Russische Medien kennen seit Montag nur noch ein Thema: Das U-Boot-Drama in der Barentssee und das Schicksal der 118 Besatzungsmitglieder. Bisherige Dauerbrenner der Fernsehsender, wie Tschetschenien oder der Krieg der Mafia-Banden, tauchen, wenn überhaupt, höchstens als bloße Textmeldungen in den letzten fünf Minuten der Nachrichtensendungen auf.
Elke Windisch
Nach mehreren gescheiterten Versuchen zur Rettung möglicher Überlebender in dem mit 118 Mann an Bord verunglückten russischen Atom-U-Boot "Kursk" schwindet die Hoffnung immer mehr. Am Donnerstag gab es bereits den zweiten Tag keine Klopfsignale aus dem in über 100 Meter Tiefe auf dem Grund der Barentssee liegenden Havaristen.
Von dunklem Blaugrau sind die noch immer drei Meter hohen Brecher der Barentssee, die bei Werdjajewo an den Strand rollen. Für die Frauen aus der Militärsiedlung die Farbe personifizierten Unheils.
Irina heißt die gegenwärtige Herrin der Barentssee. Irina kommt von Eirene, dem griechischen Wort für Frieden.
Offensive Informationspolitik sieht anders aus. Doch die war noch nie die Stärke russischer Militärs.
Die Falle schnappte urplötzlich zu: Beim Torpedo-Schießen verklemmte sich die Luke. In Bruchteilen von Sekunden steht der gesamte Bugraum der "Kursk" unter Wasser.
Die iranische Führung hat am Donnerstag Palästinenserpräsident Jassir Arafat in der Jerusalem-Frage den Rücken gestärkt. "Die Frage von El Kuds (Jerusalem) ist sehr ernst, denn (die Stadt) gehört der gesamten islamischen Welt, und das palästinensische Volk als Vertreter der Moslems in aller Welt muss diese Stadt heilig halten", erklärte Präsident Mohammed Chatami seinem Gast.
Die Kaukasier in Moskau sprechen stets von Russland und Moskau so, als sei damit eine fremde Macht gemeint. Aus gutem Grund: Noch Ende des XVI.
Vor der Moskauer Blutspendezentrale standen schon am frühen Morgen über 300 Menschen Schlange: Irgendetwas müsse man doch tun, um den Opfern zu helfen, sagte eine 40-jährige Hausfrau, die ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. Ähnliche Reaktionen waren überall in Moskau zu hören.
Eigentlich wollten die Moskauer den letzten Tag im ersten Jahr der Ära Putin gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen: Mit eine Büchse Bier und Kartoffelchips. Doch der Appetit verging den meisten schon bei den ersten Bildern der Abendschau.
Das schaffte vor Wladimir Putin noch kein russischer Politiker: Als Boris Jelzin ihn vor einem Jahr zum Premier ernannte, wollten den damaligen Sicherheitschef knapp zwei Prozent als neuen Kremlchef sehen. Gewählt wurde er Ende März mit knapp 52 Prozent.
Bei einer Bombenexplosion im Zentrum Moskaus sind am Dienstag mindestens acht Menschen getötet und 17 schwer verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte vor einer unterirdischen Fußgängerzone.
Die Nachrichten-Moderatorin des russischen Staatsfernsehens überschlug sich fast in Anbetracht der angeblichen Sensation: Gestern hatte sich einer der einflussreichsten Feldkommandeure der Tschetschenen den Regierungstruppen ergeben - Ibrahim Chultigow, der in der Regierung von Präsident Aslan Maschadow Sicherheitschef war. Ein Scheinerfolg, mit dem der Kreml von der Tatsache ablenken will, das Moskau seinem erklärten Ziel - dauerhafte Stabilität im Nordkaukasus - nach fast einjährigem Krieg nicht wesentlich näher gekommen ist.
Hier könnte ein Film über den sowjetischen Bürgerkrieg Anfang der Zwanziger gedreht werden: Auf den Gleisen steht ein Panzerzug mit Maschinengewehren auf den Wagendächern. Soldaten in Tarnkleidung spannen vor die Uralt-Dampflok eine Draisine, um die sich ebenfalls jedes Museum reißen würde.
Moskau. Gleich sechs Generäle entließ Wladimir Putin am Montag in Moskau.
Das Strafverfahren gegen den kremlkritischen russischen Medienmogul Wladimir Gussinskij ist aus Mangel an Beweisen eingestellt worden. Wie ein Sprecher von Gussinskis Unternehmen Media-Most am Donnerstag erklärte, wurde auch das Reiseverbot aufgehoben.
"Das Problem hat eine wichtige Bedeutung, und die möchte ich unterstreichen." Derartigen Flachsinn verzeiht die Welt gewöhnlich nur Superstars oder Topmodels.
Nordkoreas Führer Kim Jong Il hat nach russischen Angaben einen Verzicht auf die Fortführung seines Raketenprogramms in Aussicht gestellt. Pjöngjang werde "ausschließlich die Raketentechnologie anderer Länder verwende, wenn es dafür freien Zugang zu Trägerraketen für die friedliche Erforschung des Weltraums bekommt", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass am Mittwoch in Pjöngjang.
China und Russland haben die USA eindringlich vor einem "neuen Wettrüsten" gewarnt, falls Washington an seinen Raketenabwehrplänen festhält. Mit dem neuen Waffensystem strebe die USA die "einseitige Vorherrschaft im Militärbereich und in Fragen der Sicherheit an", hieß es am Dienstag in einer vom russischen Präsidenten Putin und Chinas Staats- und Parteichef Jiang Zemin in Peking unterzeichneten gemeinsamen Erklärung.
Das Kreml-Protokoll hatte Wladimir Putin für seinen zweitägigen China-Besuch gut instruiert: Bei einem Vorab-Interview für Pekings amtliche Nachrichtenagentur Xinhua sagte der russische Präsident den Chinesen genau das, was sie hören wollten: Russland habe sich in seiner Außenpolitik stets bemüht, "die Balance zwischen europäischem Pragmatismus und fernöstlicher Weisheit" zu halten. Moskau und Peking, so Putin, hätten zu vielen internationalen Fragen gleiche Positionen.
Die Tageszeitung "Sewodnja" holt aus zum Tadel: "Man sage, die Rolle des Staates müsse stärker werden und meine damit eigentlich: Her mit einer neuen Verfassung." Denn Präsident Putins Pläne liefen auf eine radikale Revision des Grundgesetzes hinaus.
Niemand soll sagen, er hätte es nicht kommen sehen: Hinweise auf eine Treibjagd, wie Wladimir Putin sie momentan gegen das Kapital veranstalten lässt, fanden sich bereits in seiner Jahresbotschaft, die viele Beobachter blauäugig interpretierten, weil sie sich partout vom Glauben an den unvermeidlichen Sieg des Guten in Russland nicht trennen mögen. Die katastrophale Fehleinschätzung des Reform- und Demokratiepotenzials von Boris Jelzin droht, sich im Falle Putins zu wiederholen.
Befürchtungen, dass Russland erneut einem Sommer mit Sprengstoffanschlägen entgegen geht, scheinen sich zu bewahrheiten: Am Sonntag gegen 11.10 Uhr Ortszeit detonierte auf dem zentralen Markt im nordkaukasischen Wladikawkas ein Sprengsatz.
Das russische Parlament hat am Freitag ein weiteres Gesetz zur Stärkung der Macht des Präsidenten in den Regionen angenommen. Demnach dürfen der Präsident und auch die regionalen Gouverneure künftig Bürgermeister oder Kommunale Verwaltungschefs im Falle von Gesetzesverstößen entlassen.