Ja, so etwa hat man sich das vorgestellt, jenes letzte Gespräch zwischen Wolfgang Schäuble und Helmut Kohl am 18. Januar.
Gerd Appenzeller
Irgendwie kann man die Union ja verstehen: Nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder ihr mit seiner Variante der rheinischen Konsens-Demokratie alle Reizthemen weggenommen hat, stürzt sie sich nun auf die Ökosteuer. Sie soll ausgesetzt, ihre geplante Erhöhung gar ganz gestrichen werden, damit der Benzinpreis sinkt.
Soll beim Bundesverfassungsgericht ein Verbot der rechtsradikalen NPD beantragt werden? Die Debatte darüber ist angesichts der zunehmenden Zahl von Gewaltdelikten gegen Ausländer und soziale Randgruppen für den inneren Frieden unseres Landes wichtig.
Das Bundesverfassungsgericht beschäftigt sich nicht mit der Bananenmarktverordnung der EU. Anders als das Verwaltungsgericht Frankfurt kann es in ihr keinen Grundgesetz-Verstoß erkennen.
Was ist in Angela Merkel gefahren? Plant sie tatsächlich eine Kampagne gegen die Regierungsabsicht, gleichgeschlechtliche Partnerschaften juristisch ähnlich wie die Ehe zu stellen?
Die Concorde gilt als Symbol für Luxus der Extraklasse. Der internationale Jet Set zählt zur Stammkundschaft.
Die Nachricht ist für die Union nicht so befreiend, wie sie sich auf den ersten Blick liest: Die Staatsanwaltschaft Berlin hat das Verfahren gegen Wolfgang Schäuble und Brigitte Baumeister wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage im Parteispenden-Untersuchungsausschuss eingestellt. Helmut Kohl wird wahrscheinlich mit einer Geldbuße davonkommen, der Prozess ist in weite Ferne gerückt.
Für wie dumm halten die Agrarminister der Europäischen Union die Verbraucher? Da beschliessen sie, dass ab September auf einem Etikett an jedem Stück Rindfleisch erkennbar sein muss, wo das Tier geschlachtet und zerlegt wurde - und finden das auch noch bemerkenswert.
Ist das nun eine vorwiegend gute Nachricht oder eher ein betrübliches Eingeständnis des Versagens? Angemessen ist sicherlich, dass die Expo mit einem 50 Millionen Mark teuren Werbefeldzug gegen die geringen Besucherzahlen angehen will.
Die Bahn möchte bei den Luftfahrtgesellschaften lernen. Nein, fliegen will sie nicht, aber die Tarifstruktur der Airlines findet sie nachahmenswert.
Mit diesem Ruf versuchen Hundebesitzer immer wieder, die Mitmenschen davon zu überzeugen, dass ihr frei herumlaufendes tierisches Gegenüber ihnen nicht an die Kehle will. Die Furcht davor lässt sich jedoch nicht besiegen.
Mit der Entscheidung für den Airbus A 400 M (das M steht für Militärische Version) als neues Transportflugzeug haben Deutschland, Frankreich und eine Reihe weiterer Nato-Staaten eine in mehrfacher Hinsicht bahnbrechende Entwicklung eingeleitet. Die A 400 M ist das erste Militärflugzeug, das von Airbus Industries gebaut wird.
Rudolf Scharping möchte durchmarschieren. Das ist eine Beherztheit, die einen Verteidigungsminister durchaus zieren könnte, wenn - ja, wenn es nicht gerade um eine grundlegende Reform der Streitkräfte ginge.
Lügen haben kurze Beine. Im Falle der so genannten Ökosteuer haben diese Beine genau bis zur ersten saftigen Benzinpreiserhöhung getragen.
Anders als der Senat von Berlin bis 1995 treibt der neue Bahnchef Hartmut Mehdorn keine Finanzpolitik nach dem Motto "Augen zu, es wird schon gut gehen". Mehdorn weiß, dass sein Unternehmen am Rande der Pleite arbeitet, und hat deshalb die Notbremse gezogen.
Die Bundeswehr ist pleite. Das war bekannt.
Für die Entscheidung über die Bundeswehrreform und deren Umsetzung hat sich der Verteidigungsminister einen engen und deshalb nicht ganz unproblematischen Zeitrahmen gesetzt. Was beschlossen wird, muss für die nächsten zehn bis 15 Jahre Bestand haben, sagt Rudolf Scharping - aber bereits am 21.
Lange hat die Schweiz bei der Gestaltung ihres Verhältnisses zur Europäischen Union geglaubt, ganz im Sinne eines alten alemannischen Sprichwortes den Fünfer behalten und das Brötchen trotzdem bekommen zu können. Inzwischen hat sie gemerkt, dass das nicht funktioniert, und gelernt: Wer mit am Tische sitzen will, muss auch Pflichten auf sich nehmen.
Fast ein Jahr lang hatte Altbundespräsident Roman Herzog nach seinem Ausscheiden am 30. Juni 1999 das Bundespräsidialamt am Spreeweg nicht mehr betreten.
Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat der Stadt und wahrscheinlich auch der Bundesrepublik einen großen Dienst erwiesen. Sein Vorschlag, die Museen der außereuropäischen Kulturen in Dahlem nicht mehr aufwendig zu sanieren, sondern das Geld in einen neuen Standort in der Berliner Mitte zu investieren, treibt eine stagnierende Debatte wieder voran - und von der Theorie in die Praxis.
Die Debatte um Rekonstruktion und Nutzung des Berliner Stadtschlosses hat eine neue Dimension bekommen. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, regte an, die Sanierung der Museen der außereuropäischen Kulturen in Dahlem nicht mehr vorzunehmen und die Gelder für einen Umzug dieser Museen auf den Schlossplatz zu nutzen.
Je komplexer Bauvorhaben sind, desto sorgfältiger muss auf Kostenmanagement und Qualitätsüberwachung geachtet werden. Der Neubau der zentralen deutschen ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt und die Sanierung des maroden Bahnknotenpunktes Berlin waren auf diesem Hintergrund für die Deutsche Bahn AG geradezu Jahrhundertprojekte.
Menschen, die sich Ereignisse so vorstellen und sie dann auch so schildern können, als hätten sie tatsächlich stattgefunden, bezeichnet man als Eidetiker. Vielleicht ist Helmut Kohl ein Eidetiker.
Der Sieg hat viele Väter, die Niederlage ist ein Waisenkind. Ganz nach diesem Muster rechnet die schleswig-holsteinische CDU mit dem Mann ab, den sie vor wenigen Monaten als Hoffnungsträger geholt hatte.