Sexueller Missbrauch einer widerstandsunfähigen Person - so lautete am Montag das Urteil gegen drei Jugendliche, die sich vor zwei Jahren in Neukölln an einer Frau vergingen. Warum gab es keinen Schuldspruch wegen Vergewaltigung? Und warum wurden Bewährungsstrafen verhängt?
Kerstin Gehrke
Das Landgericht Berlin hat am Montag drei Jugendliche, die wegen mehrfacher Vergewaltigung angeklagt waren, zu Bewährungsstrafen verurteilt. Ein Sprecher des Gerichts sagte: "Alle, auch Staatsanwaltschaft und Nebenklage, können mit dem Urteil leben."
Täter und Opfer hatten sich zum Sex verabredet, die hochgefährlichen Praktiken endeten tödlich. Die Richter sahen am Ende keine Tötungsvorsätze - obwohl der Angeklagte die Leiche zerlegte und den Kopf kochte.
Das Martyrium der Gabriele W. dauerte 15 Jahre: Immer wieder quälte und schlug Rosemarie K. ihre 24 Jahre jüngere Lebensgefährtin. Das Gericht zeigte sich fassungslos, das Opfer aber glaubt, das Motiv zu kennen.
Nach einem Streit hat ein Mann seine Bekannte ausgesperrt und sich dann schlafen gelegt. Die Frau stürzte vom Balkongeländer ab.
Ein Hochstapler arbeitete mit gefälschten Dokumenten in Pflegeheimen. Jetzt muss er für dreieinhalb Jahre in Haft. Ausreden für seinen Betrug hat der Mann einige.
Drei Jugendliche sollen eine junge Frau gemeinsam brutal vergewaltigt haben, das Opfer erlitt ein schweres Trauma und war erst Wochen später zu einer Aussage fähig. Zu Prozessbeginn sind die mutmaßlichen Täter teilweise geständig.
Ein 37-jähriger Postbote aus Hellerdorf hat offenbar einen Nachbarn überfallen und Geld von ihm erpresst. Seinem Opfer erzählte er demnach, dass Rocker der Hells Angels ein "Kopfgeld" auf ihn ausgesetzt hätten.
Der Jurist scheiterte an seiner Gier: 3,7 Millionen Euro hatte Gordon K. als Notar und Treuhänder veruntreut. Das Landgericht verurteilte ihn zu viereinhalb Jahren Gefängnis.
Nach einer wilden Fahrt durch Steglitz war ein BVG-Busfahrer im August von der Polizei gestoppt worden. Er gab zu, Tage vorher Kokain konsumiert zu haben. Gegen seine Kündigung klagte er, doch das Gericht gab dem Arbeitgeber recht.
Der Angeklagt behauptete, im Streit um die Trinkerei und den Lebenswandel seiner Mutter die Nerven verloren zu haben. Nach Ansicht der Richter war es aber ein geplanter und heimtückischer Mord. Dementsprechend hart fiel das Urteil aus.
Ein 30-jähriger Mann ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er beim Linksabbiegen einen Motorradfahrer angefahren hat. Die überwiegende Schuld sah das Verkehrsgericht aber beim verstorbenen Motorradfahrer.
Aus Streit um Schulden soll ein 31-jähriger Mann im Mai einen Imbiss-Betreiber aus Gesundbrunnen erschossen haben. Dieser soll 16.000 Euro gefordert haben, doch aus Sicht des Angeklagten bestanden keine Schulden.
Aufdringliche SMS, intime Fotos, unangemeldete Besuche im Urlaub: Eine 37-Jährige Frau soll einem Sportmediziner über Jahre nachgestellt haben. Doch die Angeklagte sieht sich selbst als Opfer.
Ein 36-jähriger Beamter schlug bei einem Einsatz in Hellersdorf grundlos zu Zwei Jahre später machte er vor Gericht reinen Tisch.
Ein 36-jähriger Polizist schlug bei einem Einsatz in Hellersdorf grundlos zu. Zwei Jahre später macht er vor Gericht reinen Tisch.
Viereinhalb Jahre Haft lautet das Urteil gegen einen 50-jährigen Mann aus Hellersdorf. Dieser hatte seinen Nachbarn mit einem Messer schwer verletzt, weil er sich vom Staubsaugerlärm gestört fühlte.
Körperverletzung, Beleidigung, Drogenbesitz: Ben Tewaag hat bereits viele Verfahren hinter sich und saß zehn Monate hinter Gittern. Nun soll der Sohn von Uschi Glas erneut randaliert haben - und es gibt noch ein weiteres Verfahren.
Er saß schon einmal im Gefängnis wegen Mordes, jetzt soll er eine Frau verletzt haben: Ein 65-jähriger Mann steht erneut vor Gericht. Er bestreitet die Tat.
Über zwei Jahre soll ein 58-jähriger Mann seiner Ex-Freundin das Leben zur Hölle gemacht haben, doch das zu beweisen fiel dem Gericht nicht leicht. Ein Bußgeld muss der Angeklagte trotzdem zahlen.
Frust und Alkohol, kein politisches Motiv sahen die Richter bei dem 40-Jährigen, der im Sommer Autos in Neukölln angezündet hatte. Und das ist nicht das erste Mal, dass er wegen Brandstiftung verurteilt wird.
Ein kurzer Streit auf der blockierten Straße, dann wurde sie zur Kampfzone. Am Ende kam ein 34-jähriger Autofahrer, dessen Fahrzeug liegen geblieben war, mit einer zwanzig Zentimeter langen Schnittverletzung am Nacken ins Krankenhaus.
Weil er sein liegen gebliebenes Auto nicht rechtzeitig von der Straße schaffte, ging Vedat Y. auf einen 34-jährigen Familienvater los und attackierte ihn mit einem Messer. Nun steht der 31-Jährige vor Gericht.
Ein 42-jähriger Notar veruntreute vier Millionen Euro. Ihn habe die Gier gepackt, gestand er vor Gericht, nachdem ihm ein Immobiliengeschäft viel Geld einbrachte.