Es war eine grandiose, pathetische Szene und sie ereignete sich vor drei Jahren am 1. Mai in Kreuzberg: Die autonome Linke hat zur Demonstration auf den Oranienplatz gerufen und auch die Elektro-Punk-Band Atari Teenage Riot hinzugebeten.
Kai Müller
William Claxton war gerade neunzehn, als er Charlie Parker begegnete. Der war für ein Konzert in Claxtons Heimatstadt Pasadena gekommen - und so lud der Jazzfan sein Idol zu sich nach Hause ein.
Der malaysische Finanzminister muss ein humorvoller Mann sein. Oskar Lafontaine zumindest hat sich köstlich amüsiert, als der kleine Minister aus dem kleinen Land bei einer Wirtschaftskonferenz asiatischer Staaten aufstand und seinem Referat über die Folgen der Wirtschaftskrise die Zeilen Frank Sinatras folgen ließ: "I did it my way.
Woher dieser Mann kommt, was ihn umtreibt, wer er ist - niemand weiß es. Nur dass er plötzlich aus dem Schilf gekrochen kam, panisch und verwirrt.
Es ist ein Privileg des Philosophen zu schweigen, auf die drängendsten Fragen der Gegenwart keine Antwort zu wissen und doch sehr wortgewaltig zu sein. Als Jean Baudrillard, französischer Meisterdenker, am Dienstagabend in der Technischen Universität über die Terroranschläge vom 11.
Sie schreien für etwa vier Sekunden hört man die blanke Angst, die wie ein spitzer Pfeil den Stadtlärm durchstößt. Was auch immer die Leute bewegen mag, sich aus 70 Metern Höhe in die Tiefe zu stürzen, sie bereuen es spätestens, wenn ihr Gefährt ausgehakt wird und im freien Fall ins Bodenlose rast.
Eine Taschenuhr, die Zeiger sind um 17 Uhr 32 und 42 Sekunden stehen geblieben, Wasser ist in das Gehäuse gedrungen, das Glas zersprungen. Auf einem anderen Bild: Die zerschlissenen Überreste einer Männer-Unterhose, Blut verklebt das Gewebe.
Er sitzt in der dunklen Ecke einer menschenleeren Hotelbar und gestikuliert. In schwarzem Hemd, schwarzer Hose, schwarzen Turnschuhen, auch die Haare: schwarz.
Manche Menschen machen eine Zeit lang alles richtig. Sie sind so wunderbar unverschämt, mutig und selbstverliebt, dass nichts in dieser Welt sie zu stoppen vermag.
Als die amerikanische Rockband Nirvana im September 1991 mit "Nevermind" ihre zweite Platte veröffentlichte, wurden die Charts von den Mariah Careys und Michael Boltons dominiert, erinnert sich Schlagzeuger Dave Grohl. "Wir dachten, wir würden mal wieder was für den Underground machen.
Für die neuseeländischen Segler des Volvo Ocean Race (VO) war es in jedem Fall eine triumphale Ankunft, als gestern die dritte Etappe in der Hauptstadt ihrer Heimat zuende ging. Auf jedem der acht Weltumsegler schuftet mindestens ein Neuseländer - auch auf der schwedischen "Assa Abloy", die die Ziellinie in Auckland nach 2050 Seemeilen als Sieger überquerte.
Er war sichtlich nervös, als er mit einem Bündel ineinander geschobener Papiere ans Pult trat. Sowas hatte der Sänger auch noch nicht gemacht: eine Rede von 50 Minuten Länge zu halten, die sich überdies einem so heiklen und komplexen Thema wie dem Heimatbegriff widmen wollte.
Sie wussten, dass sie "zu radikal" waren. Aber die schwedische Yacht "SEB", die ihrem ersten Etappensieg beim Volvo Ocean Race entgegen segelte, konnte sich keine Blöße geben.
Wie Stoßzähne ragen weiße Scheinwerfer von beiden Seiten des Elbufers in einen kalt-nassen Himmel. Die elfenbeinernen Lichtsäulen bilden eine Art Tor über dem Hamburger Hafen.
Sie belauern sich wie Raubtiere. Seit Tagen geht das schon so.
Er wohnt in Beverly Hills, fährt einen Ferrari und müsste sich eigentlich keine Sorgen machen. Doch irgendetwas treibt den derzeit wohl schillerndsten und unberechenbarsten Jazzmusiker um.
Bevor die ersten, meist umständlich großen Kameras in die Eisregionen des Südpols getragen wurden, zirkulierten Vorstellungen von der Antarktis, die etwas Wahnhaftes besaßen. So ließ Edgar Allan Poe 1838 seinen Matrosen Pym die Eisbarriere durchstoßen, um auf der anderen Seite in einen rasenden Strudel gezogen zu werden, über der eine kolossale weiße Lichtgestalt schwebte.
Die Fenster sind blinde, hohläugige Löcher, Putz ist von der Fassade geschlagen und dort, wo sich früher einmal eine Kneipe befunden hat, klafft jetzt eine Baulücke. "Da oben", sagt Norman Ohler und zeigt zum zweiten Stock hinauf, "habe ich gewohnt.
Vor dem fahlen Licht des Morgenhimmels hebt sich der Stahlrahmen wie eine Festung ab. Auf einem der Eisenträger des alten Gasometers, hoch oben über der Schöneberger Linse, stehen ein paar Gestalten und blicken nach Osten.
"Jetzt gäb ich tausend Hufen See für einen Morgen dürren Landes: Hohe Heide, braunen Ginster, was es auch wäre."(Shakespeare, "Der Sturm")"Schiffsrundfahrt!
Es dauerte vielleicht 15 Minuten, bevor Bobby McFerrin seine Zurückhaltung aufgab und sang. Seine Fußsohlen tippten auf den Linoleum-Belag, während er seine helle Stimme durch sämtliche Tonlagen jagte.
Frank Zappas Mothers of Invention wirkten wie ein Haufen ungehobelter Straßenfreaks. Dass sie exzellente Musiker waren (obgleich sie Zappas Perfektionismus nie genügten), verbargen sie hinter turbulenten Agitprop-Auftritten, die das Theater des Absurden zu einer musikalischen Form erhoben.
Er ist der Letzte. Nach ihm wird keiner mehr kommen, der die hohe Kunst der Pantomime, diese wortlose Poesie des Alltags, als Gattung retten könnte.
Breakdance ist eine merkwürdige Art, sich zu bewegen. Die Tänzer gehen wie auf Laufbändern, sie gleiten über glatte Flächen und werfen sich auf den Boden.