für ihn zur schönsten Sache der Welt. Nur mag er nicht darüber sprechen.
In Portugal schätzt man den Deutschen noch. Zumindest dessen Reiselust, vielleicht auch noch die Fußball-Bundesliga, bestimmt aber Lothar Matthäus, der im letzten EM-Vorrundenspiel sein 150.
In zehn Tagen tummeln sich auf dem Rasen des Stadions "de Kuip" von Rotterdam die beiden besten Fußballmannschaften Europas im Finale der Europameisterschaft. Die Deutschen durften dort gestern zur Belustigung von 30 000 Zuschauern einmal Probelaufen.
Der Montag war noch jung, und auch Erich Ribbeck hätte sich gern jünger geben. 63 Jahre ist er jetzt alt.