Das Verwirrspiel funktioniert noch immer: Duane Hansons Menschenpuppen sind so täuschend echt, dass man sie länger als nur einen Moment für lebendig hält. Der Wachmann und die Putzfrau könnten zum Haus gehören, die zwei dicken Touristen Museumsbesucher wie wir sein.
Christian Huther
Fotokameras und Mikrofone setzen sich in Bewegung, es blitzt und surrt: Der Besucher betritt die Allee von Medienmaschinen und steht im Zentrum. Folgt der nächste Besucher, richten sich die Apparate auf ihn, wer vor ihm kam, ist vergessen.
Für die Menschheit waren es Quantensprünge, für den heutigen Museumsbesucher sind es nur ein paar Schritte von der Altsteinzeit zur Postmoderne, von der Urhütte zum Wolkenkratzer. Jedenfalls im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main, das anhand von 25 Modellen versucht, die Geschichte des menschlichen Bauens zu umreißen.
Der Supermarkt hat endgültig auf einer Kunstmesse Einzug gehalten: Bei der gestern eröffneten 13. "Art Frankfurt" bieten gleich zwei Aussteller ihre Werke ordentlich in Kästen aufgereiht an.
Der Titel ist ein Zungenbrecher: "Shipped Ships" meint drei kleine Passagierschiffe, die mit Containerfrachtern nach Frankfurt am Main gebracht wurden. Dort kreuzen sie ab heute mit ihrer jeweiligen Heimatcrew einen Monat lang auf dem Main.
Der letzte Schliff fehlt noch, gesteht Hausherrin Ingeborg Flagge. Dennoch macht das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main nach nur zweimonatiger Renovierung einen frischen Eindruck.
Eine Panne stand Pate für die "Farbenlichtspiele": Beim "Laternenfest" des Weimarer Bauhauses 1922 klappten die Schattenspiele nicht. Das brachte den Künstler auf die Idee, mit der unterschiedlichen Färbung der Lichter und der Schatten zu experimentieren.
Ungewöhnlich einsilbig geben sich dieser Tage die Politiker im Frankfurter Römer. Allerdings hätte die Blamage auch kaum peinlicher ausfallen können.
Historiker bekommen zunehmend Konkurrenz von den Erinnerungen der Zeitzeugen. Auch Künstler bieten seit den siebziger Jahren statt schnöder Worte Gedächtniskunst zum Nachdenken.
Architektur in Spanien ist Leidenschaft. Der Überschwang prunkt nicht nur in historischen Gebäuden, auch in Neubauten lodern expressive Momente auf.
Eigentlich hatte man diesen Schritt schon vor sechs Jahren erwartet, als quasi über Nacht der Kulturetat zusammengestrichen wurde. Aber Jean-Christophe Ammann wollte nicht "Fahnenflucht" begehen und blieb in Frankfurt.
Wer kennt schon die polnische Malerei? Bis vor 200 Jahren, also bis zum Ende der Herrschaft des letzten Polenkönigs Stanislaus II.
"Altmeister des Hautausschlags" höhnen die einen, "größter realistischer Maler der Gegenwart" jubeln die anderen. Aber zweifellos hat seit Rubens keiner so drastisch wie delikat gemalt.
Die Frankfurter Buchmesse bekommt ein künstlerisches Pendant, wenn auch erst einen Tag nach der Eröffnung am 17. Oktober: Fast zeitgleich zur 52.
Hans Haacke sorgt weiterhin für Wirbel um etwas, das noch gar nicht zu sehen ist. Diesmal im Portikus in Frankfurt am Main, wo er sein umstrittenes Berliner Reichstagsprojekt dokumentiert und ergänzt.
Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Die Feierlichkeiten zur Gründung der Darmstädter Künstlerkolonie im Jahre 1899 und zur Grundsteinlegung der ersten Künstlerhäuser auf der Mathildenhöhe im Jahre 1900 sind vorbei. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten und etwas dafür zu tun, dass wieder der alte Spruch gilt: "In Darmstadt leben die Künste".
Die Frankfurter Schirn Kunsthalle gilt in der Mainmetropole als Ausstellungs-Flaggschiff. Doch seit langem herrscht Flaute in dem 1986 eröffneten Institut.
Altbauten verströmen gegenüber Neubauten einen besonderen Charme. Sie haben nicht nur ein eigenes Gesicht und Geschichte, sondern sind auch flexibel in der Nutzung, verfügen über detaillierten Schmuck und sind meist zentral gelegen.
Architektur ist "etwas, dem man nicht entgehen kann, eine so genannte dritte Haut. Und das muss ein Museum begreiflich machen.
In Frankfurt sprudelt wieder die Gewerbesteuer - das ist gut so für die Kultur. Da man die unverhofften Einnahmen zur Schuldentilgung nutzte, sind die städtischen Verbindlichkeiten auf vier Milliarden Mark geschrumpft.
Zu seinem Glück muss man zuweilen gezwungen werden: Der "Main Tower" ist der erste "bürgernahe" Wolkenkratzer in Frankfurt am Main, verfügt er doch in seiner Spitze über eine ab April öffentlich zugängliche, doppelgeschossige Aussichtsplattform, zwei ebenfalls zugängliche Sendestudios des Hessischen Rundfunks und ein bald eröffnendes Restaurant. Aber diese öffentliche Nutzung, mit der man jetzt prunkt, war eine Auflage der Stadt Frankfurt an den Bauherrn, die Landesbank Hessen-Thüringen.
Für Paul Cézanne war er der "Vater und erste Impressionist". Immerhin war er als Einziger an allen acht Ausstellungen der französischen Freilichtmaler zwischen 1874 und 1886 beteiligt und galt als ruhender Pol der Gruppe.
Kein Bild hängt mehr am alten Platz. Der Rundgang durch das Frankfurter Städel beginnt nicht mehr mit Tischbeins populärem Goethe-Bildnis von 1786/87, sondern mit dem 20.
Mehr Licht soll nun in Goethes Vaterstadt Frankfurt auf die "Kunst der Aufklärung" im Europa von 1750 bis 1780 fallen. Geistreicher Genuss, edle Schlichtheit statt betörter Sinne - so könnte man die Ideen jener Zeit auf eine Formel bringen.