Die arabischen Staaten drängen den Irak, die UN-Resolution anzunehmen – und bieten eigene Kontrolleure an
Andrea Nüsse
Saudiarabien zensiert amerikanische Intellektuelle
Aufrufen zum Boykott
Rationiertes Essen, Waffentraining und Blutspenden – der Irak bereitet sich auf einen Angriff vor
Yehia al-Shahari steht in dem fensterlosen Raum an der großen, silbernen Spülmaschine. Sie ist gerade abgelaufen.
Nawar Abu-Aisha schlendert zu der weißen Schrankwand, Model Pax/Jörgen. Der Bankangestellte trägt das in Saudi-Arabien typische bodenlange weiße Gewand, Thaub gennant, auf dem Kopf ein rotkariertes Tuch, das von einem schwarzen Ring gehalten wird.
In Damaskus, wo am Montag US-Außenminister Colin Powell in einer gepanzerten Limousine zum Treffen mit dem Staatschef Bachar Assad fuhr, hatten kurz zuvor noch erzürnte Syrer demonstriert. Ursprünglich hatten sie nur gegen Israels Militäroffensive in den Palästinensergebieten protestieren wollen.
Im Nahost-Konflikt gibt es zwei unterschiedliche Ansichten darüber, wer der Aggressor und wer das Opfer ist. Was die einen Terrorismus nennen, sehen die anderen als nationalen Befreiungskampf an.
Die Haltung des US-Außenministers Colin Powell bei seiner Reise in die arabische Welt wird nicht nur entscheidend für den Nahost-Konflikt sein, sondern auch für die saudisch-amerikanischen Beziehungen. Denn die israelische Militäroffensive gegen die Palästinenser hat auch die saudische Führung in eine prekäre Lage gebracht.
Das neue Engagement der USA in Nahost wurde in vielen Ländern gelobt - nur die arabische Welt scheint unbeeindruckt. Die Demonstrationen gegen die israelische Militäroffensive in den Palästinensergebieten gingen in allen arabischen Ländern auch am Wochenende weiter.
Die israelische Armee hat ein Dokument veröffentlicht, dass die Verstrickung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat und seiner Autonomiebehörde in Terror-Aktivitäten beweisen soll. Eines der Dokumente, welche die israelische Armee nach eigenen Angaben bei der Erstürmung von Arafats Hauptquartier in Ramallah gefunden hat, ist eine Kostenaufstellung der Al-Aksa-Brigaden, einer Abspaltung von Arafats Fatah-Gruppe.
Die Ankündigung von US-Präsident George Bush, sich aktiv in den Nahost-Konflikt einzuschalten, hat gemischte Reaktionen in der arabischen Welt und Palästina ausgelöst. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat erklärte sofort im amerikanischen Sender CNN, die Palästinenserführung begrüße die amerikanischen Vorschläge "ohne Vorbedingungen".
Er wirkt wie eine elegante Miniaturausgabe seines Bruders. Klein und sehr feingliedrig ist Fathi Arafat, der im gestärkten weißen Hemd mit grüner Strickweste und eleganten schwarzen Schuhen in einer Sofaecke sitzt.
Die erste Reaktion von US-Präsident George Bush auf die israelische Invasion hat viele Menschen in der arabischen Welt entsetzt. Während israelische Panzer in den Regierungskomplex Jassir Arafats einrollten und die arabische Welt das Leben Jassir Arafats in Gefahr sah, erklärte Bush am vergangenen Samstag im Fernsehen, dass Arafat "mehr tun muss" gegen die Gewalt.
Während die arabischen Regierungen die USA und die Vereinten Nationen um ein Eingreifen im Nahostkonflikt bitten, scheint die libanesische Hisbollah den bedrängten Palästinensern militärisch zu Hilfe kommen zu wollen. So schoss die islamistische Organisation in der Nacht zum Dienstag erstmals seit dem israelischen Rückzug aus Südlibanon im Mai 2000 eine Katyusha-Rakete nach Nordisrael.
In Montenegro droht eine Regierungkrise. Aus Protest gegen den geplanten Verbleib der Republik in einem Staatenverbund mit Serbien hat die Liberale Allianz (LS) der Minderheitsregierung in Podgorica am Mittwoch ihre Unterstützung entzogen.
Sie wurde als erste weibliche Abgeordnete Jordaniens gefeiert. Die energische Tujan Faisal saß von 1993 bis 1997 im Parlament.
Meist liegt der riesige Parkplatz der Messehalle von Amman verlassen dar. Doch dieser Tage wird er genutzt.
US-Vizepräsident Dick Cheney war vorgewarnt. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC hatte der saudische Kronprinz Abdallah unmissverständlich erklärt, dass er einen Angriff auf den Irak ablehnt.
Nicht weniger als zwölf Staaten will US-Vizepräsident Dick Cheney innerhalb von zehn Tagen besuchen. Nachdem in Washington die Würfel für einen Krieg gegen Irak gefallen zu sein scheinen, soll der zweithöchste Repräsentant der Weltmacht in der arabischen Welt um Verständnis und Unterstützung eines Militärschlags gegen den irakischen Präsidenten Saddam Hussein werben.
Kaum machen die USA Druck, verkündet der israelische Premierminister Ariel Scharon Dinge, die bis dahin undenkbar schienen: So will er nicht nur über eine Waffenruhe verhandeln, solange noch geschossen wird. Auch Palästinenserpräsident Jassir Arafat soll seinen Hausarrest wieder verlassen dürfen.
Über 40 Tote hatten die Palästinenser am Freitag zu beklagen. Damit hat die israelische Armee umgesetzt, was Premier Ariel Scharon wenige Tage zuvor angekündigt hatte: Er wolle so lange auf die Palästinenser einschlagen, bis man mit ihnen reden könne.
Weist der Vorschlag des saudischen Kronprinzen Abdullah den Ausweg aus der Gewaltspirale in Nahost? Kann er erreichen, was den detaillierten Mitchell- und Tenet-Plänen nicht gelungen ist?
Die Europäer haben das Potenzial der saudischen Friedensinitiative als erste erkannt. Die EU hat sich einstimmig hinter den inoffiziellen Vorschlag des saudischen Kronprinzen Abdullah gestellt, Israel anzuerkennen, wenn es sich aus allen 1967 besetzten Gebieten zurückzieht.