Wenn Botschafter Borer an seinem Schreibtisch den Blick hebt, wenn auch der deutsche Bundeskanzler beim Aktenstudium das Auge schweifen lässt, werden sich ihre Blicke, wenngleich auf gewisse Distanz, begegnen. Kein anderer Botschafter, kein Präsident oder Würdenträger ist dem Kanzler so nahe wie der Schweizer Gesandte in seiner Residenz unmittelbar neben dem deutschen Regierungssitz.
Falk Jaeger
Als Kristin Feireiss 1995 zum 15-jährigen Jubiläum der Architekturgalerie Aedes einen Katalog mit Fotos von Eröffnungsveranstaltungen herausgab, es war damals eine Art Familienalbum mit Bildern von Aldo bis Zaha, standen bei den treuesten Aedes-Freunden bereits 120 der quadratischen Aedes-Büchlein im Regal. Inzwischen - die Taktfrequenz hat sich erhöht, seit 1996 mit Aedes East ein zweiter Standort hinzu gekommen ist - sind es schon 210.
Wenn Stefan Jähnichen, der Sprecher der Forschungseinrichtungen in Adlershof, von Architektur spricht, meint er keineswegs die neuen Häuser, in denen er und seine Kollegen täglich die Welt neu erfinden. Er ist Vorsteher des Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik und hat die Organisation von Rechnerleistungen einerseits, von Forschungskapazitäten andererseits im Kopf.
"Erst bauen wir die Fundamente ein, dann sehen wir weiter..
Ein sechs Geschosse hohes "X" macht die Passagiere der S-Bahn neugierig, die zwischen Bahnhof Friedrichstraße und Lehrter Stadtbahnhof rechter Hand den Blick hinauswerfen. Vielleicht soll es auch ein Seezeichen darstellen, dieser merkwürdige Wandeinschnitt in der rot gemauerten Fassade.
Wenn ein Haus gebaut werden soll, gibt es einen Bauherren, der ein solches Haus benötigt und der es sich leisten kann, es bauen zu lassen. Beim Berliner Schlossplatz gab es bisher weder den Bauherren noch die Notwendigkeit und schon gar nicht die Mittel, dort wieder ein Haus zu errichten.
"Warum seid ihr alle so pessimistisch?" fragte Winy Maas, der shooting star der holländischen Architekturszene verwundert, nachdem er die Vorträge seiner deutschen Kollegen verfolgt hatte.
Frank Gehrys Neubau der DG-Bank am Pariser Platz macht die Bürowelt zur offenen BühneFalk Jaeger Wie konnte das nur geschehen? Im Nachhinein weiß niemand mehr so recht, wie Frank O.
Harvard, Cornell, Ithaca, Rom, London: Der in Kansas City gebürtige Frank Barkow und seine Partnerin Regine Leibinger sind in den renommierten Architekturschulen zu Hause, haben dort gelernt und gelehrt. Ihr Werdegang zeigt, dass internationale Orientierung notwendig ist, um zeitgemäß und konkurrenzfähig zu sein.
Als Wolf Jobst Siedler Anfang der sechziger Jahre durch Berlin flanierte und die ihres Stuckkleids beraubten Fassaden der Kaiserzeit musterte (und anschließend sein zorniges Buch "Die gemordete Stadt" veröffentlichte), machte er eine interessante Entdeckung: "..
Es gibt nicht wenige Architekten mit großem, bemerkenswertem Îuvre, über deren Person kaum je berichtet wird. Bei der jungen Berliner Architektin Gesine Weinmiller verhält es sich umgekehrt: Die Zahl ihrer gebauten Projekte ist gering, doch ist sie bekannter als mancher arrivierte Kollege.
Die Preisverleihung finder - natürlich - im Jüdischen Museum Berlin stattFalk Jaeger Es ist nicht die erste Auszeichnung, die Daniel Libeskind für das Jüdische Museum überreicht wird, es wird wohl auch nicht die letzte sein. Die Juroren müssten schon die Sonnenbrille aufsetzen, ein Auge zuhalten und krampfhaft in die andere Richtung schauen, wollten sie Libeskinds Jahrhundertbau ignorieren.
Der echte Kölner hat sich mit dem Rhein als Ostgrenze eingerichtet. Leverkusen oder gar Düsseldorf liegen für ihn am fernen, jenseitigen Ufer.
Nicht dass es falsch gewesen wäre, schon zu IBA-Zeiten im Süden und nach der Wende nördlich des Checkpoint Charlie die Friedrichstadt durch Blockrandbebauung "kritisch" zu rekonstruieren! Allzu unwirtlich waren zuvor die Ergebnisse der "Kolonisierung der Ruinenlandschaft" (Sauerbruch) nach 1950 - Städtebau aus der Streudose - ausgefallen, die man ab 1984 zu reparieren trachtete.
Ein alter Horch ist ein wunderbares Auto; sein Dasein beschränkt sich allerdings darauf, bestaunt und poliert zu werden. Das tun Publikum und dienstbare Geister seit kurzem im Lindencorso, der knapp drei Jahre nach seiner Fertigstellung endlich öffentlich zugänglich ist.
Unter den berühmten amerikanischen Architekten nimmt er eine Sonderstellung ein: Philip Johnson, Jahrgang 1906, ist bereits zu Lebzeiten Legende.Architektur-Impresario, Freund und Förderer Mies van der Rohes, später zur Postmoderne konvertiert, dann Taufpate des Dekonstruktivismus, hat er es immer verstanden, sich Einfluß und Geltung zu verschaffen und über Jahrzehnte zu bewahren.
Ohne großen Aufwand, ohne besondere Hochachtung vor dem Werk des größten Berliner Baumeisters und keinesfalls nach heutigen denkmalpflegerischen Kriterien wurde 1958-66 der Wiederaufbau des Alten Museums (das Karl Friedrich Schinkel 1830 als "Neues Museum" erbaute) in die Tat umgesetzt.Um bis zu einem halben Meter hatten sich manche Wände durch Kriegseinwirkungen verformt, waren Decken aus dem Wasser geraten.
Es gab eine Zeit, da hat der Mailänder Architekt Aldo Rossi mit großem Ernst seine Arbeit verrichtet.Eine berühmt gewordene Friedhofsanlage hat er gebaut, statuarische, unerbittliche Architektur.
"Langweilige Gebäude gibt es genug", sprach der Bundespräsident, "im neuen Berlin", ergänzte er im Geiste und gab sein Plazet zum Entwurf der jungen Frankfurter Architekten Martin Gruber und Helmut Kleine-Kraneburg, die seinem klassizistischen Schloß Bellevue ein eiförmiges Gebilde zur Seite stellen wollten.Was wie ein reibungsloses Wettbewerbsverfahren zum Bau der neuen Präsidialverwaltung erscheint, denn die Preisträger wurden mit dem Bau beauftragt, war dennoch ein unerfreuliches Gewürge.
Was hat er nicht schon für hinreißende Gebäude entworfen! Luzide Bürohäuser, technoide Fabriken, den britischen Pavillon der Weltausstellung in Sevilla, den schlangengleichen gläsernen Endbahnhof der Kanaltunnelbahn an der Waterloo Station in London, allesamt mit brillanter Tragwerkstechnik und elegantem High-Tech-Design.
An welchem Ort in Berlin sind in den vergangenen fünf Jahren 1,65 Milliarden Mark verbaut worden? Nur Eingeweihte werden nicht spontan Potsdamer Platz sagen und stattdessen die richtige Antwort zu geben wissen.
Manchmal muß man "Fehler" machen, um Gutes zu tun.Werner Wentzel, Architekt in Berlin und Professor an der Fachhochschule in Dresden, fand in der Reinickendorfer Amendestraße ein nicht gerade ideal geschnittenes Grundstück mit der schmalen Straßenseite nach Nordwesten vor, bei dem auch noch Blockrandbebauung geboten war.
Es war wie ein böses Erwachen, als 1985 das Kunstgewerbemuseum am Kulturforum seine Pforten öffnete.Selten wurde in Berlin ein Neubau von Fachkritik und Publikum gleichermaßen so einhellig kritisiert.
Es sollte tanzen und schweben - doch es hockt, dumpf und unbeweglich, am Landwehrkanal, neben dem unbändig aufstrebenden debis-Hauptquartier.Handwerker hämmern und sägen im Neubau, ziehen Wände ein, legen Böden und praktizieren nachträglich eine komplette Restaurantküche ins Zwischengeschoß.