Wochenlang hat die IG Bau den Rücktritt des Holzmann-Aufsichtsratschefs Boehm-Bezing gefordert. Jetzt plötzlich ist es ihr auch wieder nicht recht, dass das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank den Stab hinwirft und sich zurückzieht.
Rolf Obertreis
Alles Gesundbeten scheint nichts zu nützen. Die Experten schreiben dem Euro seit Wochen, sogar seit Monaten erhebliches Aufwärtspotential zu.
Allmählich entwickelt sich der Fall Holzmann zu einem echten Wirtschaftskriminalfall. Mit Dimensionen, die man in der Bundesrepublik bislang selten gesehen hat.
Rund 1000 der etwa 15 000 Aktionäre haben sich trotz des ungünstigen Termins angemeldet. Die außerordentliche Hauptversammlung von Philipp Holzmann an diesem Donnerstag im Congress Center der Frankfurter Messe wird so gut besucht sein wie keines der früheren Aktionärstreffen.
Während die klassischen Kreditbanker eher national dachten, agieren die Investmentbanker mit internationaler PerspektiveRolf Obertreis Ausgestanden ist der Fall Holzmann noch längst nicht. Aber eines steht für viele Beobachter in Frankfurt fest: Eine ähnliche Rettungsaktion der Banken wird es kaum wieder geben, wenn es in Zukunft noch einmal zu vergleichbaren Schwierigkeiten bei einem anderen traditionsreichen Konzern kommen sollte.
Es war kein fulminanter Start einer neuen Aktie. Freilich war das eher verhaltene Börsenumfeld dazu am Montag auch nicht angetan.
Die geplanten Einschnitte bei der Rente und die damit verbundene Rentenreform der Bundesregierung gehen der Bundesbank nicht weit genug. Das Konzept reiche nicht aus, um einen "weiteren beträchtlichen Anstieg" der Abgabenbelastung für die Altersversicherung zu verhindern.
Die Querelen um die Rettung des Baukonzerns Holzmann und die mögliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone sind nach Ansicht von Martin Kohlhaussen ein Lehrstück über Populismus und mangelnde Reife des Wirtschaftsstandortes Deutschland. "Die bizarren Vorgänge um Mannesmann/Vodafone und Holzmann müssen dazu führen, dass ausländische Investoren einen Bogen um Deutschland machen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken am Montagabend im internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.
Eigentlich sind es schon mehr als Gerüchte: Dass die Dresdner Bank und die HypoVereinsbank spätestens im nächsten Jahr unter ein Dach schlüpfen, gilt für viele Experten als ausgemachte Sache. Allein schon, weil dies der Allianz-Konzern so wolle, der bei beiden Geldhäusern ein dickes Aktienpaket halte.
Die vorzeitige Haftentlassung des Immobilienspekulanten Jürgen Schneider ist gefährdet. Einen Tag, nachdem Schneiders Anwalt Eckhard Hild die Entlassung seines Mandaten noch vor Weihnachten angekündigt hatte, strich das Justizministerium in Wiesbaden Schneider den laufenden Hafturlaub und den ihm eingeräumten Freigang.
Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird dem angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann auf Wunsch der Bundesregierung ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Mark gewähren. Details über Verzinsung, Laufzeiten und Sicherheiten sind allerdings noch nicht geklärt.
Am Schluss sollen nicht nur 150 Millionen Mark gefehlt haben, es soll sogar eine halbe Milliarde Mark gewesen sein. Über die Finanzierung von rund 2,8 Milliarden Mark zur Rettung des Baukonzerns sollen sich die rund 100 Bankenvertreter bei ihrem Verhandlungsmarathon im Nobelhotel Frankfurter Hof einig gewesen sein.
Inflation droht keine, denn mehr Banknoten druckt die Bundesbank für das ehemalige Jugoslawien nichtRolf Obertreis In Montenegro kann man nun auch mit der D-Mark bezahlen. Das hat die montenegrinische Regierung beschlossen, ohne die Bundesbank vorher um ihre Zustimmung zu bitten.
Wirtschaft: Größerer Gewinn mit weniger Mitarbeitern - Konzentration auf "Life Sciences" (Kommentar)
Hoechst-Chef Jürgen Dormann mag sich für einen Moment zurücklehnen. Die Zahlen seines Konzerns für das dritte Quartal und für die ersten neun Monate des Jahres wird er als Beleg dafür ansehen, dass seine Strategie richtig ist, den Schwerpunkt der Geschäfte auf den Pharmabereich, auf Landwirtschaft und Tiergesundheit zu legen - auf die "Life Sciences" also.
Es ist fast schon ein Ritus, der sich bei den Pressekonferenzen der Europäischen Zentralbank (EZB) jeweils am ersten Donnerstag im Monat eingespielt hat. Umringt von Bodyguards betreten Präsident Wim Duisenberg und sein Vize Christian Noyer den Saal.
Wenn der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) heute tatsächlich die Zinsen erhöht, gibt es dafür zumindest auf dem Papier einen wesentlichen Grund: Das immer stärkere Wachstum der Geldmenge M 3, das sich mehr und mehr von dem Referenzwert entfernt, den sich die EZB am Jahresanfang selbst gesetzt hat. Er liegt bei einer Rate von 4,5 Prozent.
Eines jedenfalls hat die Dresdner Bank geschafft: Sie hat die Branche, vor allem das Lager der Sparkassen und Volksbanken in Unruhe versetzt. Ob das seit Montag gültige Angebot, Sparbücher von jeder Bank oder Sparkasse bei der Dresdner Bank gegen eigene Wertpapierfonds umzutauschen, auch ein zählbarer Erfolg wird, muss sich noch zeigen.
Aus Anlass des gestrigen Weltspartages warnt Dietrich Hoppenstedt, Präsident des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes (DSGV) vor einer zu starken Fixierung der Anleger auf den Kapitalmarkt und vor einer übermäßigen Gewichtung "auf eine kurzfristig angelegte Form der Gewinnmaximierung". Sparbücher seien heute hoch flexible und den Kunden angepasste Anlageformen.
Dass das Unternehmen in Frankfurt (Main) feiert, versteht sich von selbst. Und dass Philipp Holzmann dafür die Alte Oper ausgewählt hat, ist auch klar.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte es der Anleger einfach, sehr einfach sogar. Und mit ihm sein Anlageberater bei Bank oder Sparkasse.
Lufthansa-Chef Jürgen Weber gönnt sich kaum eine Pause. Der 58-jährige Manager, der seit 1991 an der Spitze der Airline steht, jettet um die Welt, um die Position der Lufthansa zu festigen.
Der renommierte Modelleisenbahnhersteller Märklin ringt mit einem schwierigen Umfeld, kann sich allerdings nach Einschätzung von Geschäftsführer Wolfgang Topp gegen den allgemein schwachen Trend im Spielzeugmarkt behaupten. 1998 konnte Märklin den Umsatz um rund 1,4 Prozent oder 4,2 Millionen Mark auf 300,2 Millionen Mark steigern.
Eigentlich müsste bei der Deutsche Börse AG alles in bester Ordnung sein. Schließlich ist Vorstandschef Werner Seifert seinem großen Ziel, eine europaweite Börse auf die Beine zu stellen, in der vergangenen Woche ein Stück näher gekommen.
Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank und regelmäßiger Beobachter des Jahrestreffens von IWF und Weltbank ist sich sicher: "Das wird diesmal keine besonders heiße Weltbank-Tagung". Vieles spricht in der Tat dafür: Die Finanzkrisen in Asien und in Lateinamerika sind fürs erste ausgestanden, die Probleme in Russland sind eher politischer als finanzieller Natur, und die Konjunktur kommt allmählich auch außerhalb von Amerika wieder in Fahrt.