Der Likud-Block bestätigt Scharon als Parteichef – eine Vorentscheidung über den künftigen Premierminister Israels
Charles A. Landsmann
Warum Israel sich trotz seiner modernen Raketenabwehr betagte Patriot-Waffen aus Deutschland wünscht
Amram Mitzna ist neuer Vorsitzender der Arbeitspartei. Er will die Armee aus Gaza und der Westbank abziehen
Bis zur Neuwahl in Israel kann Scharon sich profilieren. Aber auch Netanjahu will wieder Premier werden
Scharon und sein Gegenspieler streiten über Neuwahlen
Premier verhandelt mit „Nationaler Union“ / Früherer Generalstabschef Mofaz wird Verteidigungsminister
Ein Kompromiss schien greifbar, dennoch zerbrach die Regierungskoalition in Israel – im Frühjahr soll es Neuwahlen geben
Wieder reißt ein Selbstmordattentäter im Westjordanland Israelis mit in den Tod / Regierungskrise in Tel Aviv
Jüdische Siedler liefern sich eine Schlacht um ein illegales Dorf – ihr Anführer ist ein Freund von Premier Scharon
in neue Regierungskrise
In den vergangenen Wochen verging in Israel kein Tag, ohne dass nicht mindestens ein Hotel geschlossen wurde. Im Moment sind gerade mal sieben Prozent der Jerusalemer Hotelbetten belegt - fast ausschließlich mit Kriegsreportern.
"Waffenstillstand ist keine relevante Bezeichnung derzeit." Mit diesen Worten versuchte US-Außenminister Colin Powell das vorläufige Scheitern seiner insgesamt zehntägigen Mission im Nahen Osten zu erklären.
Das Flüchtlingslager Dschenin im nördlichen Westjordanland ist Schauplatz heftiger israelisch-palästinensischer Kämpfe. Am Dienstag lieferten sich beide Seiten die bisher weitaus verlustreichsten Feuergefechte im Rahmen der anhaltenden israelischen Offensive gegen palästinensische Städte.
Ariel Scharon übt Selbstkritik. Erstmals.
Diesmal war es ein Kontrollpunkt, am Tag zuvor das Stadtzentrum von Jerusalem und noch einen Tag früher ein Linienbus bei Umm el-Fahm: Es gibt keinen Ort in Israel, an dem man vor einem Selbstmordattentat sicher ist. Bei dem Anschlag am Freitag sprengte sich ein Palästinenser an einem israelischen Militärposten im Westjordanland in die Luft und verletzte zwei Personen.
Bei der größten israelischen Offensive seit dem Libanonkrieg vor 20 Jahren sind am Dienstag zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 18 Palästinenser wurden in der Nacht zum Dienstag bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschebalija getötet.
Nur ein fürchterlicher Terroranschlag kann den Zusammenhalt der israelischen "Regierung der Nationalen Einheit" unter Ariel Scharon noch retten. Heute gegen Mittag wollten die beiden Minister des radikal-nationalistischen Bündnisses "Nationale Union/Israel unser Haus" ihre Rücktritte einreichen.
Am Sabbat wird nicht mehr gelacht in Israel. Man erzählt keine politischen Witze mehr im Staat des jüdischen Witzes.
Nach diesem mörderischen Wochenende mit 22 toten Israelis hat auch der letzte Bürger begriffen: Israel befindet sich im Krieg. Ministerpräsident Ariel Scharon fordert die aufgeschreckte Bevölkerung auf, sich - wie in Kriegszeiten üblich - bedingungslos hinter die Regierung zu stellen.
Ein Jahr nach Amtsantritt von Ministerpräsident Ariel Scharon hat die israelische Armee erstmals seit 15 Jahren wieder palästinensische Flüchtlingslager unter ihre Kontrolle gebracht. Nachdem sie in der Nacht auf Donnerstag in das Flüchtlingslager Balat bei Nablus einmarschiert waren und das Lager Jenin bei der gleichnamigen Westbankstadt umzingelt hatten, drangen die Truppen in der darauf folgenden Nacht auch in Jenin ein.
Palästinenserpräsident Jassir Arafat darf auch weiterhin die Westbank-Stadt Ramallah nicht verlassen. Diesen Beschluss fasste das israelischer Sicherheitskabinett einstimmig bei Enthaltung von drei Ministern.
Erstmals seit langer Zeit gibt es im israelisch-palästinensischen Konflikt Anzeichen für eine Entspannung nach einer Periode der Gewalt-Eskalation. Die wichtigste Entscheidung fällt an diesem Sonntag das israelische Sicherheitskabinett: Darf Palästinenserpräsident Jassir Arafat nach fast drei Monaten Ramallah verlassen?
Israels Premier Ariel Scharon könnte der "Al-Aksa-Intifada" beziehungsweise dem nun tobenden Guerillakrieg ein schnelles Ende bereiten. Und es scheint nach den jüngsten Ereignissen fast so, als sei er genau darauf aus: Mit einem mächtigen Militärschlag könnte Israel die gesamten palästinensischen Gebiete zurückerobern, erneut besetzen und systematisch die Palästinenser entwaffnen.
Es herrscht Krieg im Nahen Osten. Zwar kein großer, umfassender - aber immerhin Krieg.