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Volker Straebel

Gute Musik zu bevorzugen, dürfte jeder von sich behaupten - die Berliner "Freunde Guter Musik" widmen sich jedoch besonders guter.Seit seiner Gründung im Mai 1983 hat der eingetragene Verein eine Vielzahl von Konzerten experimenteller Musik auf die Beine gestellt, von denen nicht wenige in die Musikgeschichte der Stadt eingehen werden.

Von Volker Straebel

Den Dirigenten vermeint man ihm sofort anzumerken.Im Gespräch sind seine Hände ständig in Bewegung, auf kleinem Raum scheinen sie die ruhig entwickelten Gedanken zu begleiten.

Von Volker Straebel

Manchmal deckt unsere auf Jubiläen fixierte Feiertagskultur tatsächlich Bezüge zwischen Dingen auf, die man aus inhaltlichen Gründen kaum zusammenbrächte.Am Freitag beging Elliott Carter seinen 90.

Von Volker Straebel

Sterben mußte der junge und wohlgestaltete Prophet, weil er der schönen Prinzessin von Babylon den Kuß verwehrte.Erst am abgeschlagenen Haupt vermag Salomé ihr Verlangen zu stillen: "Ich habe deinen Mund geküßt, Jokanaan" schließt die Prinzessin triumphierend - man verwehrt ihr nicht ungestraft, wonach sie begehrt.

Von Volker Straebel

"Konzertinstallation" nennen Jens Brand und Waldo Riedl ihre "Mini-Fan Music" und bezeichnen so die originär musikalische Spielart der "performed installation".Das BKA bot den Dortmunder Künstlern und Musikern dafür den Raum: Im Varieté stellten sie zwischen den Besuchern Gitarren auf den Boden und plazierten Taschenventilatoren (Mini-Fans) so daneben, daß deren rotierende Flügel die Saiten streifen.

Von Volker Straebel

In Skandinavien begann die Zeitgenössische Musik in den 80er Jahren.Damals begehrten die nach 1950 geborenen Komponisten auf gegen den noch immer von Sibelius geprägten Nationalstil ihrer Lehrer.

Von Volker Straebel

Nach dem ästhetischen roll back seines "Bonhoeffer Oratoriums", dessen kirchentagsseelige Bekenntnismusik das DSO gerade zelebrierte, vermochte Tom Johnson bei der Insel Musik im SFB mit dem "Chord Catalogue" (1986) wieder zu versöhnen.Die knapp einstündige Klavierstudie versammelt alle 8178 im Raum der dreizehn Töne einer Oktave möglichen Zwei- bis Zwölfklänge, deren logische Abfolge zu chromatisch aufsteigenden Tonleitern führt.

Von Volker Straebel

Beim Gastspiel des britischen Trios AMM im Hamburger Bahnhof benötigten nicht nur die Zuhörer Zeit, sich in die Klangwelt der legendären, in den sechziger Jahren von Cornelius Cardew geprägten Improvisationsgruppe zu finden.Auch die Musiker brauchten wohl diese eher an konventionellen Freejazz gemahnende energetische Einstiegsphase, ehe sie sich an ruhigere, differenziert ausgestaltete Klangflächen heranwagten.

Von Volker Straebel

Seit es keine fortschrittliche Entwicklung in der Musik mehr zu geben scheint und eine Vielzahl von Stilen nebeneinander existiert, ohne daß der Dominanz des einen oder anderen mehr als die Bedeutung einer Mode zukäme, sind selbst die Grenzen der verschiedenen, sich eigentlich gegenseitig ausschließenden ästhetischen Grundhaltungen unscharf geworden.Fast ließe sich der Eindruck gewinnen, in dem großen, von Adorno in seiner "Philosophie der neuen Musik" zugespitzten Streit der beiden Antipoden der ersten Jahrhunderthälfte, Schönberg und Strawinsky, habe letzterer den Sieg davongetragen.

Von Volker Straebel

Ein Abend der Lieder ohne Worte.Wenn Meredith Monk auf die Bühne tritt, läßt sie den Ballast der Sprache hinter sich.

Von Volker Straebel

Über Musikge- und vor allem -mißbrauch dachte Christian von Borries wieder einmal nach, in den Sophiensälen, und brachte mit zwei Sängerinnen (Maria Helena Joor und Ilka Winkler) sowie "noch ein paar Freunden", allesamt hervorragende Musiker übrigens, ein kurzweiliges Opernprogramm auf die Bühne und zu Gehör.Unter einem unentwegt kreisenden Spielzeugflugzeug - schließlich gedachte man auch noch der Luftbrücke und nannte die Veranstaltung "Rosinenoper, Rossinibomber, Europera, Your Opera" - erfreute sich das zahlreich erschienene Publikum an Liszts Klavierbearbeitung von Wagners Liebestod (Obacht, Kalauer!

Von Volker Straebel

"Das Altern der Neuen Musik" hat Adorno einmal einen Aufsatz überschrieben und darauf hingewiesen, daß, obgleich die Schlüsselwerke des musikalischen Aufbruchs zu Beginn des Jahrhunderts den Stachel ihrer verstörenden Wirkung durch zunehmende Affirmation zu verlieren beginnen, die folgende, kaum wirklich fortschreitende Musik im Vergleich zu ihnen bedrückend zahm erscheint.Daß die heutige Musik sich mit der inzwischen gestrigen nicht zu messen vermag, darf bezweifelt werden; daß viele Werke der Neue Musik schnell altern, ist hingegen offensichtlich.

Von Volker Straebel

Welches Orchester kann sich schon einer Soloflötistin rühmen, die in ihren Recitals nicht mit Piècen des vergangenen, sondern mit Schlüsselwerken des gegenwärtigen Jahrhunderts aufwartet? Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin kann das.

Von Volker Straebel

Oft genug haben wir in diesem Blatt über die konservative Programmgestaltung der diesjährigen Festwochen geklagt, aber beim fünfteiligen Gielen-Porträt konnten die Veranstalter auf selten gespielte Neue Musik doch nicht ganz verzichten.Vergangene Woche hat der Chef des SWF-Orchesters das Cello-Konzert von Friedrich Cerha am Pult der Philharmoniker uraufgeführt, sonst sich allerdings mehr um Bruckner bemüht.

Von Volker Straebel

Die zeitgenössische Musik flieht ihre angestammten Orte.Dem für das höfische und bürgerliche Konzert geschaffenen Theater- und Konzertsaal kehrt sie den Rücken und sucht neue Formen der Aufführung, die einen flexibleren Umgang mit der Raumakustik ermöglichen und das starre Verhältnis von Musiker und Publikum aufheben.

Von Volker Straebel

Die Ergebnisse der Kompositionsaufträge, die der Senat 1997 an hiesige Komponisten vergab, kommen endlich zu Gehör.Nicht nur der Abschluß einer Partitur, auch die Erarbeitung ihrer Uraufführung gehört zu den Bedingungen dieses Förderprogramms, so bieten die Konzerte "Unerhörter Musik" im BKA derzeit einen guten Einblick in die wechselseitige Beeinflussung von Komponisten und Interpreten in Berlin.

Von Volker Straebel

Ein Tisch mit einer Milchflasche darauf, ein Stuhl, auf dem ein dem Publikum den Rücken kehrender schlanker Mann sitzt, sonst nichts.Weniger ein Bühneninterieur als ein suggestiv ausgeleuchtetes Bild.

Von Volker Straebel

"Ist das nicht zum Heulen schön?" soll Hugo Wolf ausgerufen haben, nachdem er einmal Eduard Mörikes "Auf einer Wanderung" vor Freunden rezitiert hatte.

Von Volker Straebel

Alles was aus Rußland, nicht aber aus Moskau oder St.Petersburg kommt, scheint den Makel des Provinziellen zu tragen.

Von Volker Straebel

Manche Musik verträgt nicht nur die Konfrontation mit den Umweltklängen einer Freiluftaufführung, sie scheint ihrer regelrecht zu bedürfen.So hätten die dem materialen Minimalismus verpflichteten Werke der Wandelweiser-Komponisten, die Antoine Beuger und Jürg Frey im Kunstschiff Anna zu Gehör brachten, im Konzertsaal kaum jene klangliche Poesie entfaltet, die ihnen im Laderaum des alten Schubschiffes an der Fischerinsel anhaftete.

Von Volker Straebel

Seit der Erfindung der Telephonie in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben die Klänge ihren Ort verloren.Sie lassen sich in Räume übertragen, in die sie nicht gehören, oder in die ihre Quellen gar nicht passen, wie etwa beim Anhören eines Orchesterkonzerts im Wohnzimmer.

Von Volker Straebel

Eines ihrer prominentesten Mitglieder begeht seinen 70.Geburtstag und die Akademie der Künste schweigt.

Von Volker Straebel

Was die Gründerväter der Tonband- und Computermusik vor fünfzig Jahren für undenkbar gehalten haben dürften, ist heute überraschende Realität: Elektronische Musik ist populär.Seitdem leistungsstarke personal computer für wenig Geld zu haben sind, existiert sie auch außerhalb der akademischen Hochleistungsstudios und wird von jungen, nicht unbedingt klassisch ausgebildeten Musikern in kleinen Auflagen auf CD gebrannt oder in Clubs jenseits tanzbarer break beats live zelebriert.

Von Volker Straebel

Zu den ehemals sowjetischen Komponisten, die mit der Integration von Kirchen- und Volksmusik in ihre Werke die Dogmen sowohl sozialistischer Kunstauffassung als auch westlicher Avantgarde auflösten, gehört neben Alfred Schnittke und Arvo Pärt der Georgier Gija Kantscheli.Wie diese wanderte er nach Westeuropa aus, und wie im Falle Pärts erreichen die Einspielungen seiner meditativ-ruhigen, klangschön gesetzten Kompositionen ein großes, nach Innerlichkeit und musikalischer Einfachheit verlangendes Publikum.

Von Volker Straebel
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