Christian Wulff hat von Amts wegen Anspruch auf diese Verabschiedung, jeder Präsident, jeder Kanzler, jeder Verteidigungsminister hat das. Und er möchte, dass davon ein Signal ausgeht. Stephan-Andreas Casdorff erklärt, warum der Zapfenstreich das falsche Signal ist.
Und wieder legt sich die FDP mit ihrem Koalitionspartner an - und zwar in einem Ressort, das einst zu den Domänen der Liberalen gehörte. Das kann kein Zufall sein.
Bei der Abstimmung über das neue Griechenland-Hilfspaket ging nicht nur die Kanzlermehrheit verloren: Für Europa geht es ums Ganze, doch aus dem Koalitionslager kam keine einzige neue Idee, Merkels Rede blieb kraftlos. Wer jetzt nicht steht, der fällt.
Koalitionäre sollten ihre Kraft nicht im Kampf gegeneinander aufreiben. Doch genau das tun CDU und FDP, meint Stephan-Andreas Casdorff. Einen Bruch könnte die CDU indes leicht verschmerzen - die FDP nicht.
Was, wenn (fast) alles anders ist, als gedacht, fragt Stephan-Andreas Casdorff in seinem Kontrapunkt über Merkel und Gauck. Vielleicht wollte die Kanzlerin bei aller Sympathie nicht noch einen Kandidaten verlieren - aus zwei Gründen.
Angela Merkel nimmt schließlich den Vorschlag von Jürgen Trittin an: Joachim Gauck. Darum ist Schwarz-Grün keine Utopie mehr, sondern höchst realpolitisch - und für die Kanzlerin die nächstliegende Koalitionsoption.
Angela Merkel nahm den Vorschlag von Jürgen Trittin an: Joachim Gauck. Darum ist Schwarz-Grün keine Utopie mehr, sondern höchst realpolitisch - und für die Kanzlerin die nächstliegende Koalitionsoption.
Joachim Gauck blieb Kandidat im Wartestand. SPD und Grünen werden ihn für sich reklamieren, auch die FDP. Nach dem Mund wird er ihnen aber nicht reden. Er ist eine Herausforderung für alle - auch für sich selbst.
Der Rücktritt von Christian Wulff bietet der FDP eine fast schon historische Chance. Wenn sie den passenden Kandidaten unterstützt, könnte die Partei politisch endlich wieder Fuß fassen.
Der griechische Staatspräsident zieht über den deutschen Finanzminister her. Dabei ist gerade Wolfgang Schäuble ein Garant der Solidität aller Hilfsbemühungen.
Das ist nicht der Posten eines Ministerpräsidenten, aus dem Wulff kommt. Der Posten ist parteipolitisch immer umkämpft, das Aushalten und Durchhalten gehört hier inzwischen zu den politischen Tugenden.
Jetzt geht es nicht mehr um Zähigkeit. Und schon gar nicht um Selbstfindung. Nie wurde der Bundestag von einem Bundespräsidenten in die peinliche Lage gebracht, über dessen Immunität zu entscheiden. Will Christian Wulff tatsächlich der erste sein?
Wo nichts ist, gibt es auch nichts zu sparen, meint Stephan-Andreas Casdorff. Und wer Brünningsche Sparpolitik macht, gefährdet alles. Europa braucht jetzt einen großen Plan, um Griechenland und letztlich sich selbst zu retten.
Die iranische Bombe ist kein Problem, das allein Israel zu interessieren oder zu lösen hätte. Gerade für Deutschland ist Enthaltung in diesem Fall keine Option - und dabei geht es nicht nur um die historische Verantwortung.
Es ist der Klang einer Stimme aus der Geschichte: Einem alten Tondokument sei Dank können wir Otto von Bismarck sprechen hören. Wird damit der Tonträger zum Wertträger?
Der Iran ignoriert alle Warnungen und Sanktionsandrohungen und unternimmt alles, um sein Atomprogramm zu verwirklichen. Der Westen nähert sich dem Ende einer Redespirale.
Beamte durchsuchen das Büro von Bundespräsident Wulffs Exsprecher Olaf Glaeseker. SPD-Chef Sigmar Gabriel bezeichnete dies als „Tiefpunkt der politischen Kultur“.
Berlin ist spitze, jedenfalls in vielen Negativstatistiken: bei Langzeitarbeitslosen, Kinderarmut, Sozialhilfeempfängern und dem Krankenstand. Stephan-Andreas Casdorff fragt sich dennoch, ob ein Vergleich mit Washington gerechtfertigt ist.
Europa ist in der Krise führungslos, aus amerikanischer, aus Weltsicht. Zur Führungsverantwortung sind die Deutschen qua Fakten berufen, meint Stephan-Andreas Casdorff. Doch das Land will nicht.