Vor den Lichtspielhäusern wird ein großes Ballyhoo um einen Eishockeyfilm veranstaltet: "Heimspiel - unser Film, unser Stolz." Für die sportlichen Leistungen der Berliner Eisbären bietet sich ein anderer Titel an: "Unser Maschendrahtzaun", erinnernd an den nervtötenden Streit einer sächsischen Hausfrau mit ihrem Nachbarn.
Claus Vetter
Ab heute können die Fans der Eisbären Tickets für den Sonderzug zum ersten Auswärtsspiel der Berliner in den Play-offs lösen. Mikael Wahlberg weiß, dass diese Reise am Ende nur zur einer belanglosen Partie der Abstiegsrunde gehen mag.
Torwart Andrej Mezin kam erst gar nicht, Doug Derraugh saß schon wieder im Auto, als gestern Vormittag Trainer Michael Komma bei den Capitals zum Training bat. Anstelle von Mezin schlüpfte Physiotherapeut Franz Funk ins Torwartkostüm.
Das Feiern mit den Fans machte den Eisbären so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. 8:2 gegen Hannover, der höchste Sieg seit dem 7:0 gegen die Capitals am 23.
Mit Trainer Forsberg und Torhüter Gravel gab es eine 2:4 Niederlage gegen die CapitalsClaus Vetter Kent Forsberg kam, coachte und verlor. Der neue Trainer der Berliner Eisbären kassierte an seinem ersten Arbeitstag ausgerechnet im prestigeträchtigen Lokalderby eine 2:4 (1:2, 1:1, 0:1)-Niederlage.
Lorenz Funk ist erzürnt. Bei der Verpflichtung eines Trainers, da müsse viel Sorgfalt an den Tag gelegt werden, sagt der Sportdirektor der Eisbären.
Eishockeyspieler deutscher Herkunft sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach dem Bosman-Urteil zur Rarität geworden. Spätestens seit letzter Saison ist man daher in der DEL bemüht, Cracks, die hierzulande ihr Handwerk gelernt haben, wieder mehr Einsatzmöglichkeiten zu verschaffen.
Fast drei Stunden standen die Eisbären am Dienstag auf der Fahrt vom Hotel zur Frankfurter Eishalle im Stau. Dem Stress auf der Autobahn folgte dann noch weniger Erfreuliches.
Sport: Doch auch der Blick auf einen zweifelhaften Heilsbringer garantiert noch kein Ende der Misere
Die Worte seines Krefelder Kollegen Doug Mason bereiteten Peter John Lee sichtlich Unbehagen. Gut gelaunt plauderte der Trainer der Pinguine nach dem Sieg seiner Mannschaft über die Eisbären am späten Sonntagabend darüber, wie weit sein Team noch vom Erreichen der Play-offs entfernt ist.
Neun Spiele, kein Tor und keine Vorlage - keine gute Referenz für einen Stürmer. "Was sollte ich tun", zuckt Anders Huusko mit den Schultern.
Die Nebenwirkungen der bitteren Pillen, die es in den ersten Wochen dieses Jahres zu schlucken galt, hat der Trainer der Eisbären offensichtlich gut verkraftet. Wohl vor allem, weil es für Peter John Lee und seine Schützlinge zuletzt wieder aufwärts ging.
Zwei Drittel der Hauptrunde sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert, und an der Jafféstraße darf man sich so langsam damit anfreunden, dass die Play-offs mit den Capitals stattfinden. Nach zweijähriger Abstinenz wäre dies ein großer Erfolg für die Berliner.
Drei verschiedene Mannschaften an drei Tagen: Am Mittwoch hat Nils Watzke für die Junioren der Eisbären verteidigt, gestern ging es mit den Juniors gegen Herne, heute (19.30 Uhr, Sportforum) trägt der 18-Jährige gegen Schwenningen das Trikot der ersten Mannschaft der Eisbären.
Generalbevollmächtigter Müller kritisiert mangelnden Ansporn - "Es hat sich eine gewisse Wohlstandstruppe entwickelt"Claus Vetter Wann werden in Hohenschönhausen die Feuerlöscher ausgepackt? Laut Lorenz Funk vorerst nicht: "Es brennt nicht.
Der Tag, an dem in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erst nach Mitternacht Spiele entschieden werden, scheint nicht mehr fern. Denn dass sich Partien - statt der international üblichen zwei Stunden und rund 15 Minuten - über drei Stunden hinziehen, ist in der DEL längst an der Tagesordnung.
Die Rückkehr auf die internationale Bühne hatte man sich beim EHC Eisbären glorreicher vorgestellt. Die Träume vom Gewinn des Continental-Cups reduzierten sich für die Berliner am Montagabend auf ein Minimum.
Nur eine Woche ist es her, da zeigten die Berlin Capitals den Eisbären beim 7:2 in der Eissporthalle an der Jafféstraße deutlich ihre Grenzen auf. Seit dem Erfolg gegen den Lokalkonkurrenten aus Hohenschönhausen hatte Michael Komma allerdings eher wenig Freude an den Darbietungen seiner Mannschaft.
Die eigens für den Continental-Cup angefertigten Trikots der Eisbären mit dem Brandenburger Tor auf der Brust sahen recht fesch aus. Außerdem sorgten noch rund 400 Eishockey-Fans aus der Schweiz mit ihren permanenten Anfeuerungsrufen dafür, dass die Anhänger der Berliner nicht in den Winterschlaf verfielen.
Drei Stunden Kampf, Diskussionen, wenig spielerischer Glanz und am Ende in den Berlin Capitals ein verdienter Sieger. Nichts erinnerte am späten Dienstagabend in der erstmals in dieser Saison mit 6425 Zuschauern ausverkauften Eissporthalle an der Jafféstraße noch an den 24.
"Die Capitals sind nur rund um den Kirchturm bekannt, wir dagegen weltweit", sagt Lorenz Funk, Manager der Eisbären. Und sein Pendant auf Seiten der Capitals hält dagegen.
Zwei Partien gegen Mannschaften, die zum Kreis der Titelfavoriten gehören, zweimal verloren: Den Eisbären des Jahrgangs 1999/2000 fehlt es noch an einigem. Das wurde bei den letzten Auftritten gegen München (4:8) und am Sonntag in Mannheim (1:2) deutlich.
Der Geschäftsführer angeblich ein Gauner, die Vereine Gesetzesbrecher und vor dem Gang zum Konkursrichter: Will man den jüngsten Horrormeldungen über die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Glauben schenken, dann wird der Eishockeysport in Deutschland in Kürze wohl auf den Index kommen. Zwei Drittel der DEL-Vereine haben in den letzten Tagen Post von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) bekommen.
Kapitän Marc Fortier will von mangelnder Einstellung und anderen Ausreden nichts wissenClaus Vetter Marc Fortier hat sich ein wenig geärgert. 1:4 haben seine Eisbären am Dienstag gegen die Nürnberg Ice Tigers verloren - "natürlich war das kein gutes Spiel", sagt der Berliner Kapitän, aber ein Pfeifkonzert sei nun mal keine große Motivation.
Eine akribische Analyse der schlechtesten Vorstellung der Eisbären in dieser Spielzeit verbat sich wohl von selbst. Denn beim 1:4 gegen die Nürnberg Ice Tigers wollte den Berlinern nur wenig gelingen.