RTL kann durchaus noch verblüffen: Zum Beispiel mit der Nachricht, dass nicht alle neuen Shows von Günther Jauch moderiert werden. So startet am 3.
Thomas Gehringer
Jeder kennt Boris Jelzin, aber wer ist Sergej Jewdakimow? Man könnte wie Bertolt Brechts "lesender Arbeiter" fragen: Hat eigentlich Jelzin selbst den Panzer, auf dem er im August 1991 eine flammende Rede gegen die Putschisten hielt, vor dem Moskauer Weißen Haus geparkt?
Zeiten sind das: Der neue Geschäftsführer des ehrwürdigen Adolf Grimme Instituts war als Student nicht nur Kommunist, nein, Bernd Gäbler war später auch noch Chef vom Dienst bei "Schreinemakers live"! Nicht mal Reue zeigt er heute: "Man sollte hinterher nicht so tun, als wäre alles schrecklich gewesen.
Journalismus ist ein schöner Beruf, doch Spaß bereitet er nicht immer: "Richtig eklig" findet es Hagen Boßdorf, Chefredakteur des Ostdeutschen Rundfunks Brandenbug (ORB), dass seine Mitarbeiter so häufig über rechtsextreme Gewalt in Brandenburg berichten müssen. Aber es gebe auch Erfolgserlebnisse, erklärte er beim Medienforum NRW, zum Beispiel, dass überraschend viele Zuschauer das deutsch-polnische Magazin "Kowalski trifft Schmidt" am Sonntag sehen wollten.
"Rezession? Viele nehmen sie vorweg.
Ketchup auf der Windschutzscheibe findet Autonarr Freddy Schenk gar nicht schön. Zum Glück für die beiden Bengel, dass sie dem Kölner Kommissar gerade noch entkommen können: "Schlag in den Nacken, Tritt in den Arsch - das ist die einzige Sprache, die die verstehen", belehrt der zupackende Familienvater den Kollegen Max Ballauf über seine pädagogische Leitlinie.
Zehn Jahre, kaum zu glauben, flaniert die Welt bereits auf dem "Boulevard Bio" spät abends am TV-Publikum vorbei. Das Haar des Gastgebers ist etwas lichter und deutlich grauer geworden, auch scheint Alfred Franz Maria Biolek - ob in seinem wohnzimmerähnlichen "Boulevard" oder in dem der eigenen Küche nachgebildeten Kochstudio - den Aufregungen der modernen Medienwelt immer weiter entrückt.
Das Maß aller Dinge im Fernsehen, soweit die Quote nicht der einzige Anspruch der Macher ist, bleiben Produktionen aus Großbritannien und den USA. Jedenfalls nach Ansicht der Jury, die aus knapp 1000 eingereichten Programmen wieder die 20 besten Spielfilme, Serien und Dokumentationen für die Cologne Conference vom 22.
Es ist ein schöner Frühlingstag in Bonn, der Lange Eugen glitzert in der hellen Sonne und das ehemalige Regierungsviertel wirkt heute besonders verschlafen. Ein paar Schritte vom einstigen Abgeordneten-Hochhaus entfernt inszeniert ein Filmteam jedoch düsteren Herbst, lässt Regen auf ein Hausdach prasseln und leuchtet eine Wohnung in der Heinrich-Brüning-Straße 7 nur spärlich aus.
In einem Werbefilm von RTL 2 läuft Margarethe Schreinemakers fortwährend lächelnd durch ein verschlafenes Städtchen. Nach einer Weile zieht sie einen ganzen Schwarm von Menschen hinter sich her, die bei ihrem Anblick alles stehen und liegen lassen.
Es ist ein Jammer: Da will der Kölner Privatsender RTL, was wirklich nicht allzu oft vorkommt, einen anspruchsvollen Fernsehfilm anbieten, der noch dazu als "eindeutige Stellungnahme gegen die Todesstrafe" verstanden werden soll (RTL-Sprecherin Ingrid Haas), doch das mit den besten Absichten gestartete Projekt scheint mit einem Desaster zu enden. Gegen den Film "Todesstrafe - Ein Deutscher hinter Gittern" (20 Uhr 15) mit Jan Josef Liefers und Claudia Michelsen gingen am Freitagabend bei RTL zwei Anträge auf Unterlassung ein.
Ob es auf der schiefen Bahn abwärts oder aufwärts geht, kommt sehr auf die Perspektive an. Der junge Marco zum Beispiel hat in seinem Versteck ein dickes Bündel Geldscheine gesammelt und denkt gar nicht daran, einer anderen Beschäftigung als dem Stehlen nachzugehen.
45 Minuten lang Beamten am Schreibtisch bei der Arbeit zusehen - das ist kein Witz, sondern eine Fernsehreportage von Hansjürgen Hilgert. "Die Entscheider" (3sat, 23.
Mit RTL ist es ein bisschen wie mit der guten alten Miss Sophie, die jedes Jahr an Silvester ihrem bedauernswerten Butler zuflötet: "The same procedure as every year, James." Knapp drei Monate später stellt sich der - zugegeben etwas frischer wirkende - RTL-Geschäftsführer regelmäßig vor die Presse und verkündet die neuesten Rekordzahlen der verflossenen Fernsehsaison.
"Wir spielen nicht mehr in der gleichen Liga." Nach Ansicht von Martina Bruder aus der Viva-Geschäftsführung hat der Kölner Musikkanal das Duell mit MTV auf dem deutschen Markt für sich entschieden.
Der WDR, das muss man ihm lassen, sorgt für Gesprächsstoff: Nachdem schon das Kosovo-Stück "Es begann mit einer Lüge" heftigen Streit ausgelöst hatte, wird nun ein weiterer Film aus der Reihe "die story", mit dem der Kölner Sender den investigativen Journalismus wieder beleben möchte, wegen angeblich unsauberer Recherche kritisiert.Am 4.
Am Swimming Pool vor einer herrlichen Villa: Ein Mann faulenzt im Liegestuhl, daneben zeugt eine Champagnerflasche vom angenehmen Leben. Der beneidenswerte Herr stellt sich als BKA-Beamter heraus, der ein Jahr lang von der Verbrecherjagd im kalten Deutschland pausiert, um auf das schicke Anwesen eines Freundes aufzupassen.
"Hallo, Harry", sagt Carmen, die Staubsauger-Vertreterin. Ob sie ihn wirklich persönlich kennt, wissen wir nicht, aber das ist auch egal: Harry ist ein alter Bekannter in diesen Kreisen.
Wer anderen eine Grube gräbt: Am Ende vom "Tatort" (ARD, 20 Uhr 15) wird der Bösewicht doch noch hineinfallen. Er hat nur einmal zuviel mit den Augen gezwinkert - ein minimaler Fehler, zumal zuvor alles so perfekt gelaufen ist.
Ein Fernseh-Fossil bewegt sich: "Praxis", das mit 37 Jahren "älteste Fachmagazin der Welt", wie sein Leiter Gunther Vogel stolz bemerkt, erhält einen neuen Sendeplatz, eine neue Moderatorin - und wird um 15 Minuten gekürzt. Im neuen ZDF-Sendeschema für den Mittwochabend wird das monatliche Gesundheitsmagazin von 21 Uhr auf 22 Uhr 15 verschoben und auf dreißig Minuten beschränkt.
Das echte Leben zieht nicht mehr. Weder mit, noch ohne Sex, nicht im Container und auch nicht auf der Insel.
In welchem Programm die Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 zu sehen sein werden, ist noch immer ungewiss. Die am Montag fortgesetzten Verhandlungen zwischen ARD, ZDF und der Kirch-Gruppe sind "noch nicht zu einem Ergebnis gekommen.
"Arbeiterklasse" ist ein ziemlich aus der Mode gekommenes Wort. Und die Zechen und Hochöfen im Ruhrgebiet sind in den immer selteneren Filmen aus dem Milieu der Industriearbeiter nur noch Klischees einer vergangenen Epoche.
Die Deutsche Welle (DW) will ihr über Satellit verbreitetes Fernsehprogramm erhalten und zusätzlich gemeinsam mit ARD und ZDF ein Pay-TV-Programm in Nordamerika auf die Beine stellen. Dafür möchte die Deutsche Welle die technische Infrastruktur und die eigenen fürs Ausland konzipierten Informationssendungen beisteuern.