Wenn sich ein Richter freiwillig versetzen lässt, ist das kein Fall für die Presse. Bei Stefan Erdei, der sich vom Wiener Straflandesgericht an das Jugendgericht bewarb, verhält es sich anders: Er sollte einen der größten österreichischen Politskandale aufklären.
Paul Kreiner
Mit einer enormen Übermacht hat die österreichische Polizei am Sonntagabend in Salzburg versucht, eine Demonstration von Globalisierungs- und Kapitalismusgegnern gewaltfrei aufzulösen. Die knapp 1000 Demonstranten waren zuerst fast drei Stunden kreuz und quer durchs Stadtgebiet gezogen, bevor sie von der Polizei eingekesselt wurden.
Als "über die Erwartungen gut und äußerst offen" hat Russlands Präsident Wladimir Putin das erste Gipfeltreffen mit seinem amerikanischen Kollegen George W. Bush bezeichnet.
"Rambo-Stil", "Management by Chaos", "dilettantisch" - in Österreich wächst der Unmut über die Personalentscheidungen der Staatsholding ÖIAG und ihre parteipolitisch motivierte Säuberungswelle.Beobachter, die mit dem Zählen noch nachkommen, sagen, an die 40 seien es bereits.
Kaprun sieben Monate nach der Katastrophe: Mit einer neuen Seilbahn soll es wieder nach oben gehen. Die 60 Millionen Mark sind beisammen, schon im Dezember soll, jedenfalls den Skifahrerzahlen nach, alles wieder so sein wie früher.
Österreichs Freiheitliche sind mächtig sauer. Gerhard Schröder hatte sich bei seinem Arbeitsbesuch in Wien am Wochenende tatsächlich erdreistet, allfälligen FPÖ-Ministern aus dem Weg zu gehen.
Wir sind kein zweiter deutscher Staat. Wir waren nie Ableger einer anderen Nation.
Mit dem Wahlsieg hatte er ja gerechnet, aber als es dann die absolute Mehrheit wurde, da musste selbst Michael Häupl ein paar Tränen verdrücken. Keine Umfrage hatte ihm das vorhergesagt, "und ich hatte auch kein Gefühl in mir".
"Freimut Duve" steht auf dem Namensschild an seinem Büro. In kyrillischen Buchstaben.
In Österreich endet das Fernsehmonopol des Österreichischen Rundfunks (ORF). Zugleich soll die öffentlich-rechtliche Anstalt in eine Stiftung umgewandelt werden.
Mit dem Gedächtnis ist es in Wien so eine Sache: An die große rosige Vergangenheit, an die Zeiten des Habsburger-Weltreichs von Sissy und Franz Josef - ja, daran erinnern sich die Österreicher gerne. Je kürzer die Ereignisse aber zurückliegen, desto schwieriger wird es.
Verstohlen kamen die Minister durchs zweite Kellergeschoss geschlichen, durch alte, fast vergessene Sicherheits- und Fluchtstollen. Oben, in der Hofburg, empfing sie ein historisch eisiger Bundespräsident; draußen hagelten Eier und Farbbeutel auf Hunderte Polizisten nieder; die EU-Bruderstaaten verweigerten ab sofort jeden Händedruck.
Die FPÖ kommt aus ihren Turbulenzen nicht heraus. Neun Wochen vor der Wiener Landtagswahl hat der affärenumrankte Spitzenkandidat Hilmar Kabas aufgegeben.
Was gerade sozialistisch-sozialdemokratische Regierungen über Jahrzehnte verschleppt haben, bringt nun die österreichische Mitte-Rechts-Regierung zu Wege, die aus der ÖVP und der FPÖ besteht. Wien stimmt der Entschädigung der von den Nationalsozialisten im Rahmen der so genannten Arisierung enteigneten Juden zu.
Nun hat auch Österreich seinen BSE-Verdachtsfall. Der Gesundheitsminister sagt, es handele sich "noch nicht um die große Katastrophe".
Das Bild wird in die österreichischen Geschichtsbücher eingehen. So abweisend, versteinert hat noch nie ein Bundespräsident bei der Vereidigung einer Regierung dreingeschaut wie Thomas Klestil Anfang Februar 2000.
Den beispiellosen Attacken von FPÖ-Politikern auf die österreichische Justiz ist nun ein beispielloser Protest gefolgt: Mehr als zwei Drittel aller Richter und Staatsanwälte wehren sich in einem Offenen Brief gegen politischen Druck.Vor den Feiertagen hatten sie nicht mehr viel erwartet; irgendwann im Januar, so dachten die zehn Wiener Richter und Richterinnen, würden sie wohl tausend Unterschriften beisammen haben.
Welches Verhältnis Österreichs Freiheitliche zum Rechtsstaat haben, das zeigt sich in diesen Wochen auf bedrückende Weise. Einem kleinen Ganoven mag man es ja durchgehen lassen, wenn er im Jähzorn seinen Richter beschimpft: "Der Mann hat sie ja nicht alle.
Von der EU-Kommission hat Ungarn die besten Noten als Beitrittskandidat erhalten. "In naher Zukunft", heißt es im Brüsseler Fortschrittsbericht, werde das zehn Millionen Einwohner starke Ungarn in der EU mithalten können.
Unter einigermaßen frostigen Bedingungen hat der französische Staatspräsident Jacques Chirac am Dienstagabend einen dreistündigen Besuch in Österreich absolviert. Chirac gilt in Wien als ein Drahtzieher der EU-Sanktionen gegen die ÖVP/FPÖ-Regierung, die im Herbst beendet wurden.
"Berlin, das ist gut. Ich liebe Berlin.
Dass es eine würdige Feier war, das wird von keinem bestritten: Im Salzburger Dom versammelte sich am vergangenen Freitag das offizielle Österreich, um gemeinsam mit den Angehörigen die Toten des Gletscherbahnunglücks von Kaprun zu betrauern. "In dieser Stunde stellen wir alles Trennende zwischen Kirchen, Religionen, Parteien und Völkern zurück", sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn.
Bei dem ersten großen Lawinenunglück in dieser Wintersportsaison sind nur acht Tage nach der verheerenden Brandkatastrophe am österreichischen Kitzsteinhorn am Sonntag in Tirol vier Menschen bei Lawinenabgängen getötet worden. Im Skigebiet von Obergurgl sei eine achtköpfige deutsche Skigruppe außerhalb der präparierten Pisten von einem riesigen Schneebrett mitgerissen worden, berichtete die Polizei.
3000 Menschen sind an diesem Freitagvormittag in den Salzburger Dom gekommen, viele stehen auf dem Platz davor, um die Opfer des Bergbahnunglücks zu betrauern. Mitglieder der österreichischen Regierung sind angereist, der Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Deutschlands Kanzler Gerhard Schröder, der slowenische Ministerpräsident, der Botschafter Japans, der in Kaprun zehn Landsleute, Skitouristen, verloren hat.