Ein Brandtson-Konzert ist wie eine Ratestunde. Man rätselt die ganze Zeit über, wo man diesen oder jenen Song schon mal gehört hat.
Philipp Lichterbeck
Es war heiß im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Doch so richtig warm ums Herz wollte einem dann doch nicht werden mit "Los Elementos".
Während in den Berliner Clubs die Jugend ohne Geschichte auch am Sonntagmorgen noch ausdauernd die Gegenwart als einzige Zukunft feierte, traf sich eine andere Generation - nennen wir sie die Generation Stacheldraht - im Tränenpalast um über die Gegenwart der Vergangenheit zu sprechen. Die Herrschaften wären wahrscheinlich entsetzt gewesen über das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage vom Vortag unter dem Brandenburger Tor.
Nett aber nichtssagend. So lässt sich der Theaterabend im BKA Luftschloss wohl treffend beschreiben.
Nach einer knappen Stunde ordnet Carl Weissner seine Blättersammlung, steht auf und sagt: "Thank you, good night." Wer jetzt auf die in verschiedenen Medien angekündigte Multimediashow wartet, wird enttäuscht.
Schon der Außenminister Napoleons, Maurice de Talleyrand, wusste: "Das Wort ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen." Daran hat sich bis heute nichts geändert.
In einer Einstellung gegen Ende von "Berlin-Cinéma" fragt der Architekt Jean Nouvel seinen Gesprächspartner Wim Wenders: "Wofür ist dieser Film eigentlich?" Die Frage trifft: "Berlin-Cinéma" weiß nicht, was er will.
Boxen übt auf die meisten Menschen eine eigenartige Faszination aus. Das mag zum einen an der archaischen Unmittelbarkeit dieses Sports liegen.
Oli Bott ist beliebt bei seinen Nachbarn - was im Grunde ja nichts Besonderes ist bei einem charmanten jungen Mann wie ihm. Es verwundert aber doch, denn Oli Bott ist Musiker und zwar einer ohne Proberaum, einer der mehrere Stunden am Tag zu Hause Musik macht.
Der Mann hat keine Bremse. Kaum dem ICE aus Köln entstiegen, eilt er zum Gespräch ins Café, da klingelt auch schon das Handy: "Ja, ja ich komme gleich vorbei.
Moloko haben sich bei den Berlinern revanchiert. Beim Auftritt vor zwei Jahren waren nach sie einer Dreiviertelstunde von der Bühne verschwunden und hatten wütende Fans zurück gelassen.
Wahrscheinlich hat Konstantin Wecker Recht: "Der Zeitgeist und ich, wir sind zur Zeit halt a bisserl auseinander. Aber so ist das, wenn man ausdrückt, was in einem brennt.
"Hallo, ihr Prozac-Abhängigen!" Désirée Nick, die selbsternannte "Entertainerin der Haupstadt", begrüßt ihr Publikum gewohnt charmant.
Das Schöne am deutschen HipHop ist, dass er uns mit Deutschlands ödesten Orten bekannt macht. Nachdem Hartreimer Moses Pelham die Frankfurter Prollvorstadt Rödelheim auf die musikalische Landkarte setzte, erklärt uns Pelhams Schützling Xavier Naidoo jetzt, wo Mannheim liegt.
"Suki Suki", "Kuru Kuru" oder "Fuwa Fuwa Goldfish" heißen ihre SessionsPhilipp Lichterbeck Hitomi und Hirofumi gähnen, sie haben die ganze Nacht hinter den Plattentellern gestanden. Doch ihrer Freundlichkeit kann die Müdigkeit nichts anhaben: eine leichte Verbeugung, ein Lächeln, die Einladung zu einer Tasse grünem Tee.
Wo immer man in letzter Zeit über Kunst und Kultur spricht, eines wird deutlich: Der Kunstbegriff steckt in einer tiefen Krise, und niemand vermag zu sagen, wohin der Wandel führt. Aus dem Berliner Galeristen und Ausstellungsmacher Rudolf Zwirner brach es unvermittelt und heftig hervor: "Ich bin sehr beunruhigt, über was reden wir hier eigentlich?
Das Haus auf der anderen Straßenseite ist mit Einschusslöchern übersät. "Wenn ich solche Häuser sehe, denke ich automatisch an die Bilder, die die albanischen Kinder gemalt haben", sagt Philipp Abresch, der aus dem Fenster seiner Wohnung in Neukölln schaut.
Nachdem James Cook am Morgen des 14. Februar 1779 am Strand der Insel Hawaii in einem Handgemenge von Eingeborenen erstochen worden war, herrschte große Ratlosigkeit an Bord der Schiffe Discovery und Resolution.
Wie sähe das aus, wenn anstelle eines Stelenfeldes von 2 700 Betonpfeilern ein Garten als Mahnmal für die ermordeten Juden Europas angelegt würde? Nicht eine monumentale Inszenierung entstünde, sondern ein organisches Kunstwerk.
Warum waren solche Verbrechen in Deutschland möglich, nicht aber im faschistischen Italien?Philipp Lichterbeck In einer Umfrage zur "Pränatalen Diagnostik" hat kürzlich ein großer Prozentsatz deutscher Frauen erklärt, sie würden abtreiben, sobald sie wüssten, dass ihr Kind sich fettleibig oder homosexuell entwickelt.
Vor fünf Jahren flammte der Straßennamenkampf in Berlin wieder auf. An vorderster Front kämpfte der CDU-Abgeordnete Günter Toepfer für die Rückbenennung des Bersarinplatzes in Baltenplatz.
Die CD-Musik verstummt, das Licht geht aus und fünf massige Gestalten und ein schmächtiger Schatten bewegen sich auf die Bühne des Columbia-Fritz. Kaum dass sie ihre Gitarren, die Drumsticks und das Saxophon gegriffen haben, da bläst es schon aus den Verstärkern, es stampft, wurzelt, bluest und erdet.
Als Journalist kommt man sich manchmal vor wie die Prinzessin aus "Rumpelstilzchen", die Stroh zu Gold spinnen soll. Denn wie schreibt man über etwas, das noch gar nicht existiert.
Katzen sind charmante Tiere. Sie bewegen sich mit Eleganz, sind unaufdringlich und fast schon herausfordernd gelassen.