"Nach dem Weggang wird jetzt kontinuierlich weiter aufgebaut". Hans Werner Kilz, Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung", scheint die Abwanderung einiger seiner Redakteure zur "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gar nicht so dramatisch zu sehen.
Ulrike Simon
Die Illustrierte "Max" hat in ihrer aktuellen Ausgabe gleich zwei Themen, die für ordentlich Gesprächsstoff, PR und damit Auflage sorgen. Da ist zum einen die Fotostrecke mit der nackten Sabrina Setlur, die laut "Bild" (Seite 1 von gestern) angeblich eine Million Mark Schadenersatz will, weil auf den Nacktfotos völlig unerwartet ihre Brustwarzen zu sehen sind.
Gestern war wieder so ein Sonntag, der der Auflage der "Bild am Sonntag" schlecht bekommt. Zumindest in Berlin: Nass, kalt und grau - da mag man gar nicht gern vors Haus, backt lieber Brötchen auf als frische vom Bäcker zu holen, lässt die Beine auf dem Sofa und das Auto stehen, anstatt zur Tanke zu fahren.
Hinterher ist man immer klüger. Die Frage, unter welchem Stern die Printlandschaft des Jahres 2000 stand, ist schnell beantwortet.
Die erste Einstellung des Zeitschriften-Jahres 2001 wurde am Dienstag bekannt. Es traf "Weltbild", das Magazin aus dem katholischen Weltbild-Verlag.
Seinen ersten großen Auftritt bei "Bild" hatte am gestrigen Dienstag der neue Chefredakteur Kai Diekmann. Zur Redaktionskonferenz kam er mit Claus Strunz, Chefredakteur der "Bild am Sonntag" - ein deutliches Zeichen für die künftige Partnerschaft, die die beiden Blätter ab sofort verbinden soll.
Was bleibt in der Erinnerung vom Medien-Jahr 2000? Sicherlich das Zurschaustellen des Privatlebens und damit der Verzicht auf Privatleben, nur um berühmt oder doch zumindest reich zu werden.
Während Noch-"Bild"-Chefredakteur Udo Röbel sein Büro aufräumte und Kisten packte, muss sein Nachfolger Kai Diekmann in den vergangenen Wochen unzählige Personalgespräche geführt haben. Die am Mittwoch, in der ereignisarmen "Zeit zwischen den Jahren", vom Springer-Verlag bekannt gegebenen Personalien sind erst der Anfang einer Reihe von Umwälzungen in der "Bild"-Redaktion, und sie betreffen zunächst nur die Führungsebene.
Der Heinrich Bauer Verlag exisitiert seit 125 Jahren. Aber erst 1999 ließ sich das Unternehmen dazu hinreißen, öffentlich Bilanz zu ziehen.
"Substanz, Stil und Originalität" sollen die künftige "Zeit" prägen. So formuliert es Josef Joffe, der ab Januar 2001 gemeinsam mit Michael Naumann Chefredakteur der Wochenzeitung vom Hamburger Speersort wird.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wie bleiben Werbung und Medien für Frauen interessant? Frauen gelten schließlich als absolut konsumfreudig und damit in jeder Lebensphase und mit jeder Lebenseinstellung als interessant: Entweder sind sie jung, dann geben sie sowieso Geld aus.
"Vivian com.t", verspricht die Werbung für eine neue Frauenzeitschrift von Hubert Burda Media.
Den beiden Neulingen, "Yam" und "Vivian" gelang es am Mittwoch, die größte Aufmerksamkeit bei der Jahrestagung der Pressegrossisten in Baden-Baden zu erregen. Über die neue Teenie-Zeitschrift "Yam" aus dem Axel-Springer-Verlag wurde getuschelt, dass die erste Ausgabe wohl um die 500 000 Exemplare verkauft habe.
"Die Woche" hat eine moderne, durchgehend vierfarbige Optik, sie ist meinungsstark, politisch im linksliberalen Milieu angesiedelt, aber weder das Anzeigengeschäft noch die Auflage sind zufriedenstellend. Sie dümpelt, unterbrochen von vielen Turbulenzen, seit ihrer Gründung 1993 vor sich hin.
Die Kirchen sind auf der Suche nach neuen Konzepten, um ihre Botschaft an die immer kleiner werdende Schar Gläubiger zu richten. Da wäre etwa das katholische "Weltbild" aus Augsburg: Vor zwei Jahren wurde die Zeitschrift optisch und inhaltlich modernisiert, nun wird sie Ende September ihre Erscheinungsweise von 14-täglich auf monatlich umstellen.
Der 34-Jährige ist der neue Chefredakteur des Heidelberger Medieninformationsdienstes, schrieb Stefan Niggemeier, selbst ehemaliger "Kressi", gestern in der "Süddeutschen Zeitung". "Anders als der direkte Konkurrent "Kontakter" wolle er sich nicht mit Gerüchten profilieren, sagt Redondo-Vega zu der Zeitung aus dem Süddeutschen Verlag, dem der "Kontakter" zu hundert Prozent gehört.
Eine kleine Denksportaufgabe: Was würde passieren, wenn sich in Deutschland "Focus" und "Spiegel" zusammenschlössen? Die Redaktionen könnten durchaus formal eigenständig bleiben, die kaufmännischen Belange würden aber von der Muttergesellschaft betrieben.
Mit seiner Abschiedsrede gelang dem Gruner +Jahr-Chef Gerd Schulte-Hillen gestern eine souveräne Stabübergabe an seinen 17 Jahre jüngeren Nachfolger Bernd Kuntrun. Schulte-Hillen folgt der Konzern-Regelung und gibt mit 60 Jahren den Vorstandsvorsitz in Deutschlands größtem Zeitschriftenverlag ab und wechselt Ende Oktober nach 19 Jahren in den Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Bertelsmann.
Nicht seine journalistischen, sondern seine Managerqualitäten und sein Auftreten waren es, mit denen sich Mathias Döpfner dem Aufsichtsrat des Axel Springer Verlages empfahl. Die Früchte seiner Empfehlungen erntete der 37-Jährige am Montagabend.
Alles vergeht, alles versendet sich. Alles?
Medien: Peter Schuck: Journalist verlässt Süddeutschen Verlag - Wechsel an Spitze des "Börsenblatts"
Der Bertels-Mann Dirk Refäuter wird am 1. September als Nachfolger von Rainer Maria Gohlke Sprecher der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlages, und ebenfalls am 1.
Kaum jemand in Deutschland wisse, wie es kommt, dass nahezu alle Zeitungen und Zeitschriften überall gekauft werden können. Am wenigsten Politiker.
Ein Ruck ging gestern durch die Radiolandschaft, als die Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse (AG.MA) die neuesten Hörerzahlen bekannt gab.
Zwei Meister der Seilschaften kündigten dieser Tage ihren Zusammenschluss an. Wie gestern gemeldet, fusionieren WMP, die von Hans-Erich Bilges gegründete Beratungsfirma für Wirtschaft, Medien und Politik, und Hans-Hermann Tiedjes TV Media zur WMP Eurocom AG, um von Berlin aus gemeinsam Konzerne, Organisationen, Verbände und Regierungen in Fragen strategischer Kommunikation zu beraten.