Eine liebe, anmutige, rührende, sozusagen pfefferkuchenduftende Geschichte soll es nicht sein.Der Tannenbaum wird geköpft, die Kugeln zerplatzen, die knusprigen Plätzchen rasseln vom Blech und verwandeln sich in Bodenmüll.
Christoph Funke
Nur eine Annäherung ist möglich.Woyzeck, der Füsilier, Titelfigur in Büchners Dramenfragment von 1836, entzieht sich jeder "gültigen" Deutung.
Die Naiven, die Träumer, die Komödianten befinden sich in steter Gefahr.Von vielen Teufeln in vielen Verkleidungen läßt sie E.
Gleichgültigkeit lastet wie ein schweres Gewicht auf Menschen, die alle Versuche zum Leben erfolglos abgebrochen haben.Im gut eingerichteten Haus eines Villen-Vororts irgendwo in den Vereinigten Staaten läßt Edward Albee in seinem Schauspiel "A Delicate Balance" ("Empfindliches Gleichgewicht", Uraufführung 1966 in New York) Frauen und Männer aufeinandertreffen, für die es Herbst geworden ist, die keine Hoffnung mehr haben.
"Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung schwer" heißt es bei Goethe; die Anregung des künftigen Staatsministers Naumann, Berlins Kulturlandschaft durch ein "Jüdisches Theater" reicher zu machen, versteht sich als solch guter Vorsatz.Aber ist er erfüllbar?
Hoffnungen, die Welt könne sich endgültig zum Vernünftigen wenden, wollen sich partout nicht erfüllen.Gerade für Albert Hetterle aber galt lange, daß der Mensch beeinflußbar, zum Besseren hin zu bewegen sei - auch und besonders durch die Geschichten, die das Theater erzählt.
Sächsische Leitsätze künden von einer Lebensart, der gemütliche, wenn auch nicht völlig wehrlose Gelassenheit oberstes Prinzip ist.Den Sachsen erschüttert nichts, weil er seinen widerständigen Kern wohl immer brav versteckt, aber niemals preisgibt.
Sächsische Leitsätze künden von einer Lebensart, der gemütliche, wenn auch nicht völlig wehrlose Gelassenheit oberstes Prinzip ist.Den Sachsen erschüttert nichts, weil er seinen widerständigen Kern wohl immer brav versteckt, aber niemals preisgibt.
Wenn einer Diener und Herrscher zugleich sein will, ist das ein schwieriger Spagat.Eberhard Esche braucht den "großen", den formvollendeten, geistvollen Text, um als Sprecher dienen und als Darsteller herrscherlich gestalten zu können.
Aus Reden, aus Worten entstehen die Verhängnisse.Der schamlose Blick in den Kehlkopf und auf arbeitende Stimmbänder zeigt das Sprechen als eine tiefrote, gleichsam blutige Verrichtung.
Dem Referenten beim Gießener Hofgericht war der Schreck in die Glieder gefahren: Georg Büchners Pamphlet "Der Hessische Landbote" bezeichnete er als eine "hochverräterische, unzweifelhaft revolutionäre Flugschrift"; in einem "ganz besonders rücksichtslosen und gemeinen Ton" verfaßt, erscheine sie "als das Produkt des frechsten, zügellosesten Republikanismus".Büchner und sein Mitautor, der Lehrer und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig, hatten 1834 die Steuerstatistik des Großherzogtums Hessen und die Bibel zur Grundlage eines Aufrufs an die Armen gemacht, sich der gnadenlosen Unterdrückung durch die ohne jedes moralische Recht Herrschenden bewußt zu werden.
Verwickelte verwandtschaftliche Beziehungen haben schon manche Komödie trefflich genährt.So auch das kleine theatralische Kunststück "Sein bester Freund" von William Douglas Home.
Das Gasthaus "Zum Könige von Spanien", Handlungsort von Lessings Lustspiel "Minna von Barnhelm", hat sich aller materiellen Schwere entledigt.Von Mauern, von Saal und Zimmern spüret man kaum einen Hauch.
Eben mal schnell eine Geschichte zu erzählen, auf und unter dem Baugerüst, das könnte die Absicht sein.Es ist ja alles im Umbruch, ob in Berlin oder im Berliner Ensemble.
Im Mai des Jahres 1859, an einem frühen Nachmittag, beginnt Turgenjews Roman "Väter und Söhne", ebenso Brian Friels Theaterstück, nach diesem Roman 1987 entstanden.Stephan Kimmig allerdings tritt in seiner Inszenierung die Reise nach Rußland nicht an.
Wer die Gesellschaften, in denen sich Menschen organisieren, so unerbittlich sieht wie Peter Palitzsch, dem wachsen im Laufe der Jahrzehnte Nüchternheit zu, Bitterkeit und viel illusionsloses Wissen.Träume, Wunschvorstellungen verwehen - nicht aber der Anspruch an die eigene Arbeit: "Es ist wichtig, daß Theater immer darauf abzielt, die Welt, wie sie ist, zu verändern.
Es ist wieder Leben im Kulturpalast von Bitterfeld.Der seriöse Männerchor, die quirlige Kindergruppe, das Streicherensemble junger Mädchen, eine Rockband und Schalmeienbläser, Laien samt und sonders, bringen gemeinsam mit professionellen Theaterleuten aus Ost und West die Operette für Schauspieler "Orpheus in der Unterwelt" von Peter Hacks zur Uraufführung.
Bedingungslose Konsequenz steckt in allen Arbeiten des Regisseurs Fritz Marquardt.Zwingend, unausweichlich hat er auch Ibsens selten gespieltes Stück "Klein Eyolf" 1995 am Berliner Ensemble inszeniert - und im Titel das verniedlichende "Klein" gestrichen.
Der Wald am Gutspark wird von guten Geistern heimgesucht.Langsam, feierlich kommen hochragende, handtuchschmale Puppen aus dem Dunkel eines Gebüschs in die Lichtung unter den Laubbäumen.
Von August bis Oktober 1800 hielt sich Heinrich von Kleist in Würzburg auf.Heinrich von Brockes, ein "inniger Freund, .
Von August bis Oktober 1800 hielt sich Heinrich von Kleist in Würzburg auf.Heinrich von Brockes, ein "inniger Freund, .
In einem Brief über sein am 19.November 1887 in Moskau uraufgeführtes Theaterstück "Iwanow" analysiert Anton Tschechow eine bestimmte Form von Reizbarkeit, die dem russischen Menschen eigen sei: "Verzweiflung, Apathie, nervliche Schlaffheit und Erschöpfung sind die unvermeidbare Folge einer außergewöhnlichen Reizbarkeit, und solche Reizbarkeit ist unserer Jugend in höchstem Maße eigen.
Das Märchen hält Wunder bereit.Aber es verschenkt sie nicht.
Wenn Claus Peymann an dem von Bertolt Brecht und Helene Weigel 1949 gegründeten Berliner Ensemble eine Chance haben will, dann muß er die Truppe mit Übernahme der Leitung im Herbst 1999 verändern.So sagt es Stephan Suschke, noch bis Ende der nächsten Spielzeit Intendant des Hauses am Schiffbauerdamm.