Wollte man der Stadionzeitung des VfL Osnabrück Glauben schenken, dann bezog der 1. FC Union am Donnerstag bereits zum zweiten Mal in seiner Geschichte gegen die Niedersachsen eine bittere Niederlage.
Claus Vetter
Vom "Kiez-Klub" zum "bundesweit anerkannten Fußballverein" - eine steinige Mission, auf der sich Heiner Bertram, Präsident des Regionalligameisters 1. FC Union, derzeit mit seinem Verein befindet.
Sollten sich Chris Hunt und Bob Sanderman dieser Tage über den Weg laufen, dann werden sie sicherlich keine Probleme haben, ein Gesprächsthema zu finden. Die beiden Nordamerikaner haben den gleichen Arbeitgeber, die Anschutz-Gruppe, für die sie zwei Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) betreuen.
Die Gäste aus Berlin waren mit 0:3 mächtig unter die Räder gekommen, trotzdem gab es beim Verlierer keine Klagen. Kein Wunder, als souveräner Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung bei nur noch sieben ausstehenden Spielen, da kann man sich auch mal großzügig zeigen.
Ein Team löst sich auf: Zwei Tage, nachdem die Eisbären die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem enttäuschenden 13. Tabellenplatz beendet hatten, haben gestern Torwart Udo Döhler und Stürmer Thomas Schinko die Hohenschönhausener verlassen.
Nahezu die Hälfte seiner ersten Saison als Profi bei den Capitals hat Benjamin Hecker seinen Mannschaftskollegen entweder von der Tribüne oder von der Spielerbank aus zuschauen müssen. "Natürlich gab es enttäuschende Momente", stellt der 19-Jährige fest, "vor allem wenn das Gefühl aufkommt, trotz allen Trainingseifers keine Chance zu haben.
Keiner geht gern zu seinem Chef, wenn ihn ein schlechtes Gewissen drückt. Martin Müller, der Generalbevollmächtigte der Berliner Eisbären, macht da keine Ausnahme.
Das abrupte Saisonende lag für die Capitals gerade einmal eine Stunde zurück, da waren die Berliner schon wieder zu Scherzen aufgelegt. "Nächstes Jahr erwarte ich von dir in den Play-offs aber mindestens acht Tore", sprach Andrej Mezin zu Rob Guillet.
"Haie, Haie - bum, bum, bum". Die quäkende Babystimme aus den Lautsprechern der Kölnarena wirkte weniger als Motivation, viel eher als Drohung an die Adresse der Spieler des Gastgebers.
Im Frühsommer letzten Jahres war es, als Roger Wittmann für einen kurzen Augenblick leise Zweifel an seiner Arbeit zuließ: "Schaffen wir das?" Der Manager der Berlin Capitals stand an der Säbener Straße in München, auf dem Trainingsgelände des FC Bayern.
Von den Fähigkeiten seines ehemaligen Chefs ist Mike Pellegrims nach wie vor überzeugt. "Sicher ist es nicht einfach, unter Lance Nethery zu spielen", sagt der Belgier in Diensten der Capitals, "aber er ist ein Gewinner.
Bei der Ankündigung der ersten Sturmreihe des Gastes verschlug es dem Krefelder Stadionsprecher die Sprache. Hecker, Senger und Meyer?
Die Rechenexempel von Michael Komma lassen auf spannende Tage schließen. "Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, wir sind nach den zwei Spielen von uns überzeugt", sagt der Trainer der Capitals.
Gleich bei der ersten Dienstreise mit seinem neuen Arbeitgeber unterlief Johan Norgren ein Fauxpas. Als sich der Schwede im August 1998 mit den Capitals zum Trainingslager nach Finnland aufmachte, hätte für ihn die Reise beinahe an der Passkontrolle des Flughafens Tegel geendet.
Acht verschiedene Arbeitgeber in fünf Jahren, dazu ein Nervenkostüm, das nicht allzu strapazierfähig schien. Als Andrej Mezin vor der Saison zu den Capitals wechselte, da eilte dem Weißrussen nicht gerade der Ruf eines unproblematischen Zeitgenossen voraus.
Krefelds Kapitän Thomas Brandl spricht von einer "lösbaren Aufgabe" und die Laune von Trainer Doug Mason könnte auch nicht besser sein. Schließlich ist vor den Play-offs alles so gelaufen, wie man sich das im Lager der Pinguine erträumt hatte.
Einmal Erster, zweimal nur Vierter nach der Hauptrunde und trotzdem dreimal Meister: Mike Pellegrims weiß, worauf es in den Play-offs ankommt. Schließlich war der Belgier vor seinem Engagement in Berlin bei drei Titelgewinnen der Mannheimer Adler mit von der Partie.
Nach der zurückliegenden Saison schienen die sportlichen Perspektiven von Spandau 04 auf Wasser gebaut: Torjäger Dirk Klingenberg hatte den Wasserball-Rekordmeister verlassen, Routinier Peter Bukowski gab das Ende seiner Karriere bekannt, und Geld für spektakuläre Verpflichtungen war keines da. Nicht wenige witterten gar schon das nahende Ende der Ära Wasserfreunde Spandau.
Zehn Spieler sind bei den Capitals noch ohne Vertrag für die nächste Saison, den Manager beschäftigt das momentan wenig. "Einzelschicksale interessieren nicht", sagt Roger Wittmann.
Lieber Golf in Schweden als Eishockey in Berlin: Nicht nur im Bereich des Spielerpersonals wird man sich bei den Eisbären nach dem enttäuschenden Saisonverlauf umschauen müssen, auch hinter der Bande wird es einen Wechsel geben. Seit gestern ist klar: Trainer Kent Forsberg will den Verein verlassen.
Die Lustlosigkeit war Jan Benda deutlich anzumerken. Mit Schrecken dachte der Trainer aus Essen nach dem 3:10 seiner Moskitos bei den Capitals wohl schon an die kommenden Wochen.
Hans Zach ist kein Freund des Penaltyschießens. Gestern bot sich dem Trainer der Kassel Huskies wieder die Gelegenheit, diese diskussionswürdige Art der Entscheidungsfindung im Eishockey in Frage zu stellen.
Von wegen "Powerplay-Action". Stadionsprecher Detlev Minter hatte dies zwar über Lautsprecher gefordert, aber die Eishockeyspieler der Berlin Capitals zeigten weder Power noch Action.
Der Blick nach Hohenschönhausen interessiert an der Jafféstraße in Charlottenburg nur wenig. "Für die Eisbären gibt es keine Schützenhilfe", scherzt Michael Komma, "aber die Punkte wollen wir trotzdem.