Ich, Kate Moss. Ich, die keine Angst mehr hat vor einer Retrospektive. Oder jedenfalls fast keine. Ein Bildband huldigt einem Supermodel, das immer auch die Muse ihrer Fotografen war.
Jan Schulz-Ojala

Andrej Tarkowski ist lange tot. Aber in dem Regisseur Alexej Fedorchenko hat er einen Wiedergänger, mit ähnlichem Sinn für extreme Gedankenwelten und große Tableaus. Schönes Beispiel, frisch im Kino: das Roadmovie "Stille Seelen".

David Mitchells Roman "Cloud Atlas" galt als unverfilmbar. Nun läuft das 100-Millionen-Dollar-Ding, das unbedingt ein Erfolg werden muss, im Kino. Nur funktioniert die sechs Episoden und fünf Jahrhunderte umspannende Story nicht sonderlich.

Der Thielpark ist eine filigrane Grünfaser auf dem Stadtplan. Eine Erinnerungsreise nach Dahlem.

Mit ihrem Spielfilmdebüt "Home" hat die französisch-schweizerische Regisseurin Ursula Meier Eindruck gemacht. Nun kommt ihr Kleinfamilien-Psychogramm "Winterdieb" ins Kino. Es erzählt von zwei verlorenen Kindern im Schatten des Wohlstands.

Alexis Jenni rührt mit seinem spektakulären Debüt-Roman an französische Tabus – von der Résistance über Indochina und Algerien bis heute.

Schwarzweiß. Jazz. Alleinsein unter Leuten. In seinem Debüt "Oh Boy" erzählt Jan-Ole Gerster von 24 Stunden im Leben eines jungen Müßiggängers - mit Tom Schilling in der Hauptrolle.

Erst war da der coole Charme des Sean Connery. Nun regiert zum dritten Mal der kalte Uncharme Daniel Craigs. Geht in "Skyfall" der scheinbar unkaputtbare James-Bond-Mythos seinem Ende entgegen?

Gewalt und Leidenschaft, politisch und privat: Das Filmfestival im koreanischen Busan zeigt, wie die Zukunft aussieht - als wären wir schon in der Mitte des 21. Jahrhunderts angelangt.

Kinomacher und Kritiker debattieren in Berlin.

Filme, die auf Nummer Sicher gehen, gibt es genug. Matthias Glasner erforscht in seinen Psycho-Dramen lieber extreme moralische Grenzsiztuationen - mit aufregend ungewissem Ausgang. Neuestes Beispiel: "Gnade".

Oliver Stone hat Don Winslows Krimi „Savages“ verfilmt. Der unberechenbare Regisseur führt seinen eigenen Drogenkrieg. Der Film erinnert an Tarantinos "Pulp Fiction"
Rasender Stillstand: Dietrich Brüggemann porträtiert in seiner Tragikomödie „3 Zimmer/Küche/Bad“ geschlechtsreife Jung- und Neuberliner zur Findungszeit, die ständig umziehen, ohne je heimisch zu werden

Vor fünf Jahren ist er gestorben, am selben Tag wie Ingmar Bergman. Und nun wird, am 29. September, sein Hundertster gefeiert Eine Erinnerung an den großen, in Vergessenheit geratenden Filmemacher Michelangelo Antonioni.

Ein junger Deutscher geht in Afrika verloren. Jan Zabeil erzählt in seinem Erstling „Der Fluss war einst ein Mensch“ in aller Ruhe eine spektakuläre Geschichte – mit Alexander Fehling in der Hauptrolle.
Michael Hanekes Film „Liebe“ ist eine umwerfende Beziehungsstudie über zwei Menschen am Ende des Lebens. Zwei große Veteranen des französischen Kinos, der 81-jährige Jean-Louis Trintignant und die 85-jährige Emmanuelle Riva, verkörpern ein Musikprofessorenpaar, das dem Sterben in tiefer Intimität entgegengeht

Und wenn, kleines Gedankenspiel, der geborene Hamburger Ulrich Gregor nicht bloß in Paris Romanistik studiert hätte in den fünfziger Jahren, sondern echter Franzose gewesen wäre? Wenn der leidenschaftliche Cinémathèque-Besucher und Mitarbeiter der Zeitschrift „Filmkritik“ damals wie die französischen Kollegen der „Cahiers du cinéma“ bald selber Filme gedreht hätte?

Religiöses ist der neue Schmuck: Kim Ki-duk erhält den Goldenen Löwen beim Filmfestival von Venedig. Der Silberne Löwe geht an Ulrich Seidl.
Bei der Mostra dominieren in diesem Jahr intensive, düstere Dramen. Wenn man aus den 18 Wettbewerbsfilmen eine Globaldiagnose filtern wollte, dann steht es schlecht um unseren Planeten: überall Heilsversprechen, die sich als Sackgassen entpuppen, aber keine Alternative, nirgends

Zweimal geht es um Jugendliche, doch die beiden Filme könnten unterschiedlicher kaum sein: In "Après Mai" beschreibt Olivier Assayas eindrücklich die Atmosphäre im Frankreich des Jahres 1971. Harmony Korine dagegen bleibt bei "Spring Breakers" über amerikanische College-Girls von heute sehr an der Oberfläche
Venedig sucht Götter und Gurus: Terrence Malick entdeckt in "To the Wonder" den Weihrauch, und Paul Thomas Anderson.wagt sich mit "The Master" an eine Kritik des Sektentums

Das Filmfest von Venedig steht im Zeichen von Religion und Radikalität: Ulrich Seidl präsentiert „Paradies: Glaube“ - und es läuft der erste Film einer Frau aus Saudi-Arabien.

Patina und Paranoia: Das Filmfestival di Venezia startet mit Mira Nairs rührender Politfabel „The reluctant Fundamentalist“.

Somnambul und selbstverliebt: Leos Carax’ Paris-Film „Holy Motors“ feiert vor allem die eigenen Bildermythen. Immerhin spielt nicht nur sein Alter Ego, Denis Lavant, mit, sondern auch Kylie Minogue, Eva Mendes und Michel Piccoli treten auf.