RTL-"Restauranttester" Christian Rach sucht mehr nach den banalen Wahrheiten - und Millionen schauen ihm dabei zu.
Matthias Kalle
Samstagabendshows am Tiefpunkt: Das ZDF setzt Tierkot-Wetten gegen das RTL-Dschungelfinale. Man wünscht sich Reich-Ranicki herbei, der den Scheiß entsorgt. Eine Kritik von Matthias Kalle.

Die gute Nachricht vorweg: In einer Woche ist es vorbei mit der vierten Staffel der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus". Ab jetzt folgen allerdings nur noch schlechte Nachrichten.

Das Jahr war gar nicht so schlecht - das haben die TV-Rückblicke bei Kerner und Jauch gezeigt. Keine Spur von Krise, kein Ärger, keine Skandale. Stattdessen eine Frau, die eine Gabel verschluckt und mitteilungsbedürftige Promis. Haben die, die das Fernsehen machen, ein anderes Jahr erlebt als die, die Fernsehen schauen?
Wir Fernsehkritiker, wir sind ja im Grunde völlig bescheuert: Seit Jahren schon sagen wir, dass „Wetten, dass...?“ am Ende sei, dass es Gottschalk nicht mehr könne, dass sich kein Mensch eine weitere Folge anschauen müsse – und dann schauen wir uns die nächste Folge wieder an, um danach erneut ins Jammern und Zetern zu fallen.

Saalwetten mit durchgeknallten Typen, ein völlig bescheuert angezogener Thomas Gottschalk und Gäste, die sich wie Uma Thurmann voll auf die Show einlassen, selten hatte eine "Wetten, dass..?"-Sendung so gute Voraussetzungen. Wenn Gottschalk bloß seine Karteikarten weggeschmissen hätte...

"Aus gegebenen Anlass" bot alles, was Reich-Ranicki fünf Tage zuvor am Fernsehen kritisiert hatte, die Sendung war Unsinn, Quatsch, Dreck, Blödsinn. Eine Zumutung für den Zuschauer – vor allem, weil der plötzlich wieder Thomas Gottschalk als Giganten wahrnehmen muss.
Schmidt & Pocher. ARD. Ein bisschen schämt man sich dafür, dass man als Fernsehkritiker, der dem Medium gerne und immer vorwirft, zu vorhersehbar, zu langweilig, zu doof zu sein, dass man also trotzdem immer wieder darauf wartet, dass Harald Schmidt zurückkehrt.
Menschen bei Maischberger, ARD. Johannes B.

Eine mediale Parallelpanne - lieferten sich Dienstagabend Sandra Maischberger (ARD) und Johannes B. Kerner (ZDF). Maischberger hatte die falschen Gäste, bei Kerner erschienen sie erst gar nicht.
Matthias Kalle über die ARD, solide Langeweile und die Tradition der Weinerlichkeit.

"Hart aber fair" und Frank Plasberg gehen als große Gewinner in die Sommerpause – sind es aber nicht. Denn eigentlich ist die Sendung eine Stammtischrunde – nur schlimmer.
Aus sportlicher Sicht ist dieses Turnier nach Lage der Dinge gelaufen. Das Fußballspiel ist dank des Tempos so schön wie noch nie; die Art und Weise, wie Griechenland spielt, wird von der Uefa in Zukunft wohl verboten; über die Leistungen der Schiedsrichter wird noch zu reden sein; Europameister wird Holland (oder Portugal beziehungsweise Spanien).
Aus sportlicher Sicht ist dieses Turnier nach Lage der Dinge gelaufen. Das Fußballspiel ist dank des Tempos so schön wie noch nie; die Art und Weise, wie Griechenland spielt, wird von der Uefa in Zukunft wohl verboten; über die Leistungen der Schiedsrichter wird noch zu reden sein; Europameister wird Holland (oder Portugal, beziehungsweise Spanien).
Am Sonntag forderten wir an dieser Stelle Talente für die Fernsehübertragung der EM, gestern begann das Turnier dann nicht nur für Italien, Holland, Frankreich, sondern auch für Mehmet Scholl. Scholl ist der Neue in der Experten-Orgie von ARD und ZDF, er stand neben Reinhold Beckmann, und das Verblüffende: die beiden Männer hatten das Gleiche an.
Während auf dem Platz junge Männer das Fußballspiel auf ein neues Niveau bringen, stagnieren die Leistungen der Moderatoren, Kommentatoren und Experten im Fernsehen seit Jahren, der Fußball – so kann man es auch ausdrücken – entfernt sich von seinen medialen Vermittlern.

Markus Lanz im ZDF, ja, tatsächlich im ZDF. Bei seinem ersten Auftritt führt er ein Interview mit Verona Pooth - ein Debakel.
Fernsehfrauen in Deutschland: Die größte Frechheit ist Heidi Klum. Wo bleiben die Nachfolgerinnen von Heike Makatsch und Bettina Rust?
Bei Maybrit Illner saßen am Donnerstagabend die, die einem irgendwie sofort einfallen, wenn die, die wirklich etwas zum Thema 68er zu sagen hätten wie Joschka Fischer oder Wolfgang Kraushaar, absagen.

Stefan Raab hat sich auf einen weiten Weg gemacht. Vom Pausenclown will er zum Retter der Samstagabend-Unterhaltung werden. Seine Show "Schlag den Raab" schafft etwas fast einmaliges im deutschen Fernsehen: Sie langweilt nicht.

Der Poptitan Dieter Bohlen und aktuelles Jury-Mitglied von "Deutschland sucht den Superstar" war zu Gast beim Talktitan Johannes B. Kerner. Und brachte mit seinem Auftritt den erwünschten Quoten-Kick.

Jörg Pilawa enttäuscht mit "Star-Biathlon" und gewinnt trotzdem den Kampf um die Quote: Konkurrent Stefan Raab hat weniger Zuschauer - aber das bessere Konzept.

Die Gags zünden, das Tempo stimmt, das Zusammenspiel funktioniert immer besser: "Schmidt und Pocher" sind im Aufwind. Doch die ARD-Chefs wollen unbedingt das "Nazometer" aus der Sendung verbannen.
„Dellings Woche“ oder ein Flop, der wehtut