"Wie du mich liebst, so ist es gewesen: Irrtümer, Mühsal, Freuden und Siege" schließt Heinz Kahlaus Gedicht "Wie du mich liebst". Es stammt aus dem legendär gewordenen Gedichtband "Du" von 1971, der mittlerweile seine 15.
Katrin Hillgruber
Gibt es so etwas wie den Geburtstag eines Gummibaums, haben Kakteen ein Gedächtnis? Das sind Fragen, die sich angesichts der Stillleben von Alexander Kanoldt stellen.
"bei gott! oder ein wenig darüber", da mag er sich jetzt aufhalten.
Ob Literatur oder Müll oder Wohnorte: Scott Bradfield will sich nicht entscheiden. Der rothaarige Mittvierziger im Jeanshemd verspricht kalifornische Frische in die Berliner Samuel-Fischer-Gastprofessur zu bringen, die sich dem Ideal der Weltoffenheit verpflichtet sieht.
Sofies Welt, Veronas Welt oder Zlatkos Welt? Defokussierung oder Umfokussierung?
In der frühen DDR hätte sich Stefan Heyms Roman "Die Architekten", eine Studie über den korrumpierenden Einfluss der Diktatur auf die (Bau-)Kunst, von der antistalinistischen Brise zum gefährlichen Sturm entwickelt. Deshalb wurde das Buch jahrzehntelang auf Eis gelegt; in diesem Herbst konnte es endlich erscheinen.
Ein Wort trifft auf Beton, ein Blankvers auf die bronzene Kühle der Deutschen Bank. Die Aprikosenbäume gibt es, um mit der großen dänischen Dichterin Inger Christensen zu sprechen, aber gibt es eine Atmosphäre für Lyrik am Potsdamer Platz?
Drei Weise sollen nach dem Willen des Rats der Europäischen Union das Wohlverhalten der österreichischen Bundesregierung in den nächsten Monaten prüfen. Es geht um deren Wohlverhalten bei den heiklen Themen Minderheitenrechte, Flüchtlinge und Asylbewerber.
Nun hat er sich geschlossen, der "unersättliche Kreislauf Leichen und Laich", von dem das Gedicht "Der See" respektlos spricht. Und das allzu früh: Am Dienstagabend ist der Lyriker und Essayist Karl Mickel in Berlin einer langjährigen Krankheit erlegen.
"Gaby, das Schicksal steht über unserem Haus. Agamemnon ist nichts gegen uns", klagt die Fabrikantentochter Herta Wadzek in Alfred Döblins Industrieroman "Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine" von 1918.
Meran ist ein guter Ort für Blumen wie für Lyrik. Die klimatisch begünstigte Kurstadt wird im Norden von den über 3000 Meter hohen Bergen der Texelgruppe abgeschirmt, während das Talbecken gegen den warmen Süden geöffnet ist.
Zeitlebens blieb sie die gutbürgerliche Frau Doktor aus der oberösterreichischen Kleinstadt Steyr. Marlene Haushofer, Tochter einer Zofe und eines Revierförsters aus Frauenstein, Studentin der Germanistik, Mutter von zwei Söhnen und Ordinationshilfe in der Zahnarztpraxis ihres Mannes sagte von sich: "Eigentlich kann ich nur leben, wenn ich schreibe.
Die Zeit drängt. Die Literaturwerkstatt Berlin am Majakowskiring im alten Diplomatenviertel Pankow droht ihr geschichtsträchtiges Domizil zu verlieren.
Kleinmütiges aus Salzburg, Vages aus Berlin - Grosser ökonomischer Druck latset auf den HäusernKatrin Hillgruber In Österreich wird jedes Jahr vor der Frankfurter Buchmesse der Titel mit der landesweit höchsten Auflage ausgezeichnet. 1999 siegte "Glatter Bauch, straffer Po".
Wolfgang Hilbig hat einen Nachttext geschrieben, eine Nocturne. Keine Nacht ist so dunkel wie die Schwärze im eigenen Inneren.
Angela Winkler, derzeit als grandioser Hamlet auf der Schaubühne zu bestaunen, saß im langen Rock still in der Ecke. Ihre Anwesenheit im Brecht-Haus schien eine Frage zu symbolisieren: Müssen Frauen Hosenrollen annehmen, um im hierarchischen Theaterbetrieb erfolgreich zu sein?
Er ist ein Realist des Alltags, lebt am liebsten dicht umgeben von seinen Stoffen. Vermutet er hinter einer ideologisch feindlichen Staatsgrenze die besseren Themen, folgt er ihnen kurzerhand.
Mit der feinen Unterscheidung zwischen Zuneigung und Liebe ist das so eine Sache. Der Suhrkamp Verlag wird nach Meinung seines Verlegers Siegfried Unseld geschätzt, gelobt, auch kritisiert.
Hilde Domin: Der Baum blüht trotzdem. Gedichte, 1999.
"Knapp wie der Frühling. Geld gefunden, Herz verloren, Engländer eingetroffen.
Als hätte man es geahnt: Männer in kurzen Hosen oder Jogginganzügen, die keine sportlichen Absichten verfolgen, sondern Bequemlichkeit über alles stellen, offenbaren - abgesehen vom Sittenverfall - eine tiefe Trauerkrise.Auch daß es mit der weiblichen Vorliebe für große Tiere, in erster Linie Pferde, eine besondere, tiefenpsychologische Bewandtnis haben muß, ist keine neue Erkenntnis.
"Abschied ist ein bißchen wie Sterben", sang Katja Ebstein zu einer Zeit, als der Schlager noch große Worte wagen und die Ohren und Herzen erreichen durfte, ohne parodiert zu werden.Tim Staffel nun, einer der notorischen Berufsjugendlichen der Literaturszene, war bei den Werkstattlesungen zum Alfred-Döblin-Preis angetreten, um die Erkenntnis der Sängerin ausdrücklich zu widerlegen.
Der Romancier Wilhelm Genazino schätzt die sachte Realitätsabweichung des Tagtraums, ob sie sich im Schneesturm oder Supermarkt ereignet.Die Lyrikerin Ursula Krechel ist eher dem Nachttraum und seinen starken, rätselhaften Symbolen zugetan.
Bertolt Brecht, bekanntlich ein Freund des Boxsports, hätte an dieser "Kulturkonferenz" - schräg unterhalb seiner letzten Wohnung in der Berliner Chausseestraße - seine Freude gehabt.Vor allem am letzten Abend.