Die Sicherheitsmaßnahmen waren beeindruckend: Die Trasse vom Flughafen zum Sitz der tadschikischen Regierung in Duschanbe überwachten Scharfschützen. Erstmals seit Ende des Bürgerkriegs im Sommer 1997 war Tadschikistan Gastgeber eines multilateralen regionalen Gipfels.
Elke Windisch
Moskau, Sonntagabend. Es ist 19 Uhr 50.
Auf den ersten Blick betrachtet, verlief die Jahreshauptversammlung von Gazprom, dem weltweit größten Gasexporteur, ohne Sensationen. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Viktor Tschernomyrdin hatte schon im Vorfeld der Versammlung seinen Rücktritt angekündigt.
Was Wladimir Putin Russlands Provinzfürsten zumutet, grenzt an Selbstverstümmelung: Heute sollen sie ein von der Duma am Freitag in zweiter Lesung behandeltes Gesetz bestätigen, das die Neuordnung des Senats - der russischen Länderkammer - regelt. Der Länderkammer gehören die Chefs und die Parlamentspräsidenten der insgesamt 89 Gebietseinheiten an.
Endlich nehmen Russlands Demokraten ernsthaft in Angriff, worüber sie seit Jahren reden: eine Zusammenarbeit nach dem Vorbild der Schwesterparteien CDU/CSU, die letztendlich in eine Fusion münden soll. Einschlägige Offerten hatte der Reformer und Jabloko-Chef Grigorij Jawlinskij der "Union der rechten Kräfte" (SPS) um Ex-Premier Sergej Kirijenko und den ehemaligen Gouverneur der Reform-Region Nischni Nowgorod, Boris Nemzow, zwar schon Ende April unterbreitet.
In seiner historischen Rede vor dem russischen Parlament würdigte US-Präsident Bill Clinton die Fortschritte des Riesenreiches und warb um die Gunst der Abgeordneten. Zum Abschluss seiner Russland-Visite rief er am Montagvormittag Moskau dazu auf, der Welthandelsorganisation WTO beizutreten.
Wladimir Putin ist nicht nur Meister im östlichen Kampfsport, sondern auch im Schattenboxen: Im Frühjahr verblüffte er die Welt mit dem Bekenntnis, Russland könne eines Tages Nato-Mitglied werden. Den Zorn seiner Generäle brauchte er dabei nicht zu fürchten.
Im Kreml ging es am Samstagabend zu wie an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze: Schon im Vorzimmer zu Wladimir Putins persönlichen Gemächern stoppten Protokollbeamte den Tross von Kameraleuten und Fotografen, die einen Blick auf die festlich gedeckte Tafel zum Candle-light-Dinner erhaschen wollten. Auch das Menü - Plinsen mit rotem Kaviar, Kohlsuppe mit Pilzen und Hirschkeule im Teigmantel gebacken - blieb bis zum nächsten Mittag Staatsgeheimnis.
An diesem Sonnabend trifft Bill Clinton zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Moskau ein. Beobachter sehen dem Gipfel mit großer Spannung entgegen: Nato-Osterweiterung, Kosovo-Krise und Tschetschenienkrieg haben für leichte Bodenfröste in den Beziehungen zwischen Russland und den USA gesorgt.
Boris Jelzin hatte gleich nach seiner Wahl zum Präsidenten 1991 die russischen Provinzfürsten ermuntert, sich "so viel Souveränität zu nehmen, wie sie verkraften können". Wladimir Putin gab eine Woche nach seiner Vereidigung das Wendekommando.
Ausgerechnet nach Usbekistan und Turkmenistan fliegt Russlands Präsident Wladimir Putin zum ersten Auslandsbesuch nach der Amtseinführung. Warum nicht nach Nordkorea, kommentierten giftig die Moskauer Medien die am Freitag beginnende Reise und verwiesen dabei auf die Demokratiedefizite und Menschenrechtsverletzungen in den beiden zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken.
Die sprichwörtliche Eselsgeduld der Russen hat offenbar doch Grenzen: Freitagabend erstatte der Pressekonzern Media-MOST offiziell Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Am Donnerstag waren maskierte Bewaffnete in die Firmenzentrale eingedrungen, hatten die Mitarbeiter stundenlang in der Kantine eingesperrt und Dokumente beschlagnahmt.
Jetzt nimmt Gestalt an, was Demokraten seit dem Machtantritt Wladimir Putins für Russland befürchteten: Die unumschränkte Herrschaft der Geheimdienste, der Nachfolgeorganisationen des KGB, aus dem Putins Karriere hervorging. Endgültig festgezurrt wurde das Projekt offenbar ausgerechnet in Sotschi, Russlands Schicki-Micki-Kurort am Schwarzen Meer.
Gegner des Tschetschenienkrieges haben es in Russland schwer, überhaupt gehört zu werden: Hiesige Medien reiten nach wie vor auf der Welle allgemeiner Kriegsbegeisterung. Wer gegen den Strom schwimmt, bekommt bei Wahlen die Quittung.
In Sachen Beutekunst sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. Das jedenfalls erhofft sich der Kulturbeauftragte des Bundeskanzlers, Staatsminister Michael Naumann.
Moskau reagiert beleidigt und entrüstet auf die in der Nacht zum Mittwoch verabschiedete UN-Resolution zu Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien. Das Dokument wirft Russland "wahllose und unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt" bei der Terroristenbekämpfung vor und mahnt zur Einhaltung vertraglich eingegangener Pflichten zur Wahrung der Menschenrechte.
Würden Förderung und Transport von russischem Öl und Gas technisch verbessert, könnte Russland problemlos auf den Einsatz von Kernenergie verzichten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Greenpeace, die am Dienstag anlässlich des 14.
Voreilig feierten Beobachter gestern bereits das Ende des Kaukasuskrieges. In einem Interview für die Tageszeitung "Kommersant" hatte Tschetschenenpräsident Aslan Maschadow, der bereits Anfang vergangener Woche Verhandlungen ohne Vorbedingungen angeboten hatte, erklärt, seine Einheiten hätten nun auch Befehl, die Kampfhandlungen einseitig einzustellen.
Um Allahs willen, geht nicht dorthin. Seht ihr denn nicht, das ist verwunschenes Land.
Russlands Außenminister Igor Iwanow, gut angezogen wie immer, gab sich besonders galant. Aus gutem Grund.
Die russische Reaktion auf die Ausschluss-Empfehlung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates trägt gemäßigte ZügeElke Windisch Hart in der Form, verbindlich in der Sache. Auf diese Formel einigten sich gestern die Chefs der Fraktionen im russischen Parlament nach einer Anhörung der Delegation, die am Donnerstagabend die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg unter Protest verlassen hatte.
Ein ungünstigerer Moment für einen Besuch in Sagutejewo lässt sich kaum denken. Die Desna, deren Eis allmählich schmilzt, ist über die Ufer getreten und hat ganze Landstriche in Morast verwandelt.
Das Raumschiff PM-30 startete gestern zur russischen Raumstation. Private Sponsoren finanzieren die MissionElke Windisch Alles war so, wie es immer war: Nachdem die Ärztekommission am Montag grünes Licht für den Flug gegeben hatte, sahen sich die russischen Astronauten Sergej Saljotin und Alexander Kaljeri den Film "Die weiße Sonne der Wüste" an - eine nicht ganz ernst gemeinte Huldigung an die heldenhaften Rotarmisten in den frühen Zwanzigern.
Mary Robinson, die UN-Menschenrechtskommissarin, fand deutliche Worte für Wladimir Putins spezifische Auffassung von Terroristenbekämpfung: Nach Gesprächen mit Opfern habe sie den Eindruck, dass es sich bei den Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht um Ausnahmen, sondern um ein planvolles, von oben angeordnetes Vorgehen handele. Genau das hatten zuvor auch Menschenrechtsorganisationen behauptet, die Hunderte von Zeugen befragt hatten.