An beliebten Schulen soll künftig auch das Los darüber entscheiden, wer aufgenommen wird. Die Koalition will jeden zweiten Platz auf diese Weise vergeben. Dagegen protestieren Eltern und Schulen.
Susanne Vieth-Entus
Das umstrittene Konzept für den Übergang zu Gymnasien und Sekundarschulen bleibt auch vorerst von der SPD unangetastet.
Der Übergang zum Gymnasien erhitzt die Gemüte. Jede Variante birgt Risiken und Nebenwirkungen. Diese Woche will die Koalition einer Lösung näher kommen.
Die Vorschläge des Bildungssenators zur Aufnahme an Gymnasien und Sekundarschulen finden jetzt auch bei Kritikern Zustimmung, seit er nicht mehr auf der 50-Prozent-Quote beharrt.
Jetzt, da Bildungssenator Zöllner nicht mehr darauf beharrt, die Hälfte der Plätze an begehrten Schulen zu verlosen, wird der Blick frei auf die Pluspunkte seines Konzeptes. Dazu gehört, dass er jedem Kind die Chance geben will, sich auf einem Gymnasium zu beweisen.
SPD und Linkspartei müssen den Grundschulen die Möglichkeit geben, sozial benachteiligte Kinder besser zu fördern – und zwar durch kleinere Klassen und nicht durch aufgepfropfte Reformen wie das jahrgangsübergreifende Lernen. Die Hast der Schulreform birgt Risiken – für Schüler, Lehrer und Eltern. Wie hoch diese Risiken sind, zeigt schon der Blick in den jetzt angedrohten Lostopf.
Lehrer warnen vor den Folgen des Jahrgangsübergreifenden Lernens: Wenn Erst- und Zweitklässler zusammen unterrichtet werden, geht der Überblick verloren, lautet ihre Kritik. Der Senat will aber an der Grundschulreform festhalten.
Abiturienten ärgern sich darüber, dass sie erst zu Wochenbeginn erfahren, wann sie in die mündliche Prüfung müssen.
Jeder sechste Zweitklässler ist mit dem Schulstoff überfordert und kann nicht in die dritte Klasse versetzt werden – diese Nachricht hat am Freitag zu erheblicher Verwunderung, aber auch zu Kritik an der Grundschulreform geführt.
Nach der Grundschulreform bleiben in Berlin mehr Kinder sitzen als vorher. Viele ganz junge Kinder schaffen das Pensum nicht.
Wem nutzt ein strenger Zugang zum Gymnasium und wem schadet er? Unter den Schulleitern gehen die Meinungen stark auseinander. Der Bildungssenator will bald entscheiden.
Beim Bildungskongress im Roten Rathaus hatte Mittes Bürgermeister Christian Hanke (SPD) neue Schreckensmeldungen parat
Wie geht man mit einer Schulform um, die man am liebsten abschaffen würde, aber aus machttaktischen Gründen nicht abschaffen kann? Vor dieser Frage steht die rot-rote Koalition in Berlin, wenn sie den Zugang zum Gymnasium neu regelt.
In Berlin mehren sich die Stimmen gegen strengere Aufnahmebedingungen an Gymnasien. Bildungspolitiker, Eltern und Schüler befürchten einen drastischen Rückgang des Migrantenanteils - Schulleiter wünschen sich dagegen höheres Niveau.
Der Senat gibt 22,6 Millionen Euro jährlich für Ganztagsbetrieb und bessere Förderung. Haupt-, Real- und Gesamtschule können damit ab dem nächsten Jahr zur neuen Sekundarschule verschmelzt werden.
2003 gab es die schlechte Nachricht für die Eltern. "Die finanzielle Notlage des Landes Berlin", erfordere es, dass sich künftig die Eltern an der Beschaffung der Schulbücher beteiligen müssten. Das teilte der damalige Bildungssenator Klaus Böger mit. Nun soll die Lernmittelfreiheit wieder eingeführt werden.
Im Streit um die Ausgestaltung der Sekundarschule bietet Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) einen Kompromiss an. Die Schüler sollen nun in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache ebenso viel Unterricht bekommen wie die Gymnasiasten.
Berlins Schulen haben viele Sorgen. Wer sie bitten würde, ihre Nöte aufzuschreiben, bekäme einiges zu lesen: Es fehlt an Hausmeistern, Sekretärinnen, Fachlehrern, Bibliothekaren, an Transparenz und Kontinuität; an Geld für Geräte und Kopierpapier und, und, und.
Die Koalition streitet weiter über Zöllners Konzept. Der Bildungssenator will es den Schulen freistellen, wie stark sie die unterschiedlich leistungsstarken Schüler mischen. Die Linkspartei möchte dagegen, dass sich die Sekundarschule stärker dem Konzept der Gemeinschaftsschulen annähert.
Rot-Rot ist sich nicht einig über die Ausstattung der neuen Sekundarschule: Anders als geplant, konnte der Senat am Dienstag keine gemeinsamen Eckdaten beschließen. Gestritten wird vor allem über die Frage, wie viel Unterricht den Sekundarschülern zustehen soll.
Es wird immer enger für die Grips-Schule in Tiergarten: Die Berliner Bildungsverwaltung will keine ersten Klassen mehr zulassen.
Wer zu wenig verdient, wandert ab. Susanne Vieth-Entus über verbeamtete Lehrer und einen Frohnauer Schulleiter, der kein Beamter ist.
Berlins Gymnasien wehren sich gegen den Vorwurf, Kinder nicht besser zu fördern als die Grundschulen. Diese jüngsten Bewertungen des Bildungsforschers Jürgen Baumert seien "bildungspolitisch einseitig", lautet die Einschätzung des Verbands der Oberstudiendirektoren.
Neuer Streit um Berlins Bildung: Der Pisa-Forscher Jürgen Baumert widerspricht einer früheren Studie, wonach die grundständigen Gymnasien besser sind fürs Lernen. Obendrein findet er lobende Worte für das sechsjährige Grundschulmodell in Berlin.