Er begann als Chaplin-Imitator: Mit 100 Jahren ist Bob Hope gestorben, Amerikas liebster Komiker
Peter W. Jansen
Zum Tod des britischen Filmregisseurs John Schlesinger
Gedächtnis und Vision: Zum 85. Geburtstag des schwedischen Kinomagiers und Theaterregisseurs Ingmar Bergman
Ein Komiker auf der Bühne und im Film, der seinen Preis kennt und nennt: Bob Hope wird 100
Zum 70. Geburtstag der Kinolegende Costa-Gavras
Hauptdarsteller seiner selbst: zum Tod des portugiesischen Filmregisseurs João César Monteiro
Seine Filme sind promiskuitiv: Rosa von Praunheim wird 60. Ein Glückwunsch
Der einsame Westerner: zum Tod von James Coburn
Utopie der Bilder: Francesco Rosi zum 80. Geburtstag
Unermüdlicher Filmemacher: Edgar Reitz zum Siebzigsten
Vom Sammeln und anderen Wiener Leidenschaften: Die Film-Viennale feiert ihr 40. Jubiläum
In Erinnerung bleibt das Gesicht mit den deutlich akzentuierten Backenknochen. Ein Kinogesicht.
Dass Zishe Breitbart, der jüdische Schmied aus einem polnischen Stetl, ein Mann mit riesigen Körperkräften, in Berlin landet, kann nicht ausbleiben. Denn das Berlin vom Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre konsumiert jede Sensation, jede Perversion, jede Subversion.
"Wir haben Filmgestaltung und Politik nie als voneinander unabhängig verstanden. Politik bedeutet Erkenntnis der Wirklichkeit und die Aktion, sie zu verändern.
Der alte weißharige Mann in der vorletzten Reihe ist der Einzige aus der Gruppe, der das Gesicht zur Seite wendet, dorthin, wo die SS-Offiziere stehen. Einer von ihnen, der Reichsführer-SS, der das Vernichtungslager Auschwitz besichtigt, scheint den Blick des Mannes, der in wenigen Minuten im Gas sterben wird, zu spüren.
Sie gehört zu den wenigen Filmschauspielerinnen in Deutschland, die mühelos den Übergang ins Fernsehen geschafft haben. Und dies, obwohl Marianne Koch während ihrer zwanzigjährigen Filmkarriere in rund sechzig Filmen mitgespielt hat, die freilich fast alle auf Deponien verschwunden sind.
Berlin hatte es diesem Urbayern, anders als Herzog oder gar Achternbusch, Berlin hatte es ihm angetan. Seine Kurzfilme waren in Oberhausen gelaufen, und "Katzelmacher" war für Mannheim programmiert, aber "Liebe ist kälter als der Tod", seine Annäherung ans amerikanische Kino, sein "Außer Atem", sollte im Zoo-Palast Premiere haben.
Als er 1974 den Film "Wir waren so verliebt" drehen wollte, da holte er auch die Meister vor die Kamera, in die er selbst immer "so verliebt" war: Fellini und de Sica. Und fehlen durfte auch nicht Marcello Mastroianni, weil es um nichts weniger ging als um eine Bilanz: des italienischen Kinos, der italienischen Linken, wo wäre da jemals ein Unterschied gewesen.
Die meisten Boys in Hollywood waren zuerst Schauspieler, ehe sie Cowboys wurden. Bei ihm war es genau umgekehrt.
Harry Pendel hat das Schneidern im Knast gelernt. Ins Gefängnis war er gekommen, weil er an Onkel Bennys defizitären Laden die Lunte gelegt hatte.
Über den Herzinfarkt hinweg hat er 1999 seinen bisher erfolgreichsten Film gemacht - erfolgreich in Polen. Dort hat "Pan Tadeusz", nach dem polnische Nationalepos von Adam Mickiewicz, die Zuschauerrekorde aller Zeiten gebrochen.
Da ihm in einigen Handbüchern das Geburtsjahr 1930 nachgesagt wird, hatten es einige andere eilig, ihm schon vor Jahresfrist zum Siebzigsten zu gratulieren. Als ob Eile charmant wäre.
Je älter er wurde, desto besser waren die Filme, die er machte, ein Phänomen zumal beim Film, bei dem der Verschleiss der Kreativität über alle Vorstellungen geht. Ließ "Ein Herz im Winter" (1992), diese kalt bis ans Herz hinan inszenierte unvollendete Liebesaffäre, schon den Atem stocken, so war "Nelly & Monsieur Arnaud" (1995) das geradezu jede Kritik ausschliessende, sich seiner selbst bewusste Alterswerk über die Begegnung des Alters mit der Jugend, ohne jedes Vorurteil, ohne jeden Vorwurf.
Das 220-Platz-Kino war jede Nacht überfüllt, wenn das Spezialprogramm "Die Kunst der Stunde ist Widerstand" begann. Gezeigt wurde teils extrem kurze Videos oder Schmalfilmstreifen, Dokumentarisches und Experimentelles, Leitartikel und Berichte, Glossen und Pamphlete.