Er ist ein altes Ekel. Lebt allein.
Jan Schulz-Ojala
Spielfilm-Entdeckung vom Polarkreis: „Die Legende vom schnellen Läufer“ erzählt eine archaische Legende der Liebe
Hollywood am Tiber? Nein, ein starker Jahrgang ganz ohne Amerika-Anleihen: zur Europäischen Filmpreis-Gala in Rom
Deutschland braucht eine unabhängige Filmakademie – nach europäischem und amerikanischem Vorbild
Nicolette Krebitz bringt in ihrem Debüt „Jeans“ ein paar Freunde für ein bemerkenswertes Homevideo zusammen
Rauh, aber zärtlich: Philipp Grönings „L’amour“
Aki Kaurismäkis Meisterwerk „Der Mann ohne Vergangenheit“ erzählt von Menschen am Rande der Welt – und einer leisen Liebe
Hannibal 3, Harry Potter 2 und Bond 21: Das Kino lebt wie nie zuvor von Fortsetzungen. Warum unsere Fantasie ein Stammkunde ist
Fünf Helden über sechzig: Fred Schepisis „Letzte Runde“
Der deutsche Film macht dieses Jahr keinen großen Stich an der Kinokasse. Vielleicht, weil er zu kleine Geschichten erzählt. Aber wenn sie doch wahr sind, oder wenigstens wahrhaftig? Rückblick auf die 36. Hofer Filmtage
„Promises“: Wie denken Kinder im Nahen Osten?
Der Kampf um die Deutungshoheit: Christopher Roths irritierender „Baader“
Um Voltaire geht es nicht in "Voltaire ist schuld" - oder allenfalls in einer ironischen Anspielung auf einen der Großen unter den französischen Dichtern und Denkern. Und schuld ist auch niemand in diesem Film - wie auch, bei lauter guten Menschen vom Rande der Gesellschaft, die auch nur ein bisschen leben wollen?
Der zweite Sieger ist der erste Verlierer. Der unberechenbare Finne Aki Kaurismäki, den die Jury "nur" mit ihrem Großen Preis, nicht mit der Palme aller Palmen bedenkt, quittiert das Lob auf seine Weise.
Warum lieben wir das Kino? Weil es unter den unterhaltenden, erbauenden und belehrenden Künsten die perfekteste Lügnerin ist.
Den Schluss nicht verraten: Manchmal ist dieses ein bisschen hausbackene Rezept beim Schreiben über Film geradezu widersinnig. Nur mäßige Filme erschöpfen sich in ihrer Auflösung, große Filme dagegen werden durch ihr Ende noch größer.
Die Fotografin Irene ist Anfang 20, als sie 1932 aus Guben nach Nürnberg kommt. Sie zieht in ein prächtiges Mietshaus am Spittlertorgraben: Es gehört einem Bekannten ihres Vaters, dem knapp 60-jährigen Leo Katzenberger.
Fernes Japan: Um es auszuhalten (wo wir es schon nicht begreifen mögen), tuschezeichnen wir es uns gerne hinüber ins Zarte, tupfen es ab im Haiku, parfümieren es uns zurecht. "Im Reich der Sinne" zum Beispiel - ist das nicht ein schön kultivierter Titel für einen Film, dessen eisern sich steigernde Lust in Gewalt, Tod, Verstümmelung und Irresein mündet?
Deutschland privat: Das setzt keiner unbarmherziger gegenüber der Wirklichkeit und zugleich barmherziger gegenüber seinen Figuren in Szene als Lothar Lambert. Oder sollte man sagen: Kreuzberg privat?
Die neueste Ausgabe des Fachblatts "Variety", erschienen am 18. März, hat die Sieger exklusiv.
Irgendwann wird alles Legende, sogar der unversöhnlichste Gegensatz und seine Protagonisten: Hauptsache man hat etwas bewegt. Alexander Kluge ist Legende und ebenso die Leute um das Oberhausener Manifest 1962, aus dem der neue deutsche Autorenfilm hervorging, der zwei Jahrzehnte lange sehr wichtig sein sollte.
Schon der Titel. Halbe Treppe ist dort, wo im Treppenhaus das Fenster zum Hof ist und in sehr alten Berliner Mietskasernen das Außenklo.
Es fängt an mit einem fantastischen, einem furchtbaren Bild. Und wenn die Bilder dieses Films und die Bilder dieser Berlinale vorbei sind, wird es wieder auftauchen hinter allen Bildern und schimmern und bleiben.
Das Schönste an Festivals ist, wenn Filme auf ihnen regelrecht geboren werden. Das Schmerzhafteste: Wenn achtbare, womöglich hoch erwartete Projekte sich, entweder schwächliche Frühchen oder bombastisch überladen, sofort als nicht überlebensfähig erweisen.