Kein Zufall schon die Wahl des Ortes. Im Dietrich Bonhoeffer-Haus hinter dem Berliner Friedrichstadtpalast konstituierte sich vor gut zehn Jahren, unter dem Herrnhuter Adventsstern, der zentrale Runde Tisch in der DDR, der wesentlich dazu beitrug, den Weg zur deutschen Vereinigung zu ebnen.
Hermann Rudolph
Hauptstadtfinanzierung ist ein hochaktuelles Thema. Von seiner Behandlung hängt nicht zuletzt ab, wie Berlin mit seiner neuen Rolle zurechtkommen wird.
Vielleicht war er unter den Publizisten, die das vergangene halbe Jahrhundert begleitet haben, die stärkste Potenz. In den fünfziger Jahren bildete Rüdiger Altmann zusammen mit Johannes Gross ein brillantes Gespann, das die Bundesrepublik, die sich gerade der Nachkriegszeit entwand, intellektuell aufzumischen suchte: "Die neue Gesellschaft" hießen - mit einem Unterton von Ironie - die Aufsätze, die beide noch als Marburger Studenten in die Welt setzten.
Es gibt nur ein Berlin, lautet die tiefe Überzeugung des Berliners. Denkste!
Es ist gut, dass die Regierungsbildung in Österreich die europäischen Alarmglocken auslöst, und es ist zu begrüßen, wenn die Europäische Union gemeinsam handelt. Das ist aber auch alles, was an der spektakulären Anteilnahme der EU an der Lage in ihrem Mitgliedsland Österreich positiv ist.
Frisst die CDU-Krise nun auch ihre Aufklärer? Kann Wolfgang Schäuble nach seinem letzten Eingeständnis noch der Mann sein, der die Partei aus dem Sumpf führt, in dem sie ratlos herumrudert?
Spät sprach er, doch er sprach. Das lange Schweigen hat Bundespräsident Johannes Rau viel Kritik und auch den Verdacht eingebracht, er äußere sich nicht, weil er selbst in Nordrhein-Westfalen wegen Flügen, die die Westdeutsche Landesbank bezahlt hatte, in eine Affäre verwickelt sei.
Nach der Beschleunigung, die die CDU-Affäre mit den Geständnissen des Wochenendes bekommen hat, ist es nicht mehr möglich, etwas für unmöglich zu halten. Doch das Ausmaß der Erschütterung über den Sumpf, der sich da aufgetan hat, reicht schon aus, um die große politische Alarmglocke zu läuten.
Gelegentlich holt selbst ihn beim Blick zurück ein leises Zögern ein. Welche Rolle hat denn, so fragt sich dann Melvin J.
Zu den Hypotheken, die wir aus dem letzten Jahrzehnt mit in das neue Jahre nehmen, gehören die Schleifspuren, die der Prozess der deutschen Einigung hinterlässt. Zwar ist die Verwandlung der einstigen DDR in ein neues, von Kopf bis Fuß, vom Straßenbelag bis zum Dachziegel verändertes Land verblüffend weit vorangeschritten.
Auf den ersten Blick scheint die wichtigste Nachricht, die die Rolle der Beamten in der Bundesrepublik betrifft, gestern nicht aus Bad Kissingen gekommen zu sein, wo der Beamtenbund seine jährliche Arbeitstagung abhielt, sondern aus Bad Oldesloe. Denn von dorther wurde gemeldet, der Bundeskanzler habe erklärt, er sehe nicht ein, weshalb Hochschulprofessoren lebenslang Beamte sein müssten.
Zumindest auf die längste politische Tradition können die Liberalen in Deutschland zurückblicken. Das Dreikönigstreffen verkörpert diese Überlieferung überdies noch mit einer Veranstaltung, die nicht weniger als 134 Jahre zurückreicht: Am 6.
Schröder fordert eine Begrenzung der Amtszeit des Bundeskanzlers, lautete die Meldung. Aber was in dieser Lesart die Runde durch die Medien machte, war bestenfalls zur Hälfte Kanzler-Wort.
Seitdem Westen und Osten vereinigt sind, ist Deutschland west-östlich geteilt. So lautet die hundertmal locker hingesagte Floskel zur Diagnose der deutschen Situation.
Agnes Hürland-Büning (73) war Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium. Sie soll lukrative Beraterverträge in der Leuna-Angelegenheit bekommen haben.
Die große politische Journalistin prägte deutsche ZeitungsgeschichteHermann Rudolph Ein öffentliches Amt hat sie nie bekleidet. Nicht einmal die Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten, für die Willy Brandt sie 1979 gewinnen wollte, konnte Marion Gräfin Dönhoff ernsthaft in die Nähe einer offiziösen Stellung führen.
Der alte Sumpf blubbert wieder. Einer ist schon in ihm versunken.
Nun haben wieder einmal alle gesiegt. Aber die durchweg gelassenen Reaktionen der Länder auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Länderfinanzausgleich täuschen - zumindestens die Öffentlichkeit, vielleicht auch die Beobachter selbst.
Mauerfall-Feiern und kein Ende? Natürlich kann man in der Ausstellung, die am Mittwoch im Debis-Haus eröffnet wurde, lediglich einen der vielen Beiträge zu der zehnjährigen Wiederkehr der historischen Zäsur sehen.
Haben wir die Erinnerung, die wir verdienen? Gut, es muss im Zeitalter der Event-Kultur vielleicht sein, dass heute abend in Berlin auf einem halben Dutzend Podien eine Remmidemmi-Fete abgehen wird.
Vermutlich war die Kundgebung auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 die größte Kundgebung in der Geschichte der DDR.
Auch dem Feuilletonisten flicht die Nachwelt keine Kränze, und da Horst Krüger seit Jahren nichts mehr veröffentlicht hat, ist er dem öffentlichen Bewusstsein wohl schon so gut wie entglitten. Aber es bleibt merkwürdig, dass einem erst jetzt, bei seinem achtzigsten Geburtstag an diesem Freitag auffällt, wie lange man schon ohne seine Feuilletons, seine Reiseberichte, seine kleinen literarischen Etüden gelebt hat.
Man möchte jetzt wahrhaftig nicht in der Haut der SPD stecken, schon gar nicht nach solchen Wahlergebnissen, erst recht nicht, wenn man, wie die Berliner SPD, der übernächste Kandidat für die Abwatsch-Prozedur ist, die der Wähler gegenwärtig mit der Partei veranstaltet. Aber manche stecken eben in der Haut der SPD.
Zur Einweihung kam der Kanzler höchstpersönlich. Er erschien nicht nur als Grusswortsprecher, sondern mit einer außenpolitischen Rede - der ersten am neuen Regierungssitz.