Die Polizei hat ein Versammlungsverbot für die Zeit des Castortansports verfügt. Die Proteste wird es dennoch geben.
Reimar Paul
Der Castor-Transport mobilisiert die Bürger im Wendland – zu Fuß, zu Pferde und mit Skateboard
Tausende protestieren in Gorleben gegen Atomtransporte
Nach den Fehlern bei der Dokumentation eines neuen Impfverfahrens gegen Nierenkrebs hat die Universität Göttingen einen neuen Medizinskandal am Hals. Ein mit Hepatitis B infizierter Herzchirurg hat in den vergangenen 24 Jahren 4000 bis 5000 Menschen operiert, ohne die Uni-Klinik von seiner Infektion zu informieren.
Die Universität Göttingen hat gestern wissenschaftliches Fehlverhalten eines ihrer Forscher bei Veröffentlichungen über ein neues Impfverfahren gegen Nierenzellkrebs eingeräumt. Gleichwohl bestünden keine Zweifel, dass der von dem Göttinger und einem Tübinger Nachwuchsmediziner entwickelte Impfstoff hochwirksam sei, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Manfred Droese.
Der Tankwart weiß, was Castor-Gegnern und Polizisten schmeckt. "Bockwurst, Pommes und belegte Brötchen gehen wirklich sehr gut", berichtet der Pächter der Esso-Tankstelle samt Shop am Ortsausgang von Dannenberg.
Kalt ist es im Wendland. Der Wind pfeift aus Nordost und die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt.
Trotz der Kritik an der geplanten Wiederaufnahme der Atommülltransporte wollen Umweltschützer mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) über die Atompolitik sprechen. "Wir sind bereit zu Gesprächen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Gerhard Timm.
In die beiden Triebwagen, die auf einem etwas abseits gelegenen Gleis des Lüneburger Bahnhofs warten, steigen nur wenige Fahrgäste. Die Regionalbahn nach Dannenberg-Ost ist nicht ausgelastet, ohne Castortransporte würde die Strecke wohl auch längst nicht mehr bedient.
Um den Konflikt bei den Grünen über Demonstrationen gegen den Ende März erwarteten Castor-Transport nach Gorleben zu entschärfen, ist Parteichef Fritz Kuhn am Freitag nach Niedersachsen gereist. In Hannover kam er am Nachmittag mit Vertretern des Grünen Landesvorstandes, der Landtagsfraktion sowie Mitgliedern aus dem Lüchow-Dannenberger Kreisverband zusammen.
Mit scharfer Kritik haben Parteien und Initiativen auf eine Durchsuchung bei der Jüdischen Gemeinde in Göttingen reagiert. Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten vergangene Woche die Privat- und Geschäftsräume sowie Autos von insgesamt sechs Personen durchsucht.
Auf dem Platz vor dem Uelzener Bahnhof sind Traktoren aufgefahren. An den Ladegabeln hängen Transparente mit Anti-Castor-Parolen und zu einem "X" zusammengenagelte, gelbe Latten.
Wir befinden uns im Jahr 2002. Der Treibhauseffekt hat weiter zugenommen, doch ganz Deutschland bezieht seinen Strom immer noch aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas oder aus der ökologisch nicht weniger fragwürdigen Spaltung von Urankernen.
Die umstrittene Pilotkonditionierungsanlage (PKA) in Gorleben kann in Betrieb gehen. Das Genehmigungsverfahren sei abgeschlossen, teilte Niedersachsens Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) am Dienstag dem Kabinett in Hannover mit.
Die Salzschicht über mindestens zwei Einlagerungskammern im Atommüllendlager Morsleben in Sachsen-Anhalt weist Risse auf. Die Decke oder Teile davon drohen auf die am Boden lagernden Atommüllfässer zu stürzen.
"Es sollte ein Traumurlaub werden", sagt Johannes B. Kerner routiniert in die Kamera.
Die Familie Wallert ist in Sorge über die militärische Eskalation auf der Insel Jolo. "Dort ist jetzt praktisch Krieg ausgebrochen, wir sind sehr schockiert", sagte Werner Wallert am Montag vor Journalisten.
Als die Familie Wallert am Mittwochmorgen ihr Haus verlässt und nach Hamburg aufbricht, um sich dort von Johannes Baptist Kerner für dessen ZDF-Show befragen zu lassen, drücken nur noch ein paar übermüdete Fotografen auf den Auslöser. Viele Agenturen und Zeitungen haben ihre Reporter aus dem Mittelbergring im Göttinger Vorort Geismar in der Nacht abgezogen.
Um zehn Uhr am Sonnabendmorgen hatten die Radionachrichten die Freilassung von Marc Wallert gemeldet, zwei Stunden später war das "Göttinger Tageblatt" mit einer Extra-Ausgabe auf dem Markt. Die Passanten in der Fußgängerzone hätten ihnen die Zeitung buchstäblich aus der Hand gerissen, berichteten die Zeitungsverkäufer später.
Der Trick war simpel, aber wirksam. Während die Sprecherin der Göttinger Universitätsklinik die Journalisten am späten Dienstagabend zu einer improvisierten Pressekonferenz am Hubschrauberlandeplatz des Krankenhauses zusammenrief, verschwanden die Wallerts unbemerkt durch einen Nebeneingang.
Im Jahr 1812 verfolgten hunderte Jäger und Treiber den wohl letzten Luchs im Harz. Tagelang dauerte die Hatz, in Lautenthal wurde das Tier schließlich erlegt.
Als "untaugliches Modell für die Zukunft" haben Umweltverbände die Weltausstellung Expo 2000 kritisiert. Trotz des Mottos "Mensch Natur Technik" tauge die Expo nicht als Zukunftsentwurf für eine nachhaltige Entwicklung.
Linke und rechte Organisationen haben Protestaktionen gegen die Expo 2000 angekündigt, die am 1. Juni beginnt.
Es war ein bisschen so wie früher. Anti-Atom-Transparente hängen an den Wänden, die Leute hocken dicht gedrängt auf dem Fußboden des überfüllten Raumes.