Beginnen wir mit einer kleinen Zeitreise. Keiner fiktiven - einer in die Vergangenheit.
Robert von Rimscha
Jetzt, wo Deutschlands Politiker osterurlaubend auf den Fincas ihrer mediterranen Freunde dösen, steigt in dem einen oder anderen der Gram auf. Da haben wir Flugaffären im Dutzend hinter uns, haben süddeutsche Ministerpräsidenten wegen diverser Mitnahmeeffekte abgesetzt und Kabinettsmitglieder wie Sparzar Hans Eichel wegen seiner Wochenendflüge mit parteipolitischem Kollateralnutzen ergiebig untersucht.
Machen wir es praktisch. Viermal die Woche sitzt derzeit in der Volkshochschule Tiergarten der Kurs 404 508 zusammen und studiert "Themen neu - Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache".
Die CSU dringt auf schärfere Regelungen in der Ausländerpolitik. Zuwanderer, die dauerhaft in Deutschland bleiben wollen, müssten nach Vorstellungen der CSU künftig an einem "Integrationskurs" teilnehmen.
Ein faules Osterei hat Helmut Haussmann Jürgen Möllemann ins Nest gelegt. Haussmann, Möllemann: Beide waren Wirtschaftsminister, beide gehören der FDP an.
Der Zuzug von Ausländern soll über getrennte Quoten geregelt werden. Demnach könnten Immigranten einen Daueraufenthalt beantragen, befristet nach Deutschland kommen, als Bürgerkriegsflüchtlinge vorübergehend hier leben oder aufgrund eines Rechtsanspruchs wie Spätaussiedlung oder Familiennachzug einreisen.
In einen Nachsatz hatte Gerhard Schröder seine Erkenntnis verpackt. Er trete "für die Erweiterung des Familienbegriffs" ein.
Es gebe kein "Recht auf Faulheit", sagt der Kanzler. Solidarität könne nur den Willigen gewährt werden.
Einigkeit ist selten. Und erfreulich.
Die "Aura des Außergewöhnlichen" umgebe den Besuch von Abdelaziz Bouteflika in Deutschland, meint Bundespräsident Johannes Rau. Bouteflika ist immerhin der erste algerische Staatschef überhaupt, der offiziell Deutschland besucht.
Schräg hinter dem Reichstag liegt das Haus der Bundespressekonferenz. Morgens eilen hier Reporter an ihre Tische, um über die große Politik zu berichten.
Sport-Fan Jürgen W. Möllemann kleidet es in zwei Bilder aus der Welt der Leibesertüchtigung.
Eine Berliner Band landete einst den Hit "Ich will zu Dir gemein sein". Gemein wollten auch die Jung-Anarchos sein, die vor dem Stuttgarter Grünen-Parteitag protestierten.
Mit scharfer Kritik haben ostdeutsche Grüne auf den Parteitag in Stuttgart reagiert. "Wir fühlen uns aufgegeben und abgeschrieben", sagte die Ost-Sprecherin der Bundestagsfraktion, Antje Hermenau aus Dresden, am Montag.
Axel Honneth ist Professor von Beruf. Samstagnachmittag trat er vor dem Grünen-Parteitag auf.
Die Vision ist alt. Stets haben die USA sich als Nation betrachtet, die von den Wirren der Welt abgeschirmt ist.
Da bekommt die CDU die größte Spende ihrer Geschichte. Fünf Millionen Mark, knapp vor der Bundestagswahl 1998, zur Finanzierung eines Werbefeldzuges für Helmut Kohl.
Drei Millionen Arbeitslose hält der Kanzler für möglich. Nur drei Millionen.
Mit einem fein austarierten Kompromisspapier versuchen die Grünen, den wochenlangen parteiinternen Streit über Atommülltransporte nach Gorleben beizulegen. Der Parteirat verabschiedete am Montag einstimmig einen überarbeiteten Resolutionsantrag für den Parteitag, der dieses Wochenende in Stuttgart stattfindet.
Gerhard Schröder will uns den US-Raketenschirm NMD mit dem Argument verkaufen, es gehe dabei um Wissenschaft und Wirtschaft. Auf die Frage, ob NMD Arbeitsplätze bringe, antwortet Schröder: "Ja.
Am 29. März ist es so weit.
Der 7. November 2000 war nicht nur der Beginn einer fünfwöchigen Zitterpartie für jene beiden, die Bill Clinton im Weißen Haus nachfolgen wollten.
In Poesie gewandelt klingt Politik so: "Ach, das Stöhnen dringt / aus dem tiefen Berg des Bewusstseins / und der verräterische Stich / enthüllt die Wut der Herzen." Deutsche Romantik?
Noch ist der Karneval nicht vorbei. Ernsthaftigkeit und Nüchternheit bleiben einen weiteren Tag lang bedroht.