Gebannt starrt Anja Wassiljewa, 23, auf die Mattscheibe: Grau und schwer wie ein gestrandeter Wal liegt die Kursk auf dem Trockendock des Hafens Rosljakowo bei Murmansk. Der einstige Stolz der russischen Nordmeerflotte, der am 12.
Elke Windisch
Alles soll besser werden und ganz anders. So jedenfalls versprach es Russlands Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow und ging mit vermeintlich gutem Beispiel voran.
In einem fünften Gebäude des Washingtoner Kapitols sind Milzbrand-Erreger gefunden worden. Die Sporen seien in einem Lastenaufzug in einem Haus des US-Senats entdeckt worden, teilte die Polizei mit.
Moskau. In und um Afghanistan sei eine "nicht einfache Situation" entstanden, begründete Verteidigungsminister und Putin-Intimus Sergej Iwanow seinen überraschenden Besuch in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe am Sonntagabend.
Moskau. Erst hat der arabische Fernsehsender Al Dschasira unter Berufung auf Taliban-Quellen den Tod des Generals gemeldet.
Gleich, so meint der gestresste Zuschauer, sei der Spuk vorbei: Der Dirigent hebt Taktstock und blütenweiße Manschette zum Schlussakkord des Fledermaus-Walzers. Doch kaum hat sich das Trommelfell erholt, wird der Clip noch mal gesendet.
Für Washington ist die Sache klar: Herkunftsland der per Post versandten Milzbrand-Sporen ist Kasachstan. Einiges spricht in der Tat dafür.
Moskau. Als reine Lüge bezeichnete der Sprecher von Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar, Mohammad Tayab Ahal, gegenüber der taliban-freundlichen AIP-Nachrichtenagentur Meldungen des arabischen TV-Senders Al Dschasira über den angeblichen Frontwechsel von Taliban-Außenminister Mullah Wakkil Ahmad Mutawakkil.
Die USA haben der Nordallianz (NA) eine tragende Rolle beim Kampf gegen die Taliban zugedacht. Hoffnungen, die sich als Enttäuschung erweisen könnten - obwohl die Taliban-Gegner inzwischen wieder 20 Prozent des Landes kontrollieren und die Frontlinie gegenwärtig bereits 40 Kilometer nördlich von Kabul verläuft.
Die Kaspi-See ist nicht nur das mit Abstand größte Binnengewässer der Erde, in ihrem Schelf lagern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die weltweit größten Vorkommen an Öl und Gas. Seit dem Ende der Sowjetunion, die zusammen mit Iran die Kaspi-See bis 1991 allein kontrollierte, tobt daher ein erbitterter Kampf um die Teilung der Ressourcen und die Kontrolle über deren Transportwege.
Das Ultimatum des russischen Präsidenten Wladimir Putin lief am Donnerstagabend aus - offenbar ergebnislos: Selbst nach offizieller Darstellung gaben die Freischärler in Tschetschenien nur einzelne Gewehre ab. Ein Privatradio kam beim Zählen auf ganze sieben.
Noch vor einer Woche sah Putin-Intimus Sergej Iwanow nicht einmal eine "hypothetische Basis" für die militärische Präsenz der Nato in den GUS-Staaten. Nach einem siebenstündigen Sitzungsmararathon Putins mit den Spitzen von Militär und Geheimdiensten am Wochenende am Schwarzen Meer musste Russlands Verteidigungsminister sich öffentlich korrigieren.
Die Macht sei leicht zu erobern, aber schwer zu behaupten, wusste schon Lenin. Mit Afghanistan verhält es sich ähnlich.
Die Schura, die seit gestern in Kabul über das Schicksal Osama bin Ladens entscheidet, ist ein Rat - so auch die wörtliche Übersetzung, der sich paritätisch aus den Ulema - islamischen Theologen - und den Ältesten zusammensetzt. Darunter sind in Afghanistan die Führer der Volksgruppen - Tadschiken, Usbeken, Hazara und Paschtunen zu verstehen, die sich ihrerseits in zahlreiche Stämme und Sippenverbände untergliedern.
Bisher ist es nur ein Sandkastenspiel für Generalstäbler: Zunächst Flächenbombardements der US-Air-Force, und dann sollen sich die Afghanen gefälligst selbst von der Diktatur der Taliban befreien. Am liebsten wäre es den Amerikanern wohl, die so genannte Nordallianz, die den Norden des Landes hält, spielte die Rolle der Bodentruppen, um das einmal weichgebombte Taliban-Regime zu stürzen.
Russland: Noch steht Russland an der Seite der USA. Zumindest verbal.
Die Taliban drohen ihren Nachbarstaaten Rache für den Fall an, dass sie die USA in möglichen Vergeltungsschlägen unterstützen. Unter Berufung auf Quellen in Islamabad meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax, die Taliban hätten Staaten, die ihr Hoheitsgebiet für einen Luftkrieg oder eine Operation des Heeres zur Verfügung stellen, mit "massiven Angriffen" gedroht.
Apathisch erwartet die Mehrheit der Afghanen ihr Schicksal: Während sich die letzen Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisation in die pakistanische Hauptstadt Islamabad ausfliegen lassen oder das Land in gepanzerten Landrovern verlassen, herrscht auf dem Basar von Kabul business as usual. "Ist doch egal, woher die Bomben fliegen", sagte ein Gemüsehändler dem russischen Fernsehen.
Rusland will mit der Nato gemeinsam gegen den Terrorismus vorgehen. In einer beim Nato-Russland-Rat zwei Tage nach den Anschlägen in den USA angenommenen Erkärung heißt es: "Die Verantwortlichen dieses unmenschlichen Aktes dürfen nicht straffrei davonkommen.
Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat am Mittwoch, noch vor der Feststellung des Verteidigungsfalls durch die Nato, einen möglichen Angriff der USA auf als "unnütz" bezeichnet. Wenn die USA als Vergeltung für die Terrorangriffe auf Washington und New York einzelne Menschen ins Visier nehmen wollten, "werden sie sie nicht finden", sagte Taliban-Sprecher Abdul Hai Mutmaen.
Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotos: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Hintergrund: Terrorangriffe auf Ziele der USA Die Regie für die Tragödie in den USA hätte besser geklappt als bei Massenszenen in Sci-Fi-Produktionen Hollywoods, meinen Politiker in Moskau. Schon allein deshalb sei wenig wahrscheinlich, dass Ossama bin Laden als Drahtzieher dabei fungierte, obwohl er vor knapp einem Monat öffentlich mit Derartigem gedroht hatte.
"Elegant und glänzend" lobte sich Alexander Lukaschenko, habe er die Präsidentschaftswahlen in Weißrussland gewonnen. Oppositionsführer Wladimir Gontscharik dagegen sprach von "glänzender Fälschung.
Über die Natur der Präsidentschaftswahl am gestrigen Sonntag in Weißrussland dürfte kaum ein Zweifel bestehen: Schon beim Auftakt des Wahlkampfs Anfang August hatte Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko seinen Untertanen angekündigt, dass die Wahlen nicht nach westlichen Standards, sondern nach einheimischen Regeln stattfinden würden.In Weißrussland, rügte der Moskauer Privatsender NTW bereits, sei der "unfairste und dreckigste Wahlkampf der gesamten postsowjetischen Geschichte" über die Bühne gegangen.
Stiernackige Sicherheitsbeamte umringen die kleine Schar von Demonstranten. Furchtlos klammert sich Victor Nazarinko an einem Foto des verschwundenen Kameramanns fest.