Die USA planen einen Angriff auf den Irak von der Türkei aus – und mit türkischen Soldaten. Ankara steckt in der Zwickmühle
Susanne Güsten
In der Türkei gibt es wieder Streit über die Prinzipien der Republik
Der neue türkische Ministerpräsident Gül gehört dem Reformflügel der islamistischen Wohlfahrtspartei an
Politik: Türkische Wahl-Spezialitäten Auch Ankara entdeckt TV-Duelle – allerdings ohne die Favoriten
Selbst die einfachsten Ideen bekommen in der Türkei einen besonderen Akzent „à la turca“. So geschehen auch bei dem TV-Duell der beiden Favoriten für die Wahlen am kommenden Sonntag.
Offiziell ist die Türkei gegen einen eigenen Staat für die Minderheit – doch offener denn je wird darüber debattiert
Der in Griechenland grassierende Virus beginnt kurz vor Beginn der Urlaubersaison auch den Tourismus zu gefährden. Die zyprische Regierung stoppte bereits alle Schülerreisen in das Nachbarland, um ein Übergreifen des mysteriösen Erregers auf die Insel zu vermeiden; das serbische Tourismusministerium riet Reiseveranstaltern, alle Gruppenreisen dorthin bis auf weiteres auszusetzen.
Schüler und Studenten haben frei, die Armee ist in Alarmbereitschaft, und die Regierung rät vom Küssen ab: Ein mysteriöses Virus grassiert in Griechenland und wirbelt das öffentliche Leben durcheinander. Drei Todesfälle und rund 30 weitere Erkrankungen werden bereits dem geheimnisvollen Erreger zugeschrieben, der zunächst grippe-ähnliche Symptome verursacht und dann eine potenziell tödliche Herzmuskelentzündung auslösen kann.
Die politische Lage im Nahen Osten ist bekanntlich so stabil wie ein Kartenhaus: Zieht man an einer Karte, dann gerät rasch das ganze Gebäude ins Wanken. Die Türkei etwa, die bisher Israels engster Partner in der Region war, rückt angesichts des israelischen Vorgehens bereits deutlich von ihrem Bündnispartner ab und will die Beziehungen sogar ganz neu bewerten, wenn Tel Aviv nicht bald einlenkt.
Zum Abschluss gab es auch noch Ärger. Zumindest von den Türken hatte sich US-Vizepräsident Dick Cheney auf der letzten Station seiner glücklosen Nahost-Reise offenbar etwas mehr Zuspruch erwartet, doch die Visite in Ankara ging gründlich daneben.
Die Türken mögen mehrheitlich Moslems sein, aber mit dem Alkohol-Verbot im Islam nehmen es die meisten nicht allzu genau. Auf Bier, Wein oder den Nationalschnaps Raki zu verzichten, käme den meisten Türken nicht in den Sinn.
Wer ist denn nun eigentlich der Störenfried? So lautete eine der Arbeitsfragen beim Treffen der europäischen und islamischen Staaten, das am Dienstag in Istanbul begann.
Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) existiert nicht mehr: Nach fast 18-jährigem Kampf gegen die Türkei hat die kurdische Rebellenorganisation sich für aufgelöst erklärt und die Neugründung als politische Partei angekündigt. "Jedwede Politik, Rekrutierung oder Aktionen im Namen der PKK sind beendet", teilte der PKK-Vorstand seinen Mitgliedern und Sympathisanten in einem jetzt veröffentlichten Beschluss mit.
Es geht also doch: Im türkischen Erdbebengebiet stampften Helfer am Montag ganze Zeltstädte aus dem Boden; aus mehreren Feldküchen verteilte die Hilfsorganisation Roter Halbmond warme Mahlzeiten an die frierenden Menschen; zehntausende Decken und tausende Heizofen wurden ins Unglücksgebiet geschafft. In der Nacht werde jeder ein behelfsmäßiges Dach über dem Kopf und ine warme Mahlzeit im Bauch haben, versprach der Rote Halbmond.
Die Szenen aus der zentralanatolischen Provinz Afyon vom Sonntag waren den Türken nur allzu vertraut: Mit Bohrern, Baggern und Schaufeln wühlen sich Rettungstrupps durch meterhohe Schutthaufen, die nur durch die verbogenen Eisenträger und verstreuten Möbeltrümmer als Überreste von Wohnhäusern zu erkennen sind. Mit Notbetten und Infusionsständern wird im Vorgarten eines Krankenhauses unter freiem Himmel eine Erste-Hilfe-Station improvisiert.
Während in Deutschland der Bochumer Satanistenmord für Aufsehen sorgt, steht die türkische Öffentlichkeit unter dem Schock einer Tragödie, bei der ebenfalls Teufelsanbeter ihre Hände im Spiel haben sollen. Dabei geht es allerdings nicht um Mord, sondern um Selbstmord scheinbar glücklicher Mädchen sowie um rätselhafte Botschaften im Internet - und um die Macht des Bösen, die offenbar viele Jugendliche anzieht.
Knapp drei Jahre nach der Ergreifung von PKK-Chef Rebellenchef Abdullah Öcalan hat der türkische Staat den kurdischen Rebellen erstmals ein politisches Angebot gemacht. Über ausgewählte Medien lancierten die türkischen Sicherheitskräfte jetzt einen Katalog von Forderungen an die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), in dem die Voraussetzungen für eine politische Lösung des Konflikts abgesteckt werden.
Ein Springbrunnen plätschert leise in der marmorverkleideten Lobby des luxuriösen "Grand Hotel Zorlu" in der türkischen Stadt Trabzon. In dem Foyer, von einer Glaskuppel im Jugendstil überdacht, laden kissenbedeckte Sitzgruppen zum Verweilen ein; auch ein Hallenpool mit Sprudelbad und Sauna steht den Gästen zur Verfügung.
US-Außenminister Colin Powell hat bei seinem Besuch in der Türkei am Mittwoch damit begonnen, die diplomatischen Grundlagen für einen Angriff auf Irak zu legen. Powell sagte in Ankara, er habe das Thema mit seinem türkischen Amtskollegen Ismail Cem erörtert.
Alvaro de Soto faltet die Hände. "Beten Sie", ruft der Zypern-Vermittler von UN-Generalsekretär Kofi Annan am Dienstagmorgen den wartenden Journalisten in der geteilten Hauptstadt Nikosia zu.
Die Türkei hat zwar keine Bodenschätze wie Öl oder Gas, doch noch wichtiger könnte sich ihr reichlichster Rohstoff erweisen - Wasser. Trinkwasser hat die Türkei zu einer wichtigen Macht im Nahen Osten gemacht, ihr aber auch eine ganze Menge Probleme mit den Nachbarn beschert; selbst der Kurdenkonflikt hängt eng mit dem Wasser zusammen.
Die Welt blickt noch auf Afghanistan, doch weiter westwärts könnte sich die zweite Front im Krieg gegen den Terrorismus formieren. Zwar hat der US-Außenminister Colin Powell Spekulationen zurückgewiesen, wonach die USA bereits konkrete militärische Maßnahmen gegen den Irak planten.
Ankara reagierte schnell. Kaum waren die Panzer der afghanischen Nordallianz in Kabul eingerückt, erklärte das türkische Außenministerium bereits, seine Diplomaten arbeiteten an der Wiedereröffnung der türkischen Botschaft dort.
Eine Zelle mit "nur" zwölf Häftlingen und ein Gefängnisdirektor, der Deutsch kann: Von den Haftbedingungen für Andrea Rohloff, der in der Türkei als Drogenkurierin verurteilten Berlinerin, können viele andere Strafgefangene in der Türkei nur träumen. Im August wurde die 18-Jährige aus dem westtürkischen Izmir ins Gefängnis Bilecik bei Bursa im Nordwesten der Türkei verlegt.
Der heilige Fastenmonat Ramadan steht vor der Tür - in der islamischen Welt normalerweise eine Zeit der Einkehr und Besinnlichkeit. In Zentralasien und im Nahen Osten zumindest wird daraus in diesem Jahr nicht viel werden, denn die westlichen Angriffe auf Afghanistan werden voraussichtlich auch während des Ramadan fortgesetzt.