Für fast die Hälfte der Bevölkerung Lettlands war der zehnte Jahrestag des Abzugs der Roten Armee aus der baltischen Republik ein Trauertag: Ethnische Russen stellen nahezu 50 Prozent der Gesamtbevölkerung, in einigen Regionen sogar mehr. Sie klagen über Ausgrenzung durch ein rigides Sprachengesetz.
Elke Windisch
Die Anrainer des Kaspischen Meers lassen die Muskeln spielen: Fast zeitgleich erklärten Iran und Aserbaidschan, ihre Ansprüche auf zwei Ölfelder "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" durchsetzen zu wollen.Iranische Kriegsmarine hatte nach aserbaidschanischen Angaben Ende Juli Ölbohrschiffe der ehemaligen Sowjetrepublik angegriffen.
Beim Treffen zum zehnten Jahrestag des August-Putsches gegen Michail Gorbatschow waren mehr Journalisten als Teilnehmer vertreten: Ganze 200 Moskauer kamen am Sonntag zum Weißen Haus, dem damaligen Sitz des russischen Parlaments, in dem sich die Reformer um den russischen Präsidenten Boris Jelzin verschanzt hatten. Gut die Hälfte der Demonstranten vom Sonntag waren Kommunisten.
Gut die Hälfte aller weltweit akuten ethnischen Konflikte sind auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu finden. Häufig liegen ihre Ursachen in der verfehlten Nationalitätenpolitik der Kommunisten.
Michail Gorbatschow ist vor allem Chef einer Stiftung, die seinen Namen trägt. Sie unterstützt Projekte zur Wahrung demokratischer Freiheiten und setzt sich für bedrohte Medien ebenso ein, wie für Friedensforschung und Konfliktverhütung.
Der Vorsitzende des Notstandskomitees, Gennadij Janajew, damals Vizepräsident, behauptet, der Putsch sei mit Gorbatschow abgesprochen gewesen, um den Zerfall der Sowjetunion zu verhindern. Janajew lebt heute mit Gattin Rosa in einer stillen Nebenstraße im Moskauer Stadtzentrum in einem schmucken Hochhaus, das in den Achtzigern für hohe Partei- und Staatsfunktionäre gebaut wurde.
Für Nina Gordy aus Podolskij Jar in der Westukraine sind selbst die alltäglichsten Verrichtungen aufregende Entdeckungen. Die 36-Jährige war 23 Jahre im Kuhstall ihrer Eltern angekettet, die nach eigenen Aussagen nicht wussten, was sie mit ihrer geistig behinderten Tochter anfangen sollten.
Wie groß die Chancen westlicher Diplomaten sind, von den afghanischen Taliban die Freilassung der Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Shelter Now International" zu erwirken, ist nicht klar. Die Taliban hatten den Unterhändlern ein Einreisevisum und einen Besuch der Gefangenen zugesagt.
In beiden Gesichtern stand ein gefrorenes Lächeln, als Wladimir Putin am Freitag der Witwe des Kursk-Kommandanten, Irina Ljatschina, den Stern des "Helden Russlands" überreichte. Leere Augen sahen in leere Augen: Auch der höchste Tapferkeitsorden, den die Heimat zu vergeben hat, macht die 118 Matrosen und Offiziere des Atom-U-Boots nicht wieder lebendig, das vor einem Jahr in der Barentssee sank.
Das Taliban-Regime ist - besonders nach den UN-Sanktionen vom letzten Dezember - weltweit weitgehend geächtet. Auch von der Mehrheit der islamischen Staaten, die im März, als die Taliban die Buddhas zerstörten, vehement protestierten, weil sie - zu Recht - befürchteten, dadurch würde der Islam international weiter diskreditiert.
Im letzten Dezember beschloss der UN-Sicherheitsrat auf der Basis eines gemeinsamen Vorschlages Russlands und der USA weit reichende Sanktionen gegen die Taliban. So mussten die Taliban ihre Auslandsvertretungen schließen oder deren Personalstärke erheblich reduzieren.
Die Sorge um die christlichen Helfer in Afghanistan wächst. Vier Deutsche von der Hilfsorganisation "Shelter-Germany" hält die Religionspolizei der radikal-islamischen Taliban immer noch fest.
Sieben Mitarbeitern der Hilfsorganisation "Shelter now international", die sich in Afghanistan um Kriegsflüchtlinge kümmert, droht die Todesstrafe. Darunter vier Deutschen.
Die Zeiten des proletarischen Internationalismus und uneigennütziger Wirtschaftshilfen für darbende sozialistische Bruderländer sind in Moskau definitiv vorbei. An dieser Erkenntnis kann auch der "geliebte Führer", wie sich der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il gern nennen lässt, nichts ändern.
Südrussland steht noch unter dem Schock des Geiseldramas vom Dienstag: Polizei und Sicherheitsdienst haben die ohnehin rigiden Kontrollen weiter verschärft und zusätzliche Posten auf den Fernverkehrsstraßen, an Staudämmen und Kraftwerken aufgestellt. Experten befürchten weitere Anschläge tschetschenischer Separatisten, die Terror als letztes Mittel einsetzen könnten.
Mit einer nur 40 Sekunden dauernden Befreiungsaktion ist am Dienstagabend die Geiselnahme von 30 Businsassen im südrussischen Mineralnyje Wody beendet worden. Kurz nach 20 Uhr Ortszeit entschloss sich die am Nachmittag aus Moskau eingeflogene, 42 Mann starke Gruppe der Anti-Terror-Einheit "Alpha" zur Erstürmung des entführten Fahrzeugs.
Petra Prochaskova war russischen Behörden lange ein Dorn im Auge. Die Tschechin, die über zehn Jahre in Moskau als Korrespondentin für einen unabhängigen Prager TV-Kanal tätig war, ignorierte die vom Kreml verfügten Beschränkungen für ausländische Berichterstatter in Tschetschenien und kam dadurch zu Bildern, die Moskau der Öffentlichkeit gerne vorenthalten hätte.
Auf dem Bahnhof im fernöstlichen Chabarowsk standen sich TV-Teams eine halbe Nacht lang die Füße platt. Vergeblich: Der in Japan gebaute Panzerzug des "Großen Führers", wie der offizielle Titel des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il lautet, hielt nur kurz mit fauchender Lok und voll aufgedrehten Scheinwerfern, ohne das jemand ausstieg.
Die Meldungen waren etwas vorschnell. Einstimmig hätten George W.
Erneut versuchen die afghanischen Taliban, das kulturelle Erbe ihres Landes zu beseitigen: Erst zu Wochenbeginn schockten Nachrichtenagenturen die Weltöffentlichkeit mit der Meldung, wonach der Führer der ehemaligen Koranschüler Mullah Muhammad Omar die Bevölkerung aufgefordert hat, sämtliche Musikkassetten, CDs und Bücher mit schöngeistiger Literatur, sowie Radios, Player und Musikinstrumente bei den lokalen Vertretungen des Ministeriums für islamische Führung abzuliefern. Dem, der sich weigert, drohen wiederum drakonische Strafen bis hin zur Todesstrafe.
Wladimir Putin und George Bush - Russlands Staatschef und der US-Präsident sind die entscheidenden Kontrahenten in der Frage, ob es zur Verwirklichung der amerikanischen Raketenabwehrpläne (MD) kommt. In Genua haben die beiden eine weitere Möglichkeit zum Austausch.
Man war zufrieden. "Historisch" und "einen Meilenstein" im bilateralen Verhältnis nannten Präsident Wladimir Putin und dessen Gast, der chinesische Staatschef Jiang Zemin am Montag den russisch-chinesischen Gipfel in Moskau.
Der gegenwärtige russisch-chinesische Gipfel ist bereits der dritte in weniger als einem Jahr. Beide Staatschefs hatten erst Anfang Juni in Schanghai ausführlich miteinander konferiert, als sich die eine Gruppe von sechs Staaten - neben Russland und China auch die zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan darauf verständigten, ihre bisher lose Zusammenarbeit zu einem strategischen Bündnis umzubauen.
Nun wird doch noch wahr, woran die Öffentlichkeit bis zum letzten Moment zweifelte: Am Montag beginnen in der Barentssee die Vorbereitungen zur Hebung des russischen Atom-U-Boots "Kursk", das im vergangenen August mit 118 Mann an Bord gesunken war. Die Stunde X ist allerdings erst für Mitte September geplant.