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Prozessbeginn: Drei Jugendliche wegen brutaler Vergewaltigung vor Gericht

Drei Jugendliche sollen eine junge Frau gemeinsam brutal vergewaltigt haben, das Opfer erlitt ein schweres Trauma und war erst Wochen später zu einer Aussage fähig. Zu Prozessbeginn sind die mutmaßlichen Täter teilweise geständig.

Einer der drei Jugendlichen ließ die Juristen warten. Mit 48 Minuten Verspätung betrat der 17-Jährige das Moabiter Kriminalgericht. Wenig später sorgte er für eine Überraschung: Mit einem Teilgeständnis des jüngsten Angeklagten begann am Donnerstag der Prozess wegen brutaler Vergewaltigung einer 20-jährigen Frau auf einem Spielplatz in der Nähe des U-Bahnhofs Hermannstraße. Bislang hatten alle Angeklagten pauschal bestritten, sagte die Anklägerin. Doch über den Inhalt der Aussage schwieg sie. Denn die Verhandlung ist nicht öffentlich.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die 17- bis 19-jährigen Angeklagten aus arabischen und türkischen Familien die Frau in der Nacht zum 3. Juni 2011 auf dem U-Bahnhof entdeckten und gemeinsam den Plan fassten, sie sexuell zu bedrängen und zu vergewaltigen. Juliane K. (Name geändert) kam von einem Freund, war leicht angetrunken und ließ sich auf ein Gespräch ein. Es wurde gescherzt. Als Juliane K. ging, blieb das Trio an ihrer Seite. Als sie Sex ablehnte, sei die junge Frau auf einen Spielplatz gedrängt worden. Sie habe sich heftig gewehrt. Doch die Angeklagten hätten sie gewaltsam entkleidet, festgehalten und mehrfach vergewaltigt.

Juliane K. wurde von einer Passantin an der Neuköllner Silbersteinstraße gefunden. Die inzwischen 22-Jährige habe geweint und gestammelt. Sie soll derart traumatisiert gewesen sein, dass sie erst Wochen später in der Lage war, das Geschehen aus ihrer Sicht zu schildern. „Sie kann heute nur schwer über die Taten sprechen“, sagte der Nebenklage-Anwalt. „Sie bricht förmlich zusammen.“  

Ein Jahr nach der brutalen Tat entschloss sich die Polizei, Aufnahmen einer U-Bahn-Überwachungskamera zu veröffentlichen. Am Abend des Tages erschienen drei Jugendliche bei der Polizei und erklärten, dass sie die Personen auf den Fotos seien. Sie wurden festgenommen. Doch im September kam der 19-Jährige frei, einen Monat später seine beiden Freunde. Für diese Haftverschonung habe er kein Verständnis, kritisierte der Nebenklage-Anwalt. Schließlich gehe es um besonders schwere Vergewaltigung. Der Prozess wird Montag fortgesetzt.

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