Die Sommertheatersaison hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ist extrem familienfreundlich. Nicht nur das Theater RambaZamba richtet sich mit seiner Open-Air-Produktion „Alice auf Kaninchenjagd“ im Hof der Kulturbrauerei (22.
Christine Wahl
Neue Stücke suchen den Kontakt zur Wirklichkeit: zum Start der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin
Während im Erwachsenentheater langsam die Sommerfrischler mobil machen und die Open-Air-Saison beginnt, wird auf den Kinder- und Jugendbühnen noch richtig geackert. Zumindest an der Parkaue.
Das Theater hat in den letzten Jahren zunehmend die klassische Guckkasten-Situation hinterfragt und seinen Live-Aspekt betont. Zumindest die dramatische Avantgarde führt die Tatsache, dass Zuschauer und Performer bei der Bühnenkunst nicht nur eine Menge Zeit, sondern eben ganz leibhaftig einen Raum teilen, zurzeit als wichtigsten Vorteil gegenüber Konkurrenzmedien wie dem Kino an.
Das Theater an der Parkaue zeigt nicht nur ästhetisch anspruchsvolle Produktionen für Kinder und Jugendliche. Sondern es unterhält auch fünf Jugendclubs, in denen sich der dramatische Nachwuchs – in der aktuellen Spielzeit insgesamt 70 Kids und Teenager – selbst praktisch mit den unterschiedlichsten Darstellungsformen auseinandersetzen kann.
Rechtzeitig zur Grillsaison bringt das kleine Theater unterm Dach in Prenzlauer Berg (Danziger Straße 101) die adäquate Gegenwartsdramatik aufs Tapet: In Ewald Palmetshofers sommerlichem Goethe-Remix Faust hat Hunger und verschluckt sich an einer Grete (25./26.
Beim Theatertreffen laufen derzeit die dramatischen Schwergewichte „Der Kirschgarten“ und „Tod eines Handlungsreisenden“ als satte Zwei- bzw. Dreieinhalbstünder.

Das Leben genießen in vollen Zügen und billigen Hotels: Unsere Autorin Christine Wahl ist Jurorin beim Theatertreffen. Um die besten Inszenierungen des Jahres herauszufinden, reist sie durch Theater-Deutschland. Logbuch einer fahrenden Kritikerin.
Antú Romero Nunes, Nachwuchsregisseur des Jahres, macht Theater - und hofft dabei, etwas Größeres als sein eigenes Leben zu finden. Ab 5. Mai präsentiert er in Berlin seine jüngste Inszenierung.
Mut zur Tücke: „Bodenprobe Kasachstan“ von Rimini Protokoll im HAU
Das Weihnachtsmärchen ist ja im Theater eine feste Institution. Zu Ostern hingegen sieht es zumindest in Berlin mit vergleichbaren Traditionen dünn aus.

Psychodrama: „Die Ängstlichen und die Brutalen“ im Deutschen Theater
Zum Terminus "Grenze" gestaltet das "Theater an der Parkaue" einen Abend mit dem Titel "Borderlines - No Man's Land". Für den sprechen gleich mehrere gute Gründe.
Mit dem Theater ist es wie mit allen wichtigen Dingen im Leben: Man kann gar nicht früh genug damit anfangen. Die fortschrittlichen Schweden haben das längst erkannt.
Das wurde aber Zeit: Schlappe 16 Jahre nach „Dogma 95“, dem Manifest der dänischen Filmregisseure um Lars von Trier und Thomas Vinterberg, zieht nun auch das Theater nach. Maximal drei Wochen Probenzeit im eigenen Wohnzimmer bei höchstens drei Probenstunden pro Tag – diese Eckdaten hat sich das schräge Puppentheater Das Helmi für seine neue Dogma-Reihe „Erdlochproduktion“ auferlegt.

Frank Castorf und Henry Hübchen luden zu einem Wohlfühlabend in der Berliner Volksbühne und verrieten, warum Theater manchmal schmerzhaft sein muss.

Eine wahre Tragödie: Andreas Kriegenburg inszeniert „Judith“ in den DT-Kammerspielen

Clemens Schönborns Inszenierung von Alexandre Dumas’ „Kameliendame“ ist platt und bleibt weit hinter dem gewohnten Anspruch der Volksbühne zurück. Einzig der Männerchor bringt mit Passagen aus Verdis "La Traviata" etwas Klasse ins Spiel.
Dass sich Musik hervorragend als Emotionsverstärker eignet, ist weithin bekannt – zumal unter Theatergängern. Die wissen aus leidvoller Erfahrung, wie oft eine hoch dosierte Klang-Nummer der einzige Pathos-Transporter ist, der Gefühle wirklich zuverlässig über die Rampe trägt.
Das Rimini Protokoll holt fünf Müllsammler ins HAU
Kasperl ist sauer: Seine Gattin hat ihn zum Fischekaufen geschickt, obwohl man vor Nebel die eigene Hand vor Augen nicht sieht. Auch die hupenden Schiffe im Hafen nerven gewaltig.
Nachdem Regierung und Feuilleton gerade mal wieder die Frauen-(Quoten-)Diskussion geführt haben, scheint nun auch das Theater zu reagieren. Im Ballhaus Ost beschäftigen sich die schrägen Puppenspielkünstler vom Helmi – gemeinsam mit den beiden „menschlichen Stargästen“ Anna Böger und Bettina Grahs – mit der Frage, ob die Menschheit in einem reinen Frauenuniversum eigentlich besser dran wäre.
Eigentlich gilt das Theater ja nicht direkt als Avantgarde-Medium. Vielmehr steht es, so fest wie eine oberfränkische Tanne, für einen gutbürgerlichen, gern auch etwas konservativen Kulturbegriff.
Das Theater nimmt gern für sich in Anspruch, ein gesellschaftlich relevantes Medium zu sein. Aber im Gegensatz zu Versuchen über die Finanzkrise oder den iPod haben die modernen Naturwissenschaften, etwa die Gentechnik, erst spärlich Eingang gefunden ins dramatische Repertoire.