Coroatá, im knochentrockenen Nordosten Brasiliens. Das vergessene Ende der Welt.
Thomas Lackmann
Der intimste Moment des kurzen Abends ist der Auftritt des Märchenerzählers. Es wird ruhig im Zelt.
Seine Reise führte Johannes Paul II. an den Fuß des Berges SinaiThomas Lackmann Am Anfang gab er sich fit wie ein Turnschuh, obwohl "Heiliger Turnvater" nicht seine Anrede war.
Das "Time Magazine" kürt ihn zum "Mann des Jahrhunderts", aber sein Raum-Zeit-Kontinuum verstehen wir noch nicht ganz, und zwischen den Jahren regen sich Zweifel, ob Einstein überhaupt die Tage von Weihnachten bis Silvester in seine Untersuchungen einbezogen hat. Zwischen den Jahren plumpst der global citizen in ein Wahrnehmungsloch.
Nicht immer ist das Leben eine prickelnde Langzeitstudie. Vor das Paradies feuchtfröhlicher Betriebsweihnachtsfeiern haben die nordischen Götter den November gesetzt.
Das Programm: eine Weltreise. Wer einsteigt, gerät in eine mentale Zentrifuge.
Zahlreiche Veranstaltungen beschäftigen sich mit der Stadt am schwarzen Meer, ihren Legenden und ihrer Vergangenheit als europäischer Schmelztigel der ReligionenThomas Lackmann Hoch unterm Baldachin der Stadt, wo das Antennengestrüpp auf der Abdeckung des achtzehnten Stockwerks den Himmel tragen muss wie einst der Riese Atlas das antike Firmament, ist die Teerbeschichtung des Wolkenkratzers weich geworden. Am Eingang des Hauses huschte noch eine respektable Ratte vorbei.
Zur Erinnerung für alle, die eben erst in der Hauptstadt angekommen sind: Einen ähnlichen Bunkerfund auf dem Terrain des NS-Regierungsviertels, wie er jetzt zu Tage tritt, hat es vor neun Jahren schon gegeben. Positionen, wie sie bereits wieder im Begriff sind, sich zu diesem Thema zu formieren, hat man damals schon formuliert.
Wenn der urbane Radfahrer nach Schichtende den Ort seiner täglichen Qual verlässt, durchquert er eine Schleuse. Eigentlich ist die Spezies Radfahrer ein Ding der Unmöglichkeit in der großen Stadt, die ihn, den Ungeschützten, konsequent einkreist mit rollenden Blechlawinen, mobilen Baustellen und schikanösen Verkehrszeichen.
Am 15. September 1939 wurde um 17 Uhr auf dem Appellplatz des KZ Sachsenhausen ein Mikrofon an die Großlautsprecher angeschlossen.
Ganz salonfähig sind Vertriebenenwitze im Nachkriegsdeutschland nie gewesen. Sie kursierten unter der Rubrik des halbschlechten Gewissens: als Angriff auf eine politisch nicht zu unterschätzende Opfergruppe, deren Opferbewusstsein leise befriedet werden musste.
Vor der von Büschen gesäumten "Geschützten Grünanlage", wie ihre Beschilderung lautet, steht an der Scheidemannstraße die unbeschilderte Haltestelle "Reichstag". Rundum brummt die Baustelle Deutschland.
Die Empfindungslosigkeit kommt dreimal zur Sprache in dieser Geschichte aus dem Paris des Jahres 1942.Beim ersten Mal wird die Titelfigur, Monsieur Klein, mit einem alten Gobelin konfrontiert; das kalte Blau, erklärt der Auktionator die Ornamente des Kunstwerks, versinnbildliche darauf die Gleichgültigkeit, die Reue aber verkörpere jener Geier, der pfeildurchbohrt weiterfliegt.
Der Krieg ist eine viel zu ernste Sache, um ihn den Generälen zu überlassen, hat (laut Tucholsky) ein französischer Offizier gesagt; Theater ist schöner als Krieg, plakatierte einst das Bochumer Schauspielhaus.Varieté wiederum ist lustiger als Theater.
Die Sehnsuchtsformel heißt: Eine Welt.Der Modetraum: Ganzheitlichkeit.
Erinnerungen an die Zukunft? "Mystik und Politik", "Calvin versus Konfuzius" - zwei Tagungen in Berlin Mit dem Rauchverbot ins ParadiesVON THOMAS LACKMANNDas hat Keum Hwa Kim nicht erwartet: Die 61jährige schläft schlecht in Berlin.
VON THOMAS LACKMANN"Al Capones Casino Royal" heißt die roaring twenties-Inszenierung im Oxymoron, dem sich der Pilot über das erleuchtete, blau umkachelte Hofplateau nähert.Aus purem Gold Vorhänge und Tapeten.
Der Intellektuelle im Schoße der Macht: Am Amtssitz des Bundespräsidenten Roman Herzoglesen Walter Jens und Loriot aus dem Briefwechsel Voltaires mit Friedrich dem Großen VON THOMAS LACKMANNDer Vorgang lebt von der Illusion.Ohne Hightech und Trickstudio wird gearbeitet, alles ist einfach und altmodisch.
Der Intellektuelle im Schoße der Macht: Am Amtssitz des Bundespräsidenten Roman Herzoglesen Walter Jens und Loriot aus dem Briefwechsel Voltaires mit Friedrich dem Großen VON THOMAS LACKMANNDer Vorgang lebt von der Illusion.Ohne Hightech und Trickstudio wird gearbeitet, alles ist einfach und altmodisch.