KABARETT
Philipp Lichterbeck
DISKUSSION
Interkulturelle Kulturpolitik – was kann das sein? Ein Kongress in Berlin diskutiert über Heimat und Bürgerrecht
Das Neujahrskonzert in der Volksbühne mit der Band Britta
ROCK’N’ROLL
KABARETT Der Mann hat sich die Hasskappe aufgesetzt und schimpft. Lauthals und mächtig und ununterbrochen.
„Gary“ im Magnet-Club
Bülent Ceylan ist der Herzensbrecher unter den Jungkomödianten, die Mannheimer Antwort auf Don Juan. Zwei Mädchen kreischen "Ausziiien!
Der Stand der Globalisierung ist nirgends besser zu erkennen, als am Grad der Vermengung von Stilen in der Musik. Wenn der Ibero-Franzose Manu Chao mit einem Kassettenrecorder in Lateinamerika auf musikalische Spurensuche geht, wenn in London Dancefloor Rhythmen mit Sithars unterlegt werden oder kolumbianische Sängerinnen libanesischer Abstammung in Deutschland Nummer eins Hits landen, wie jüngst Shakira, dann zeigt das den intensiven musikalischen Informationsfluss zwischen den Kontinenten an.
Die Geschichte des Islams in Berlin (und Deutschland) beginnt nicht erst mit dem Anwerbeabkommen von türkischen Gastarbeitern in den 60er Jahren. Sie reicht bis in das frühe 18.
Dass die Deutschen "all so nachdenklich" seien, ist eine in den Vereinigten Staaten weit verbreitete Meinung. Der Gedanke beruht natürlich auf einem Missverständnis, das sich durch folgende Anekdote veranschaulichen lässt: Als die amerikanische Schauspielerin Gayle Tufts Anfang der Neunziger gerade nach Berlin-Kreuzberg gezogen war, hörte sie ihre Freunde eines Abends stundenlang über Hegel, Kant und die Schaubühne diskutieren.
Eine nach der anderen und mit Bedacht die Schritte setzend schleichen die sieben Mädchen über die Bühne dem Licht entgegen. Vorsichtig bauen sie sich vor dem Scheinwerfer auf, der aus der Ecke strahlt und starren hinein ins Licht.
Wer oder was krabbelt und huscht da durch den Theatersaal des Tacheles? Mäuse?
Wer hat den Gedanken noch nicht gehabt: Mal einen Abend in Ruhe gelassen werden von der ganzen Scheiße in der Welt. Sich einfach unterhalten lassen ohne schlechtes Gewissen, laut mitsingen, klatschen, wenn es heißt "Berlin ist pleite und das ist gut so".
Um was es geht? Keine Ahnung, nicht so wichtig.
Die Wahrnehmung im Club des 21. Jahrhunderts verändert sich: Ganz offenbar reicht der Reiz der Musik nicht mehr aus.
301 kocht, 302 kotzt. 301 mag Sex, 302 Bücher.
Am Ende war die Hälfte der Zuschauer geflüchtet. Die, die noch ausharrten, waren wohl Angehörige und Freunde der Schauspieler.
Es entspricht der Logik des Medienbetriebs, dass die meisten Zeitungen und Zeitschriften über Manu Chao mit einer Mischung aus Häme und Hochnäsigkeit schreiben. Der Musiker missachtet wie kaum ein anderer die Spielregeln der Branche und entzieht sich ausdauernd dem Zugriff der Öffentlichkeit.
"Ich war nicht ausgezeichnet!!
Dass es noch viele Mauern niederzureißen gibt, verkündet an der East-Side-Galery in Friedrichshain ein Grafitti. Die Mauern, die sich durch Köpfe und Herzen ziehen, sind die beständigsten, sie stehen im Grunde zwischen den meisten Menschen.