Politiker stellen Ausländer unter Generalverdacht
Andrea Dernbach

Mal schöne Zigeunerin, doch meist verhasste Fremde. Jahrhundertelang. Propaganda brauchte die NS-Vernichtungspolitik nicht mehr. Die tausendjährige Geschichte der Minderheit.
Seit 100 Tagen erinnert in Berlin ein Mahnmal an den Völkermord an Europas größter Minderheit. Massive Vorurteile begleiten und behindern sie bis heute. Doch etwas bewegt sich. Ein Blick zurück. Und nach vorn.

Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbands in Baden-Württemberg, über zähe Vorurteile und die Macht von Politik
Für so ein Leben braucht es Mut und Stärke. Aber es wäre wohl anders verlaufen ohne eine Portion sehr berlinischer Lust am Streit.
Für so ein Leben braucht es Mut und Stärke. Aber es wäre wohl anders verlaufen ohne eine Portion sehr berlinischer Lust am Streit.
Nach all den Schlagzeilen um ihre Vorgängerin ist es nicht ganz unverständlich, wenn sich die neue Spitzenfrau erst einmal in Schweigen hüllen will. Und so ist ihrem offiziellen Lebenslauf vorerst nur das Entscheidende zu entnehmen: dass nämlich Selmin Caliskan, die künftige Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, für ihr künftiges Amt die besten Voraussetzungen mitbringen dürfte.
Ihr Aufrücken an die Spitze von Amnesty International ist ein Hinweis auf einen Generationswechsel in den deutschen Führungsetagen. Ein Porträt von Selmin Caliskan.

Vor einem Jahr nahmen die ersten Zentren für Islamische Theologie ihre Arbeit auf. Im Bundestag zogen jetzt Experten eine positive Zwischenbilanz. Doch die Sorge um fehlenden Professorennachwuchs und die Akzeptanz der Uni-Geistlichen bleibt.
W enn schon die mit allen Wassern gewaschenen Beobachter des komplizierten italienischen Politbetriebs ratlos sind: Was sollen wir Nordlichter erst von der Weihnachtsüberraschung des bisherigen Regierungschefs Mario Monti halten? Er geht in die Politik, aber nicht richtig, er will keinen Wahlkampf führen, aber alle, die sich hinter sein Regierungsprogramm stellen, denen steht er – eventuell – später als Premier zur Verfügung.
Montis Selbstüberschätzung wird ihn dramatisch rasch entzaubern. Das ist schade nicht nur für Italien.
Ein Jahr lang zogen sie an einem Strang – der „Techniker"Monti war schließlich das Geschöpf des alten Herrn auf dem Quirinalshügel in Rom. Doch damit ist es wohl vorbei.

Italiens Staatspräsident hat die Regierung Monti durchgesetzt. Doch jetzt trennen sich die Wege. Der "technische" Premier will ein richtiger Politiker werden.

Die neue Freundin von Silvio Berlusconi, Francesca Pascale, ist 49 Jahre jünger als der Ex-Premierminister Italiens. Die Verbindung soll Berlusconis Image für das politische Comeback verbessern.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland will Beschneider besser ausbilden. Die Debatte mit den Kritikern soll weitergehen, verspricht Generalsekretär Kramer.

Oppositionsführerin Helen Zille sieht die Macht des ANC schwinden. Ihr Land jedoch sei auf einem guten Weg, sagt die Großnichte von Heinrich Zille bei einem Besuch in der Heimatstadt ihres berühmten Verwandten.
Keine Minderheit wird nach wie vor so stark abgelehnt wie Sinti und Roma. Der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag verspricht ihren Vertretern: Wir werden uns kümmern.
Die Bundesregierung hat sich in einem Bericht, den die EU-Kommission angefordert hatte, zur Lage von Sinti und Roma geäußert. Vor einem Jahr hatte sie in einem Schreiben an Brüssel („Integrierte Maßnahmenpakete zur Integration und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland“) noch festgestellt, dass es keine Maßnahmen brauche: Die etwa 70 000 deutschen Sinti und Roma sähen „sich selbst als gut in die Gesellschaft integriert.
Muslim und homosexuell - dass das geht, will eine kleine Moscheegemeinde in Paris zeigen. Sie hat eine liberale islamische Tradition hinter sich, die später verhärtete. Unter westlichem Einfluss.
Noch immer gibt es keine gemeinsame Asylpolitik der Europäischen Union

Der so genannte Asylkompromiss liegt 20 Jahre zurück. Und noch immer gibt es keine gemeinsame Asylpolitik der Europäischen Union.
Sie zeigt, dass ausgerechnet die Konservativen entschlossen scheinen, Schwarz-Rot-Blond als Leitbild abzulösen. Ein Porträt der CDU-Politikerin Serap Güler
Die alte Verbindung bröckelt“ schrieb kürzlich die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ über eine SPD, die jahrzehntelang die natürliche Heimat türkischer Deutscher zu sein schien. Gut möglich, dass sie nach dieser Woche noch ein bisschen schneller bröckelt.
Immer mehr Migranten in Industriestaaten arbeiten.