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Volker Straebel

In Kassel steht an einem Hang ein vierzehn mal vierzehn Meter großer Rahmen aus grobem Stahlgitter, durch den der Blick auf einen kleineren Messingrahmen und weiter auf die barocke Parkanlage der Karlsaue fällt. Die "Landschaft mit Dia" der Künstlergruppe Haus-Ruck-Co, 1977 zur sechsten Documenta errichtet, lädt den Spaziergänger ein zur ästhetisierenden Wahrnehmung seiner Umgebung.

Von Volker Straebel

Oft tut man der Kunst unrecht, wenn man sie an seinen Erwartungen mißt. Mimetisch sollte man sich dem Gebotenen annähern, ohne jeden Vorbehalt, und erst in der Rückschau und nach Kenntnis des Ganzen eine kritische Distanz entwickeln.

Von Volker Straebel

Nicht nur die Jahrhunderte, die uns von der Alten Musik trennen, haben oftmals ein schlechtes Gedächtnis, auch die vergleichsweise junge Moderne vergißt manchmal ihre eigenen Begründer. Zu diesen gehört der Kreis der "Ultramodernists", der in den USA der zwanziger und dreißiger Jahre sich von europäischer Romantik wie Neoklassizismus abwandte und - von Schönberg unabhängig - ein die Dissonanz etablierendes flexibles Reihendenken entwickelte.

Von Volker Straebel

Zu den architektonischen Kleinodien Berlins gehört der Große Lichthof im Haus des Rundfunks. 1929 bis 1931 von Hans Poelzig erbaut, besticht er durch seine geometrisch klare Gestaltung, die von ockergelben und grünlich schwarz schimmernden Keramikverkleidungen unterstrichen wird.

Von Volker Straebel

Im Zentralraum der Neuköllner Philipp-Melanchthon-Kirche von den Choristen des ars nova Ensembles umgeben, entfaltet der Hörer von Jakob Ullmanns neuem Werk "voice, books and FIRE II/2" erst nach und nach den musikalischen Raum seiner individuellen Erfahrung. Drei Konstanten prägen das leise und sehr langsam fortschreitende Werk: ein tiefer, eine volle halbe Stunde anhaltender Orgelpunkt im Baß, eine im Tritonus dazu stehende aufsteigende Oktave im Sopran und das trotz technischer Verstärkung unverständlich leise Flüstern zweier Sprecher.

Von Volker Straebel

Die Kartusche über der Bühne des Schloßtheaters in Potsdam ziert sein Monogramm - FR, Fridericus Rex. Später Triumph des Schöngeistes, der in seiner Jugend in Frauenkleidern und mit Schmuck behangen herumstolzierte.

Von Volker Straebel

"Musik zu Goethes Sicht der Natur" gab das Siemenskulturprogramm bei in Deutschland lebenden Komponisten in Auftrag und präsentierte nun die Ergebnisse in der Mosaikhalle des Konzerns in Berlin-Siemensstadt.Es ist der vom Ensemble Phorminx und Jens Cording (Siemens) getroffenen Auswahl der Komponisten geschuldet, daß dieses Konzert zur Abfolge acht- bis zwölfminütiger Kostproben mehr oder weniger etablierter Personalstile geriet, nicht aber zur Konfrontation wirklich divergierender ästhetischer Positionen zu einem außermusikalischen Thema.

Von Volker Straebel

Ortsspezifische Kunst ist bekannt."Musik für Orte", wie sie derzeit Peter Ablingers Ensemble Zwischentöne in einer dreiteiligen Konzertreihe vorstellt, stellt hingegen eine relativ neue Entwicklung dar.

Von Volker Straebel

Stellen Sie sich vor, Sie wollen Kultur machen.Leinwand und Farbe werden Sie noch bezahlen können - aber wenn Sie nun Komponist, Choreograph oder Regisseur sind?

Von Volker Straebel

Das weiße Blatt Papier an der Wand scheint sacht zu schnarren.Straff auf einen schlichten Keilrahmen aufgespannt, sieht man ihm keine Bewegung an.

Von Volker Straebel

An Versuchen, die Musiksprachen verschiedener Kulturen miteinander zu verschmelzen, besteht kein Mangel, doch gehen diese oft mit der Trivialisierung des Fremden einher.Zu den japanischen Komponisten der Gegenwart, denen die Symbiose von traditionellen Instrumenten, alten höfischen Formen und europäischer Musik gelingt, gehört der 92jährige Yoritsune Matsudaïra.

Von Volker Straebel

Hanne Darbovens einzigartige Künstlerbücher sind handgeschriebene Konvolute - voll von langen Tabellen mit Aufzählungen von Kalenderdaten, Quersummenberechnungen oder Textzitaten.Daß die Künste nicht mehr allein durch das Medium ihrer Realisation voneinander abzugrenzen sind, ist eine Erfahrung unseres Jahrhunderts.

Von Volker Straebel

Bei dem Versuch, Klänge zu beschreiben, ordnet man ihnen zumeist Materialeigenschaften zu: sie sind rauh oder spitz, dicht oder hell.Selten aber wird diese Gegenständlichkeit der Klänge in der Musik selbst reflektiert, zumal in elektronischer Musik, deren Systeme zwar irgendein Ausgangsmaterial benötigen, dieses aber in komplexen Transformationsprozessen oftmals regelrecht verschwinden lassen.

Von Volker Straebel

Unweit des Weinhaus Huth, in dem sie vor drei Jahren in einer literarischen Text- und Klanginstallation das Phänomen der Stille thematisierte, hat Christina Kubisch ihre jüngste Arbeit im Untergrund des Potsdamer Platzes eingerichtet.Die Tiefgarage der Park Kolonnaden wurde der Pionierin der Klangkunst zum spektakulären Tableau für ihre Installation "Klang Fluß Licht Quelle".

Von Volker Straebel

Die elementare Faszination, die von seinem Instrumentarium ausgeht, weiß Edgar Guggeis geschickt in Szene zu setzen.Der Perkussionist, der seit zwei Jahren eine Professur an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" innehat, begann sein Solo-Programm im Kammersaal des Konzerthauses mit einer Tonbandeinspielung traditioneller afrikanischer Musik und beschrieb so den Kontext, dem die folgende, mit Jürgen Buchner erarbeitete Gemeinschaftskomposition "Big Boom" entstammt.

Von Volker Straebel

Ein weiches hohes d, von solistischen Celli und Bratschen immer wieder kurz verlassen und in Glissandi leittönig erneut erreicht.Ein es als Orgelpunkt im Horn, darüber eine sehnsuchtsvolle Cantilene des Englisch Horns mit exponierter Seufzersekunde.

Von Volker Straebel

Hans Zender mit dem SWR-Orchester in der PhilharmonieDem jüngsten Komponisten der Musik-Biennale, dem 24jährigen Hans Thomalla, verhalf sein Lehrer Hans Zender zur Uraufführung.Der Erste Gastdirigent des SWR-Sinfonieorchesters stemmte mit seinem vorzüglich disponierten Ensemble das spröd-expressive Werk.

Von Volker Straebel

Bislang hatte der Kulturmensch wenig Anlaß, sich nach Oberschöneweide zu verirren.Das von Industrieanlagen und Lagerhallen geprägte Areal an der Spree erschien als geistiges Niemandsland irgendwo in der Ferne zwischen Köpenick und Treptow.

Von Volker Straebel

Manche Konzerte werden zum Ereignis trotz widriger Umstände.Der Hamburger Bahnhof ist als "Museum für Gegenwart" dafür prädestiniert, auch Performance- und Musikveranstaltungen zu beherbergen.

Von Volker Straebel

Konzertsäle sind extrem künstliche Orte: akustisch von der Außenwelt hermetisch abgetrennt, fensterlos dem Tageslicht verschlossen.Diese die Konzentration auf die Musik fördernde Isolation dringt jedoch kaum ins Bewußtsein.

Von Volker Straebel

Im zweiten Stock des Podewil, dort, wo das Auditorium üblicherweise nicht hingelangt, öffnet sich derzeit dem neugierigen Besucher eine dämmrige, langgestreckte Suite von irritierend altertümlicher Atmosphäre.Da stehen alte Koffer aufgetürmt, bietet ein Pianino, auf dem zwei Kerzen flackern, stumm seine Tasten feil, und vorbei an Polstern und Tischchen des vergangenen Jahrhunderts führt der Weg zu einer Rotunde, in der im Dunkel verschwommene Gestalten um einen Tisch versammelt sitzen.

Von Volker Straebel

"Wenn ich vom Hören höre!", sagt der Komponist Adrian Leverkühn in Thomas Manns "Doktor Faustus".

Von Volker Straebel

Scott Edward Godin war ein 23jähriger Junge vom Land, als er 1993 als Stipendiat seine kanadische Heimat verließ, um in Wien bei Paul Badura-Skoda Komposition zu studieren.Inzwischen hat er mehrere Preise gewonnen, wird vor allem in Nordamerika regelmäßig aufgeführt, und wer sein neues Werk "Sweat" für Violine und Cello gehört hat, ahnt, warum.

Von Volker Straebel
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