Jossi Wieler inszeniert Goethes "Iphigenie auf Tauris" an der Schaubühne. Man fragt sich: Wann fängt denn nun das Stück an? Da sind die Hälfte der Goethe-Verse fast unbemerkt vorbeigerauscht.
Andreas Schäfer

Die Akademie der Künste wählt und feiert. Klaus Staeck wird als Präsident bestätigt und hält eine Treppenrede.
Benedict Andrews kegelt sich an der Schaubühne durch Tennessee Williams’ „Endstation Sehnsucht“.
Bewegend: Jürgen Gosch inszeniert Roland Schimmelpfennigs „Idomeneus“ am Deutschen Theater.
Andreas Schäfer trauert um verschwundene Dinge
Brigitte Maria Mayer und ihre Filminstallation „Anatomie Titus Fall of Rome“. Bei der Premiere in der Berliner Akademie der Künste herrschaft erst Verwirrung.
An dieser Stelle wird regelmäßig auf Lesungen der kommenden Woche hingewiesen. Dabei ist es hin und wieder auch angebracht, zu fragen – als Ritual der begrifflichen Durchlüftung sozusagen –, was eine Lesung eigentlich sei? Andreas Schäfer über Freud und Leid bei öffentlichen Lesungen.
Colm Tóibíns "Mütter und Söhne“: Neuerdings werden Erzählungsbände, deren Geschichten durch wiederholt auftauchende Figuren lose miteinander verbunden sind, gern als Romane bezeichnet. Wegen der Verkäuflichkeit. Eher selten ist es umgekehrt.
Ulrich Matthes stellt im Deutschen Theater ein Buch über sein Leben vor: "Mathes. Backstage" von Michael Eberth.
Bücher bestellen, Rezensionen verfassen, Empfehlungen abgeben und sogar seinem Lieblingsautor eine E-Mail schicken: Andreas Schäfer über den exklusivsten Buchladen in Mitte.
Bei Notfällen und im Nachrichtenjournalismus sind sie ein Geländer, das einen unbeschadet durch das Chaos sich überstürzender Ereignisse geleitet – die sogenannten „fünf W-Fragen“: Wer hat was wo wann wie und warum gesagt (Journalismus) oder erlitten (Notfallsituation)? Dabei geht es darum, so viel Wirklichkeit wie möglich auf so wenig Platz wie nötig unterzubringen.
Das ist selten: Dass ein deutschsprachiger Autor in Stuttgart geboren wurde – und dann auch noch in Stuttgart lebt, anstatt, wie die meisten, bei erster Gelegenheit aus der Stadt zu flüchten. Anna Katharina Hahn ist nach Studium in Hamburg wieder nach Stuttgart zurückgekehrt – wo auch ihr erster Roman „Kürzere Tage“ spielt, eines der Überraschungsbücher des Frühjahrs, das gerade von der Akademie in Darmstadt zum Buch des Monats gewählt wurde.
Solidarität für Abu-Jamal in der Akademie der Künste: Der afroamerikanischen Journalist und Schriftsteller sitzt seit 27 Jahren wegen angeblichen Polizistenmordes in einer Todeszelle im Gefängnis von Philadelphia.
Traurig, dreckig, tief: Dorota Maslowskas neues Stück an der Schaubühne "Wir kommen gut klar mit uns".
Andreas Schäfer über innere Größe im Angesicht der Mauer
Emine Sevgi Özdamar erhält den "Kunstpreis Berlin 2009" - und wandert zur Preisverleihung mit lebenskluger Ironie durch die Stationen ihres Lebens.
Er ist in Sri Lanka geboren, in London aufgewachsen und während der Hochzeitsreise mit seiner Frau in Hongkong gestrandet, wo die beiden drei chinesische Kinder adoptierten. Bei der „South China Morning Post“ avancierte Nury Vittachi daraufhin zum beliebtesten Kolumnisten der Stadt, bis seinen Arbeitgebern sein Spott über den ehemaligen Regierungschef Tung Chee-hwa nicht mehr behagte.

Weg aus dem Hier und Jetzt: Filmregisseur Christian Petzold inszeniert Schnitzlers "Der Einsame Weg" am DT Berlin.
Andreas Schäfer zieht in die Bauernkriege.
Bewegend: George Taboris "Mein Kampf" am BE. Regisseur Hermann Beil hat weniges, dies aber richtig gemacht.
Farce ohne Boden: Marius von Mayenburg inszeniert David Gieselmanns "Die Tauben“ an der Schaubühne. Eine grelle Comedy-Hölle, in der die Schauspieler im Verlauf der knapp zwei Stunden immer passender die Umrisse ihrer Comic-Charaktere ausfüllen.
Der junge kanadische Schriftsteller Nicolas Dickner spielt in "Nikolski“ mit seinen Figuren. So gekonnt Dickner die ihn bewegenen Fragen aus den Tiefen seiner Geschichte immer wieder aufscheinen lässt, so lapidar lässt er sie zum Schluss unbeantwortet.
Von Vergangenheit und Zukunft handeln die Bücher des literarischen Frühlings.
Neuro-Science-Fiction an der Schaubühne: In Nina Enders "Die Wissenden ist alles drin: Abtreibung, Sterbehilfe und Neonazis.