Claude Lanzmanns neuer Film in Cannes.
Jan Schulz-Ojala

Einzigartiges Dokument: Claude Lanzmanns "Le dernier des injustes" beim Festival in Cannes. Der Film zeigt eine Begegnung Lanzmanns 1975 in Rom mit dem letzten Judenältesten des Lagers Theresienstadt, Benjamin Murmelstein.

Die Brüder Ethan und Joel Coen tauchen in die Folkmusikszene der 1960er Jahre ab: Ihr „Inside Llewyn Davis“ feiert seine Premiere beim Filmfest Cannes - und holt Justin Timberlake und Carey Mulligan aufden roten Teppich.
„Le passé“ von Asghar Farhadi ist der bisher stärkste Film im Wettbewerb von Cannes.

Cannes zeigt eindrucksvolle Familienfilme: "Soshite Chichi Ni Naru" von Hirokazu Kore-Eda, vor allem aber "Le passé" des Iraners Asghar Farhadi - der bisher stärkste Film des Wettbewerbs.

Die Eröffnung ging im Regenguss unter. Jetzt gilt's der Kunst: Das Filmfestival Cannes hat erste Filme gezeigt, unter anderem von François Ozon und Sofia Coppola.

Warum die Filmfestspiele von Cannes Baz Luhrmanns "Der große Gatsby" zwar zur Eröffnung zeigen, aber nicht als Weltpremiere. Ein Interview mit Festivalchef Thierry Frémaux.

Der Koreaner Park Chan-wook gilt als Kultregisseur. Jetzt hat er mit „Stoker“ seine ersten US-Produktion gedreht. Ein Horrorfilm, der alle Genres hinter sich lässt.
Strahlende Sieger, bleibende Debatten: Das starke Debüt „Oh Boy“ räumt beim Deutschen Filmpreis ab - womit die kulturgebundenen Preisgelder des Staats vorzüglich angelegt sind. Manche andere Auszeichnungen wirken dagegen zweifelhaft.

Er spielt Banjo in der Bluegrass-Band, sie hat ein Tattoo-Studio: eine Liebe, eine kleine Tochter - und dann der Krebs. Wie kommt ein Paar mit der größten anzunehmenden privaten Katastrophe zurecht? Davon erzählt der belgische Film "The Broken Circle".

Damals, im Sommer: In „Un Amor - Eine Liebe fürs Leben“ treffen sich drei Kleinstadt-Jugendfreunde nach Jahrzehnten wieder. Lisa liebte Lalo und hatte Sex mit Bruno. Heute sind sie einander so nah und so fern wie im wirklichen Leben.

Zwei Uni-Absolventen eröffnen eine Bar auf Korsika - doch was als Aussteigertraum beginnt, endet als Studie über die Vergänglichkeit. Der wunderbare Roman „Predigt auf den Untergang Roms“, für den Jérôme Ferrari den Prix Goncourt, wichtigster Literaturpreis Frankreichs, erhielt, lässt einen Schriftsteller entdecken, der in Deutschland noch zu wenig bekannt ist.

Die Filmemacher Sven Regener und Leander Haußmann sind für ihren sehr eigenen Humor bekannt. "Hai-Alarm am Müggelsee" ist eine sehr, sehr langsame Komödie. Freunde der sehr, sehr langsamen Komödie sind hier sehr, sehr, sehr richtig.

Berühmt geworden ist Sarah Polley als sensible Schauspielerin. Mit „Take This Waltz“, einer ungewöhnlich erzählten Dreiecksgeschichte, legt sie ihre zweite Regiearbeit vor. In der Hauptrolle: die wunderbar sensible Michelle Williams.
Pascal Merciers Roman "Nachtzug nach Lissabon" ist vor allem ein philosophisches Grüblerstück. Nun versucht Bille August, den Millionen-Bestseller fit fürs Kino zu machen. Mit vielen Stars. Und zweifelhaftem Ergebnis.

Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Die beiden Hauptdarsteller des iranischen Films "Geschlossener Vorhang", der bei der Berlinale ausgezeichnet wurde, dürfen nach ihrer Rückkehr in den Iran das Land nicht mehr verlassen. Ihnen wurden die Pässe abgenommen.

Patriotismus statt kritischer Stellungnahme: Mit "Argo" gewinnt das harmloseste Historiendrama den Oscar für den besten Film. Den Academy Awards fehlt es an Mut. Zu Bushs Zeiten war das noch anders.

Teufelspakt zwischen einem Sektenguru und einem unzähmbaren Kriegsheimkehrer: Paul Thomas Andersons subtiler Kino-Thriller „The Master“.

Die Berlinale steckt in einer schweren Krise im Wettbewerb der großen Festivals. Immerhin hat sich die Jury weise entschieden – für "Child's Pose".
WETTBEWERB In „Nobody’s Daughter Haewon“ ist alles wie immer bei Hong Sangsoo. Und das ist schön so.

Am Samstagabend werden die Preise verliehen: Wer sind die Favoriten, wer geht leer? Die Hoffnungsträger in unserer Übersicht
WETTBEWERB Steven Soderberghs „Side Effects“.

Vor der Verleihung des Ehrenbären: Der Preisträger Claude Lanzmann über „Shoah“, seinen Film „Murmelstein“ und Antisemitismus heute.

Mit „Before Midnight“ beendet Richard Linklater seine Trilogie um Jesse und Céline. Und die Berlinale feiert etwas ermattet Halbzeit.