zum Hauptinhalt
Autor:in

Peter Laudenbach

Das Maxim Gorki Theater untersucht in seiner neuen Produktion ein bizarres Sozialbiotop mit ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten: die politische Klasse. Drei Damen und vier Herren in schwarzen Anzügen und gedecktem Business-Kostümen führen in 36 Lektionen vor, wie das politische Geschäft funktioniert: als leerlaufende Mechanik der Macht, der die Themen und Inhalte längst abhanden gekommen sind.

Von Peter Laudenbach

Wenn sich schwitzende Schauspieler auf dem Boden wälzen, wenn eine hysterische Frau pausenlos "Ficksau, du miese Ficksau" brüllt und ein nicht mehr ganz junger Mann mit unübersehbarem Bauchansatz im knappen Top jenseits aller Peinlichkeitsgrenzen Britney Spears imitiert, wissen wir, dass die Volksbühne die Sommerpause gut überstanden hat. Die Krawall-Helden sind wieder da, lauter, verstörender und wunderbarer, als wir sie in Erinnerung hatten.

Von Peter Laudenbach

Zur Rhetorik dieser Tage gehört es, angesichts der politischen Lage die Unangemessenheit von Konzertbesprechungen, Literaturrezensionen oder Theaterkritiken zu konstatieren: Wie kann man Mozart hören oder Robert Gernhardt lesen, wenn gerade ein Krieg ausbricht. Wie könnte man eine Tragödie auf der Bühne angesichts der Tragödie in New York noch goutieren, welche Komödienfröhlichkeit würde jetzt nicht degoutant wirken.

Von Peter Laudenbach

Was als Stück über die "Neue Mitte", über Medien-Yuppies und Internet-Unternehmer angekündigt war, beginnt mit einer Zeitreise ins neunzehnte Jahrhundert. Im Studio des Maxim Gorki Theaters (es ist die zweite Uraufführung der neuen Intendanz Volker Hesses nach Theresia Walsers "Heldin von Potsdam") basteln der junge Regisseur Samuel Schwarz und sein Autor Raphael Urweider aus Gottfried Kellers Erzählung von den "drei gerechten Kamm-Machern" ein in die Groteske getriebenes Genrebild vom geizig-fleißigen Handwerksgesellen, eine dadaistisch angehauchte Studie über die seelischen Deformationen, die die protestantische Ethik anrichtet.

Von Peter Laudenbach

Sie war die Entdeckung beim letzten Berliner Theatertreffen - und wurde jetzt in der Umfrage der Zeitschrift "Theater heute" zur "Nachwuchsschauspielerin des Jahres" gewählt. Der Ausnahmeschauspielerin Fritzi Haberlandt gönnt man es von Herzen.

Von Peter Laudenbach

"The Beach" war ohne Zweifel einer der abstoßendsten und auf vertrackte Weise subversivsten Filme der letzten Jahre. Ökonomisch und kulturindustriell gesehen war der Film, der jetzt im Prater der Berliner Volksbühne theatralisiert wurde, nicht viel mehr als ein Starvehikel für Leonardo DiCaprio.

Von Peter Laudenbach

So ruhig und beiläufig, so scheinbar konventionell begann am Lehniner Platz lange kein Theaterabend. Tina Engel, eine Göttin der alten Schaubühne, die für diese Inszenierung an das Haus zurückgekehrt ist, räkelt sich genüsslich in einem Korbsessel.

Von Peter Laudenbach

Nachdem in Dresden, Hannover und Berlin die Versuche, Michel Houellebecqs Skandal-Romane für das Theater zu adaptieren, für erhöhte Aufmerksamkeitsorgten, wollte auch das Maxim Gorki Theater nicht auf Houllebecq verzichten. Im Studio hat Martin Kloepfer seine selbst gebastelte Bühnenfassung des ersten Houellebecq-Romans "Ausweitung der Kampfzone" als zotige Farce aus dem Leben des modernen Angestellten inszeniert.

Von Peter Laudenbach

Der Untergang des Abendlandes oder des Theaters, was ja fast auf das gleiche hinausläuft, steht vorläufig nicht bevor. Immerhin darauf konnten sich Sasha Waltz und Claus Peymann am Sonntagmorgen im Atrium der DG Bank an Pariser Platz verständigen.

Von Peter Laudenbach

Am liebsten, sagte Thomas Ostermeier vor einigen Monaten, würde er in dieser Spielzeit nur Stücke von Jon Fosse inszenieren; Stücke über implodierende Kleinfamilien und das mentale Elend einer verunsicherten Mittelschicht, Stücke, bei denen hinter dem banalen Alltagsunglück immer eine metaphysische Verlorenheit durchschimmert. Nach Ostermeiers Fosse-Inszenierung "Der Name" war jetzt ein ähnlich düsteres Werk aus der Dramen-Fabrik des Norwegers als Gastspiel an der Schaubühne zu sehen.

Von Peter Laudenbach

Die Volksbühne setzt ihre Versuchsreihe zur genoptimierten Zukunft des Menschengeschlechts fort. Was mit Castorfs Adaption von Houellebecqs Roman "Elementarteilchen" als Ausflug in den Swingerclub begann, wird in Johann Kresniks neuer Inszenierung mit einer Abenteuersafari durch die jüngsten Skandalthemen fortgesetzt: BSE!

Von Peter Laudenbach

Früher war das Berliner Ensemble ein Totenschiff, in dem die Gespenster von Brecht und Rosa Luxemburg, von Stalin und Marx spukten, Untote, die keinen Frieden fanden. Seit Heiner Müllers Tod vor fünf Jahren tauchte auch sein Gespenst ab und zu im BE auf, als hätte es Ausgang vom Dorotheenstädtischen Friedhof.

Von Peter Laudenbach

Wenn nichts hilft, hilft Brecht. Der Name bürgt für robust gebaute Stücke, für den Hauch von Kommunismus und Abenteuer, für politisch korrekte Frechheiten, die das Gütesiegel des Klassikers schmückt.

Von Peter Laudenbach

Tim Staffel is back in town. Bei den Hörspieltagen in der Akademie der Künste wird seine Produktion "Stopper" vorgestellt, eine heftige Collage aus Musik, Krach und düsteren Texten.

Von Peter Laudenbach

Das Stichwort für den Abend liefert eine freundliche Therapeutin, die unermüdlich ins Publikum lächelt, energisch auf und ab geht und offenbar durch nichts zu erschüttern ist. "Das Post-Traumatic-Stress-Syndrom" sei viel zu wenig erforscht, gibt sie zu verstehen.

Von Peter Laudenbach

Es hätte keinen besseren Ort für das erste Berliner Gastspiel der derzeit wichtigsten holländischen Theatergruppe geben können. Weil bei den Aufführungen des kleinen Sommerfestivals "Spiel-Räume" nicht in geschlossenen Theatern, sondern im öffentlichen Raum gespielt wird, findet ausgerechnet im kühl funktionalen Innenhof der Bundespressekonferenz eine Zeitreise in die zwanziger und dreißiger Jahre statt, die die Theatergroep Hollandia mit ihrem Stück "Ungelöschter Kalk" unternimmt.

Von Peter Laudenbach

Mit Sebastian Hartmanns "Traumspiel"-Inszenierung ist zumindest eine der großen Menschheitsfragen endgültig beantwortet. Stellten sich die Philosophen seit der Antike das Nichts als ein schwarzes Loch oder buddhistisch als Erlösung vor, zeigt Hartmann, dass das Nichts nichts anderes als eine Autowaschanlage ist.

Von Peter Laudenbach
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })