Für immer jung bleiben, so wie in der alterslosen Welt des Geistes.
Anselm Neft
Die Hirschkühe waren groß und seltsam. Langgezogen, elegant, mit leicht wahnsinnigen Augen.
Ich dachte, ich würde mich daran gewöhnen, aber die Proportionen Berlins bleiben verstörend. Ich komme vom Land.
Einmal im Jahr ist Fantasyfilmfest. Genaugenommen handelt es sich um ein Horror- und Gewaltfilmfest, aber das klingt nicht so förderungswürdig.
Zwei junge Damen begehren zu baden. Die eine kommt gerade aus dem verregneten England und fantasiert seit Wochen von Sommer und kühlen Seen.
Ich sitze vor einer Mail und kann sie nicht abschicken. Ich schreibe einem M.
Es ist der Montagmorgen nach dem EM-Finale. Ich wache auf, und das Spiel fällt mir ein, und ich bin traurig.
„Fall niemand auf der Straße an, der Schüler ist von Erich Rahn.“
Auf sonderbaren Wegen hat es mich nach Pankow verschlagen. Groß ist mein Durst, doch kein Shop, nirgends.
Als ich gegen zwei Uhr früh zu meiner neubezogenen Wohnung in der Greifswalder heimkehre, gerate ich in eine bunt gekleidete Traube von Jugendlichen. Ein Plakat vor dem Knaack-Club hat mich bereits informiert: eine „Bad Taste Party“ ist im Gange.
Im Rheinland, aus dem es mich nach Berlin zog, weiß man: Die Berliner sind unfreundlich. Griesgrämige Hackfressen, die Dinge sagen, die der stetig nach Anerkennung heischende Rheinländer für sich behält.
Vor dem Wunder von Bern kannte er nur die schlichte „Munti“
Zart wie ein Frühlingshauch wehen duftende Gestalten durch den Raum. Gedämpft erklingt Musik verblichener Epochen, da sich schwarze Scheiben unter diamantenen Nadeln drehten.
Astrologe, Hörspielautor, Gartenarbeiter. Eigentlich Dichter.
Eine Freundin wünscht, mit mir tanzen zu gehen. Im Cookies.
„Wie geht’s?“ „Du weißt, mein Gruß ist die Klage.“
Ich wache auf und bin vor Müdigkeit gelähmt. Als hätte ich im Schlaf einer Meduse ins Auge geblickt.
Gegen 0 Uhr 30 in der S-Bahn Richtung Ostkreuz bemerkte ich beim Hinsetzen einen üblen Gestank, eine Mischung aus kaltem Rauch, altem Schweiß und süßlich riechenden Krankheiten. Mir gegenüber saß ein älterer Mann, zu seinen Füßen einige halb gefüllte Plastiktüten.
Wie viele Zugezogene habe ich in Berlin schnell gelernt, dass man eine Vorstellungsrunde im neu bezogenen Wohnhaus unbedingt zu unterlassen hat, möchte man nicht als Dorftrottel verlacht werden. Egal, ob in diesem Wohnhaus Berliner in der siebten Generation oder auch nur Zugezogene leben.
„Du hast mir Weihnachten versaut.“
Berlin bietet den Ruhebedürftigen eine besondere Rückzugsmöglichkeit. Wenn Ihnen religiöse Traumata den Weg ins Kloster und mangelnde Barschaft den Weg ins Kurhotel verbauen, dann sollten Sie es mir nachtun und sich bei einer medizinischen Studie im Klinikum Westend verdingen.
Wenn es kälter wird, macht es wieder Sinn ins Museum zu gehen. Nicht nur wegen der Ausstellungsstücke.
„Das muss man doch reparieren können.“
Neidisch sind die Münchner und Hamburger Freunde, wenn sie von den Mietpreisen in Berlin erfahren. Sie wissen nicht, dass auch hier die goldenen Tage gezählt sind.