geht bei kinofernen Künsten fremd Zauberei, Piano–Geklimper und Känguruboxen: Seit seinen Jahrmarktstagen verbündete sich das Kino gerne mit anderen Künsten, um das Publikum vor die Leinwand zu locken. Im Trend der Zeit war es sowieso.
Silvia Hallensleben
träumt von Schokoladenorgien nach Mitternacht In den seligen Siebzigerjahren gab es in Westberlin eine Kinoromantik, die man sich heute kaum noch vorstellen kann: Das alte Yorck mit der langen geschwungenen Geburtskanalröhre vom Foyer zum großen Kinosaal. Preise, bei denen sich locker Freunde einladen ließen.
Sex, Liebe und Videos: Maggie Peren träumt in der Filmkomödie „Kiss and Run“ von Hollywood
preist die Freiheit des programmierten Menschen Alles erblich: Neuesten Forschungen zufolge sollen die Gene sogar unsere politischen Positionen steuern. So sei, das haben Zwillingsforscher herausgefunden, unsere Einstellung zum Sozialismus zu 36 Prozent erbbedingt.
Mit Leidenschaft erzählt: die Französische Filmwoche in Berlin
streichelt wertvolle Ausschussware Wer einmal das mühselige Zusammenschnipseln eines Interviewfilms aus Gesprächssitzungen miterlebt hat, weiß, wie viel Material dabei der Ökonomie der üblichen Fernseh- und Filmformate geopfert werden muss. Wir Zuschauer kennen das Fehlende nicht, das wir vermissen könnten – die Filmemacher dagegen leiden: In ihren Archivschränken lagern Megastunden ungenutzter Interviews, die im besten Fall eines Tages beim Nachlassverwalter landen.
Das banale Böse: Norman Jewisons Nazi-Thriller „The Statement“
Weltreligion Kapitalismus: „The Corporation“ untersucht das Innenleben amerikanischer Firmen
Der Dokumentarfilm „Die Hochzeitsfabrik“
Der jüngste deutsche Film: „Probelauf“ in der Akademie der Künste
wandelt auf den Spuren des wilden RWF Ein gepanzertes Wammerl auf die alten Tage. Ab und zu eine grantige Stellungnahme zur Filmförderpolitik.
Israels Schutzwall im Dokumentarfilm „Mauer“
blickt in den Spiegel der Vergangenheit Viele der mit Jim Knopf und Urmel aufgewachsenen Babyboomer fühlten sich 1984 schwer in ihren Fernseherinnerungen verraten, als in der Michael-Ende-Verfilmung ihre knuffig dahertrottelnden Kindheitsidole gegen Computertricks aus der Bavaria-Studiokiste ausgetauscht wurden. Heute, zwanzig Jahre und drei Harry-Potter-Filme später, sieht selbst Wolfgang Petersens romantisch verspiegelte Unendliche Geschichte schon wie altmodisches Urgestein des Kinderfilms aus, an das sich die heute Zwanzigjährigen nostalgisch erinnern.
begibt sich auf die Spuren der Arbeiter Der 1. Mai scheint als Kampftag der Arbeiterklasse ziemlich out zu sein.
Das Frauenfilmfestival „femme totale“ Dortmund dreht sich um das Thema Geld
stimmt sich auf den 60. Jahrestag des Kriegsendes ein In wenigen Wochen schon werden vermutlich auch die gutwilligsten Zeitgenossen bei der medialen Erwähnung des Kriegsendes schnell zum nächsten Werbeblock weiterzappen.
Im Niemandsland namens Palästina: „Atash“
würdigt das Subgenre des Haushaltsfilms Schon mehrfach war L. Frank Baums Kinderbuch The Wizard of Oz verfilmt worden.
Hubert Saupers Dokumentarfilm „Darwins Alptraum“ geißelt die Fischindustrie in Tansania
reist im Kino um die Welt Die russischen Filmtage und das finnische „Moi Suomi“-Festival im Acud sind vorbei. Schwenk also um 180 Grad, von Nordostost nach West, von den lakonischen Winternächtlern dorthin, wo Eloquenz im Kino zu Hause ist.
Kassette, SMS, E-Mail, Digicam: Die Kölner Tagung „Camcorder Revolution“ erkundet den Nutzen digitaler Medien für die politische Gegenöffentlichkeit
reist in zwei Paralleluniversen Während Fundamentalisten aller Arten das Böse immer noch in der Homoehe, westlicher Unmoral oder beim weltpolitischen Unhold walten sehen, ist sich der postaufgeklärte Rest der Welt einig, dass die Achsen des Bösen kreuz und quer durchs eigene Territorium verlaufen. Auch eine von Cornelia Klauß mit der Guardini-Stiftung im Arsenal ausgeheckte Filmreihe zum Thema interessiert sich weniger für das Teuflische an sich, sondern für die „Metamorphosen des Bösen“ auf dem Weg seiner Abspaltung und Projektion.
Das Arsenal würdigt den koreanischen Meisterregisseur Im Kwon-Taek
Forum: Provinzgeschichten in „Durchfahrtsland“