Die Bahn hat meine Sprache entführt und ich will sie zurück. Andere Unternehmen haben das natürlich auch schon versucht – Telekom et al. –, aber unter der Bahn leide ich am meisten. Was wollen sie mir mit ihrem Englisch (oder „BSE“ – Bad Simple English) eigentlich sagen?
Roger Boyes
Kollwitz-/Ecke Sredzkistraße: Hier kann man spanisch essen, zum Italiener gehen, Kartoffelsuppe bestellen. Der Geruch von Waffeln liegt in der Luft und widersetzt sich allen physikalischen Regeln.
Sredzkistraße: Hier kann man spanisch essen, zum Italiener gehen, Kartoffelsuppe bestellen.
Wohin man in Washington auch geht, man trifft auf diese Politikerstatuen. Vom einen Ende blickt ein gigantischer Abraham Lincoln auf George Washington am anderen Ende der Mall.
Angela Merkel wird so bald keine Statue bekommen. Echte Führung beinhaltet die Bereitschaft und die Fähigkeit, die Bevölkerung zu etwas zu bringen, was sie nicht will.
Es ist eigenartig, dass Männer Frauenzeitschriften nur dann lesen, wenn sie Schmerzen haben. Wer darauf wartet, dass ihm ein Zahn gezogen wird oder ein Magengeschwür untersucht wird, liest im Wartezimmer die aktuelle „Brigitte“.
Es ist eigenartig, dass Männer Frauenzeitschriften nur dann lesen, wenn sie Schmerzen haben. Wer darauf wartet, dass ihm ein Zahn gezogen wird oder ein Magengeschwür untersucht wird, liest im Wartezimmer die aktuelle „Brigitte“.
Ich brauche keinen Adventskalender, der mir sagt, dass Weihnachten auf uns zurast wie ein ungebremster Zug. Ich muss keine Türchen mit kleinen dicken Engeln öffnen, ich muss dafür nur die „Bild“ lesen.
Alle mobilisieren ihre gesamte Finanzkraft, um Weihnachten auf Vorjahresniveau zu halten. Doch Vorsicht: Der deutsche Weihnachstkonsum ist chinesisch.
Bei mir um die Ecke, auf dem Weg zu meiner Kneipe, hat ein Geschäftsmann, der zwei junge Söhne hat, ein Haus mit einem großen Garten zur Straße gemietet. Einen uneinsehbaren Garten auf der Rückseite gibt es wegen der S-Bahn nicht, und deshalb findet im Sommer das gesamte Familienleben in aller Öffentlichkeit statt.
Das Problem des Berlinerischen ist, dass es kein Akzent, sondern Teil der Verteidigungsmauer der unsicheren Berliner ist. Aber es ist der beste Dialekt für Fatalisten.
Ich stamme aus einer Militärfamilie und kann mich gut an die erbarmungslose Verachtung meines (englischen) Vaters für die Bundeswehr erinnern: für ihre Zugeständnisse an das „Individuum“, für ihr subversives Konzept vom „Bürger in Uniform“. Er war, gemessen an den Maßstäben seiner Zeit, ein aufgeklärter Mann, aber eines wusste er ganz sicher: Armeen müssen stark sein, sonst sind sie überflüssig.
Deutschland braucht eine Kulturrevolution, einen Öffnungsschub. Es ist an der Zeit, dass die Bürger die Uniform ausziehen und die Soldaten Soldaten sind.
Deutschland sollte konvertieren. Die dringendste Aufgabe der neuen Regierung liegt darin, die Nation davon zu überzeugen, jeden Morgen ein komplettes englisches Frühstück zu verspeisen.
Die Geschichte des modernen Liebesdramas beginnt mit „Casablanca“. Die knisternde Romanze zwischen Bogart und Bergman bot alles, was für eine gefühlige Erzählung des 20.
Die Deutschen waren einmal gut im Fliegen, bis ihnen die Flügel wegschmolzen. Nichts steht dafür mehr als der Flughafen Tempelhof.
Nach der Wahl verschwand Guido Westerwelle für kurze Zeit und schnell machte bei meinen mitleidsvollen Kollegen das Wort die Runde, er sei erschöpft, emotional, physisch. Kann man verstehen.
Was passierte mit Guido Westerwelle? Er hätte das Witzemachen besser den Engländern überlassen sollen. Die Rolle der Deutschen ist das Lachen.
Als Auslandskorrespondent ist man in einer ähnlichen Rolle wie ein Flugzeugpilot: viel Langeweile, unterbrochen durch Besuche der Flugbegleiterin, die Kaffee bringt, gefolgt von kurzen Adrenalinschüben bei Krisen oder politischen Turbulenzen. Bleibt man im Bild, dann sind die Wahlabende Notlandungen: Zwischen 18 und 20.
Die Deutschen wollen Klein-Klein: Sie tun so, als ob sie Barack Obama lieben, wollen ihn aber selbst nicht
Einer meiner Neujahrsvorsätze – von denen, die nichts mit Sex zu tun hatten – war, dass ich aufhören wollte, mich über die Berliner zu beschweren. Und bis jetzt habe ich mein Wort gehalten.
Einer meiner Neujahrsvorsätze – von denen, die nichts mit Sex zu tun hatten – war, dass ich aufhören wollte, mich über die Berliner zu beschweren. Und bis jetzt habe ich mein Wort gehalten.
Haben Sie die Athletin gesehen, eine Stabhochspringerin, glaube ich, die sich in die Mitte des Olympiastadions legte, Handtuch überm Gesicht, Füße hoch – und einschlief? Ich bewundere ihre Fähigkeit, abschalten zu können.
Vera Dörrier-Breitwieser ist eine eindrucksvolle Frau mit einem Gedächtnis, das so gut ist, dass sie jeder Nostalgie für das Neue Deutschland entgegentreten kann. Ihre Geschichte ist Berlin in Aspik. Wer sie vergisst, oder Leute wie sie, verstellt den moralischen Kompass der Stadt.